Beschreibung
Elektrischer Schaltkreis mit einer Kohlenstoff-Leiterstruktur und Verfahren zum Herstellen einer Kohlenstoff-Leiterstruktur eines elektrischen Schaltkreises
Die Erfindung betrifft einen elektrischen Schaltkreis mit einer Kohlenstoff-Leiterstruktur und ein Verfahren zum Herstellen einer Kohlenstoff-Leiterstruktur eines elektrischen Schaltkreises .
Gegenwärtig wird bei dem Herstellen von integrierten Schaltkreisen oder elektronischen Bauelementen eine immer stärkere Miniaturisierung angestrebt. Eine Möglichkeit den Platzbedarf eines integrierten Schaltkreises zu verringern, ist die so genannte 3D-Integration, d.h. ein geeignetes Übereinanderausbilden oder Übereinanderstapeln der einzelnen Komponenten oder Systemeinheiten des integrierten Schaltkreises [1] . Hierdurch ist es möglich die Packungsdichte zu erhöhen und damit den Platz, welcher in einer Ebene benötigt wird, zu senken. Eine weitere Anwendung der 3D-Integration ist das Übereinanderstapeln von unterschiedlichen integrierten Schaltkreisen, so genannter Systeme, welche auf einem gemeinsamen Chip integriert werden sollen, wodurch ein so genannter System-on-Chip (SoC) ausgebildet wird.
Durch das Übereinanderstapeln einzelner Komponenten ist es möglich, lange Leiterstrukturen, so genannte Leiterbahnen, innerhalb einer Ebene zu reduzieren und diese durch vertikale Leiterstrukturen, so genannte Vias, zu ersetzen. Weiterhin ist die 3D-Integration für manche TechnologieSysteme von Vorteil, wenn parallel prozessierende Einheiten, d.h. integrierte Schaltkreise, schichtweise angeordnet werden. Dies ist beispielsweise für die technologische Realisierung von Bildverarbeitung und Mustererkennung nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns der Fall [2] .
Für eine 3D-Integration sind die Eigenschaften der Metallisierungssysteme, d.h. der elektrischen Leiterstrukturen und der sie umgebenden dielektrischen Schichten, welche einzelne Komponenten der integrierten Schaltkreise miteinander verbinden, von besonderer Bedeutung. Wichtige Eigenschaften eines Metallisierungssystems sind die elektrischen Eigenschaften, wie der elektrische Widerstand der einzelnen Leiterstrukturen, sowohl der Leiterstrukturen innerhalb einer Ebene, d.h. der so genannten Leiterbahnen, als auch der Leiterstrukturen, welche zwei Ebenen miteinander verbinden, den so genannten Vias. Ferner sind auch die dielektrischen Eigenschaften der isolierenden dielektrischen Schichten zwischen den Leiterstrukturen des Metallisierungssystems für den integrierten Schaltkreis von großer Bedeutung. Um die RC- Schaltzeiten für eine Signalübertragung innerhalb des integrierten Schaltkreises möglichst gering zu halten, versucht man sowohl den Widerstand R als auch die Kapazität C, d.h. die Dielektrizitätskonstante k der isolierenden Schichten, möglichst gering zu halten. Folglich werden bevorzugt "Materialien mit geringem spezifischen Widerstand und Dielektrika mit geringem k eingesetzt.
Ferner ist es auch wünschenswert, dass das Metallisierungssystem einfach, reproduzierbar und kostengünstig prozessiert werden kann und eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit aufweist.
Übliche Materialien, aus denen heutzutage Leiterbahnen hergestellt werden, sind Metalle wie Wolfram, Aluminium oder Kupfer. Wolfram und Aluminium kommen vor allem in Speicherprodukten mit wenig Metallebenen zum Einsatz. In leistungsstarken Logikchips wird, wegen der höheren elektrischen Leitfähigkeit, bevorzugt Kupfer eingesetzt. Die schwierige Prozessierbarkeit von Kupfer, z.B. die schwierige Ätzbarkeit, führt zur Einführung von neuen Integrationsschemen, d.h. neuer Prozessschritte. Ein solches neues Integrationsschema ist die so genannte Damaszener-Technik, eine Einlegetechnik, welche bei Kupfer das subtraktive Verfahren,
welches bei Aluminium Metallisierungssystemen verwendet wird, abgelöst hat. Hierzu mussten speziell angepasste Füll- und Planarisierungsprozesse, die zum Teil mit hohen Kosten verbunden sind, entwickelt werden. Ein weiterer Nachteil bei der Verwendung der genannten Materialien ist, dass der spezifische Widerstand bei Strukturbreiten der Leiterbahnen von unter 100 nm aufgrund von Elektronenstreuprozessen zunimmt.
Speziell zum Ausbilden von Vias, d.h. den die vertikale Verdrahtung in der 3D-Integration bildenden Leiterstrukturen, werden metallische Verdrahtungen oder Interconnects auf Wolframbasis, wie beispielsweise in [1] gezeigt, oder dotiertes Polysilizium, wie beispielweise in [2] gezeigt, verwendet. Ein Nachteil beim Ausbilden der Vias mittels Wolfram-Technologie oder Polysilizium-Technologie ist, dass es bei den üblichen Abscheideprozessen dieser Materialien zu einer inhomogenen Seitenwandbedeckung kommt, wodurch das Füllen von Löchern, durch welches die vertikale Verdrahtung ausgebildet wird, mit hohen Aspektverhältnissen, also einem hohen Verhältnis von Höhe zu Breite des Loches, sehr erschwert wird. Die inhomogene Seitenwandbedeckung führt zu Fehlstellen, so genannten Voids, innerhalb des Via. Das Füllen von Löchern mit einem Aspektverhältnis zwischen 20 und 50 kann im Falle von hoch dotierten Polysilizium nur in einem Mehrstufenprozess durchgeführt werden, wodurch der Herstellungsprozess eines 3D- integrierten Schaltkreises verkompliziert und verteuert wird. Wird das Via aus Wolfram ausgebildet, kann zwar eine gute Seitenwandbedeckung erzielt werden, jedoch wird hierbei großer Stress, d.h. eine hohe mechanische Belastung, erzeugt.
Ferner ist in [S] ein elektronisches Bauelement beschrieben, bei dem zwischen zwei Leiterbahnen in einem Kontaktvia elektrisch leitfähige Kohlenstoff-Nanoröhren zur elektrischen Verbindung der übereinander angeordneten Leiterbahnen vorgesehen sind.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen elektrischen Schaltkreis mit einer Leiterstruktur aus einem alternativen
Material und ein Verfahren zum Herstellen einer Leiterstruktur aus einem alternativen Material eines elektrischen Schaltkreises zu schaffen, bei dem das Material der Leiterstruktur gegenüber den bekannten Materialien verbesserte elektrische Eigenschaften hat und es auf einfache Weise in herkömmliche Prozesstechnologien integriert werden kann.
Das Problem wird durch den elektrischen Schaltkreis mit einer Kohlenstoff-Leiterstruktur und das Verfahren zum Herstellen einer Kohlenstoff-Leiterstruktur eines elektrischen Schaltkreises mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
Ein elektrischer Schaltkreis weist zumindest eine Kohlenstoff- Leiterstruktur auf, welche mittels einer im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden Schicht ausgebildet ist, welche einen spezifischen Widerstand von weniger als 1 mΩcm aufweist.
Bei einem Verfahren zum Herstellen einer Kohlenstoff- Leiterstruktur eines elektrischen Schaltkreises auf einem Substrat wird beim Herstellen der Kohlenstoff-Leiterstruktur auf einer Oberfläche des Substrats in einer Atmosphäre mit einem Wasserstoffpartialdruck zwischen 1 Hektopascal und 6 Hektopascal und bei einer Temperatur zwischen 700°Celsius und 1000°Celsius die Kohlenstoff-Leiterstruktur als im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehende Schicht mittels Zuführens eines kohlenstoffhaltigen Gases ausgebildet.
Anschaulich kann ein Aspekt der Erfindung darin gesehen werden, dass anstelle von metallischen Leiterstrukturen Leiterstrukturen verwendet werden, welche im wesentlichen aus Kohlenstoff ausgebildet sind. Vorteilhaft an Kohlenstoff- Leiterstrukturen sind die sehr gute Prozessierbarkeit von Kohlenstoff und die Möglichkeit der Ausbildung in einfachen Prozessen. D.h. es werden Metallisierungssysteme, deren Leiterstrukturen im wesentlichen Kohlenstoff aufweisen, ausgebildet. Unter Metallisierungssystemen werden erfindungsgemäß nicht nur Metallisierungssysteme mit Metall-
Leiterstrukturen verstanden, sondern allgemein Systeme, welche dem elektrischen kontaktieren verschiedener Komponenten eines integrierten elektrischen Schaltkreises dienen und in welchen zumindest auch einzelne Leiterstrukturen aus Kohlenstoff ausgebildet sein können. Unter einer Leiterstruktur werden erfindungsgemäß insbesondere Leiterbahnen, d.h. Leiterbahnen innerhalb einer Ebene oder Schicht oder anders ausgedrückt im wesentlichen horizontale Leiterbahnen, und Vias, d.h. elektrisch leitfähige Verbindungen zwischen zwei Ebenen oder Schichten oder anders ausgedrückt im wesentlichen vertikale Leiter, verstanden. Wobei Vias sowohl zwischen den verschiedenen Ebenen einer 3D-Integration ausgebildet sein können, als auch innerhalb einer Ebene, beispielsweise zwischen zwei Schichten einer Schichtanordnung, welche einen elektronischen Schaltkreis, beispielsweise einen Transistor ausbilden.
Kohlenstoff-Leiterstrukturen können hierbei so ausgebildet sein, dass sie einen spezifischen Widerstand aufweisen, welcher vergleichbar mit den von Metallen ist. Insbesondere kann durch Verwendung von Kohlenstoff als Material der Leiterstrukturen erreicht werden, dass bei kleinen Strukturbreiten, d.h. Strukturbreiten von weniger als 100 nm, die Elektronenstreuprozessen in der Leiterstruktur reduziert werden, wodurch es nicht zu dem Anstieg des spezifischen Widerstandes kommt, wie er bei Metallen zu beobachten ist, für welche bei Strukturbreiten von weniger als 100 nm der spezifische Widerstand, welcher für makroskopische Systemen gegeben ist, nicht erreichbar ist.
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Kohlenstoff- Leiterstrukturen ist, dass der Kohlenstoff gleichzeitig als Diffusionsbarriere wirkt. Somit sind spezielle Diffusionsbarrieren, wie sie beispielsweise bei der Verwendung von Kupfer und Siliziumoxid verwendet werden, und welche den Herstellungsprozess von elektrischen Schaltkreisen erschweren und verlangsamen, nicht nötig. Auch so genannte Haftvermittlungsschichten sind bei Kohlenstoff-Leiterstrukturen
nicht nötig, da Kohlenstoff in Gegensatz zu beispielsweise Kupfer auf Siliziumoxid haftet. Solche Diffusionsbarrieren und Haftvermittlungsschichten werden bei der Verwendung von Kupfer als Material der Leiterstrukturen üblicherweise aus Tantal¬ basierten Materialien hergestellt, welche teuer sind [3] . Der gesamte Herstellungsprozess kann somit durch Einsparung von Prozessschritten zeitlich verkürzt und kostengünstiger gestaltet werden. Die Abscheidungszeit einer Schicht aus Kohlenstoff, welche als Kohlenstoff-Leiterstruktur verwendet wird, ist relativ kurz. Ferner ist auch ein paralleler so genannter Batch-Prozess mit guter Reproduzierbarkeit möglich. Die Kohlenstoffschicht weist hierbei eine Rauhigkeit von beispielsweise 2 nm + 0,3 nm mit einer durchschnittlichen Korngröße 1 nm bis 2 nm auf.
Eine abgeschiedene Kohlenstoffschicht lässt sich auch auf einfache Weise strukturieren, um eine Kohlenstoff- Leiterstruktur auszubilden. Dies kann beispielsweise mittels eines Wasserstoff- und/oder Sauerstoffplasmas und/oder Luftplasmas geschehen.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Die weiteren Ausgestaltungen der Erfindung, die im Zusammenhang mit einem der unabhängigen Ansprüche beschrieben sind, sind sinngemäß in wechselseitiger Weise auch als Ausgestaltungen des jeweils anderen unabhängigen Anspruchs zu verstehen.
Bevorzugt weist der elektrischer Schaltkreis zumindest zwei Teilschaltkreise auf, wobei die zumindest zwei Teilschaltkreise mittels der Kohlenstoff-Leiterstruktur elektrisch miteinander verbunden sind.
Besonders bevorzugt sind die zumindest zwei Teilschaltkreise in zwei unterschiedlichen Ebenen ausbildet und die Kohlenstoff- Leiterstruktur bildet eine Vertikal-Verbindung zwischen den zwei unterschiedlichen Ebenen aus.
In dem Verfahren kann mittels der Kohlenstoff-Leiterstruktur ein Via ausgebildet werden, welches Teilschaltkreise des elektrischen Schaltkreises miteinander verbindet, welche in unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind.
Das Verwenden der Kohlenstoff-Leiterstruktur zum Ausbilden einer Vertikal-Verbindung, eines so genannten Via, ist eine einfache Art und Weise solch ein Via auszubilden. Insbesondere kann die Kohlenstoff-Leiterstruktur mittels eines einfachen Abscheideprozesses mit optimaler Kantenbedeckung und sehr guten Fülleigenschaften ausgebildet werden. Auch sind mit einer Vertikal-Verbindung aus Kohlenstoff sehr hohe Aspektverhältnisse, d.h. eines Verhältnisses von Höhe zu Breite, des Via, möglich. Erfindungsgemäß lassen sich Löcher mit Aspektverhältnisse von 100 bis 200 homogen füllen, d.h. es lassen sich Aspektverhältnisse realisieren, welche sich beispielsweise mittels Wolfram oder dotierten Polysilizium nicht erreichen lassen. Ferner ist die elektrische Leitfähigkeit eines Via aus Kohlenstoff auch zumindest vergleichbar mit dem von hoch dotierten Polysilizium, so dass eine ausreichende Leitfähigkeit der Vertikal-Verbindung sichergestellt werden kann. Die Teilschaltkreise können hierbei alle bekannten integrierte Schaltkreise sein, wie beispielsweise Speicher, Transistoren, Logikgatter oder Dioden.
In einer Weiterbildung beträgt das Aspektverhältnis der Vertikal-Verbindung zwischen 50 und 500, bevorzugt zwischen 100 und 400 und besonders bevorzugt zwischen 100 und 200.
Durch ein solche hohes Aspektverhältnis, welches mittels Wolfram oder dotierten Polysilizium nicht oder nur sehr schwer erreichbar ist, ist es möglich, auch bei kleinen Strukturen mit kleinen kritischen Dimensionen eine 3D-Integration durchzuführen. D.h. es ist möglich auch bei Vias, welche einen kleinen Durchmesser bei einer großen Höhe haben auszubilden, wodurch es möglich ist stark miniaturisierte und integrierte elektrische Schaltkreise übereinander mit einem ausreichenden vertikalen Abstand zueinander anzuordnen.
Die Teilschaltkreise können jeweils einzelne Chips sein.
Durch das Ausbilden der einzelnen Teilschaltkreise als einzelne Chips, welche vorzugsweise selbständige Chips, beispielsweise Logikkomponenten sind, welche mittels einer Kohlenstoff- Leiterstruktur miteinander elektrisch leitend verbunden sind, ist es möglich eine hochintegrierte 3D-Integration von Chips zu erzielen. Insbesondere ist es möglich unterschiedliche Systeme, d.h. Komponenten oder Chips unterschiedlicher Funktion, übereinander zu stapeln und so so genannte System-on-Chips (SoC) herzustellen.
Besonders bevorzugt ist zumindest ein Teilschaltkreis ein Bio- Chip.
Das Ausbilden von Bio-Chips bei denen eine Kohlenstoff- Leiterstruktur ausgebildet ist, ist besonders vorteilhaft, da Kohlenstoff biokompatibel ist, d.h. Biomoleküle oder Zellen nicht schädigt .
In einem Ausführungsbeispiel ist die im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehende Leiterstruktur aus polykristallinen Kohlenstoff.
Unter einer polykristalliner KohlenstoffSchicht wird in der Anmeldung eine Schicht verstanden, welche in Teilbereichen jeweils eine graphitähnliche Struktur aufweist. Es ist jedoch keine großflächige hexagonale Struktur ausgebildet. Die einzelnen Teilbereiche mit graphitähnlicher Struktur haben eine Größe, welche zu der Korngröße der polykristallinen Kohlenstoffschicht korrespondiert und etwa 1 ran bis 2 nm beträgt. Anschaulich sind die einzelnen Teilbereiche mit hexagonaler Graphitstruktur immer wieder durch Bereiche unterbrochen, in denen keine regelmäßige GraphitStruktur vorhanden ist oder in denen die hexagonalen Graphitstrukturen zumindest eine andere Ausrichtung aufweisen.
Anschaulich kann man die einzelnen Teilbereiche mit einer regelmäßigen Graphitstruktur als "kristalline" Bereiche auffassen. Somit weist der polykristalline Kohlenstoff eine Vielzahl von "kristallinen" Bereichen auf. Aus diesem Grunde wurde im Rahmen dieser Anmeldung der Begriff "polykristalliner Kohlenstoff" für das Material gewählt. Die einzelnen kristallinen Bereiche, d.h. die Graphitstrukturen, weisen im Allgemeinen eine Vorzugsrichtung auf, d.h. es bilden sich schichtähnliche Strukturen aus dem polykristallinen Kohlenstoff.
Bevorzugt weist die Kohlenstoff-Leiterstruktur einen spezifischen Widerstand zwischen 1 μΩcm und 100 μΩcm und besonders bevorzugt zwischen 1 μΩcm und 5 μΩcm auf.
Kohlenstoff-Leiterstrukturen mit solchen spezifischen Widerständen, welche vergleichbar mit spezifischen Widerständen von Metallen sind, sind besonders geeignet, um in elektrischen integrierten Schaltkreisen verwendet zu werden. Insbesondere bei der Verwendung der Kohlenstoff-Leiterstruktur bei kleinen Strukturgrößen ist der Widerstand der Kohlenstoff- Leiterstruktur sogar geringer als der einer metallischen Leiterstruktur, weil es bei metallischen Leiterstrukturen, wie bereits erwähnt, bei Strukturengrößen von weniger als 100 nm zu Elektronenstreuprozessen kommt. Durch den geringen Widerstand können die RC-Schaltzeiten der elektrischen Schaltkreise verringert werden. Die geringen spezifischen Widerstände lassen sich mit Kohlenstoff-Leiterstrukturen erzielen, welche mittels üblicher Dotierstoffe, wie Bor, Phosphor oder Arsen, dotiert sind, wobei die Dotierung mittels so genannter In-Situ Dotierung oder Implantation durchgeführt werden kann. Auch eine Interkalation mittels Metallhalogeniden, wie beispielsweise Arsenfluorid (AsFs) oder Antimonfluorid (SbFs) , ist möglich. Bei der Interkalierung mit AsF5 ist beispielsweise ein spezifischer elektrischer Widerstand von bis zu 1,1 μΩcm [4] erzielbar.
Die spezifischen Widerstände von dotierten Kohlenstoff- Leiterstrukturen sind wesentlich geringer als die von hoch dotierten Polysilizium, welches üblicherweise im Stand der Technik für die Ausbildung von Vertikal-Verbindungen verwendet wird. Insbesondere im Vergleich zu hoch dotierten Polysilizium weist die Kohlenstoff-Leiterstruktur auch eine bessere thermische Leitfähigkeit auf, wodurch in 3D-integrierten Schaltkreisen die entstehende Wärme besser abgeleitet werden kann, und somit einer Chiperwärmung entgegengewirkt werden kann.
Vorzugsweise wird die Kohlenstoff-Leiterstruktur dotiert und/oder interkaliert.
Durch das Dotieren oder Interkalieren ist es möglich auf einfache Weise einen spezifischen Widerstand der Kohlenstoff- Leiterstruktur zu erzielen, welche zumindest gleich gut oder besser als die von metallischen Leiterstrukturen ist.
Besonders bevorzugt wird die dotierte und/oder interkalierte Kohlenstoff-Leiterstruktur thermisch aktiviert.
Insbesondere beim Verwenden von Fluor als Dotierstoff, d.h. wenn Fluor in die Kohlenstoff-Leiterstruktur eingebracht wird, ist das thermische Aktivieren ein geeigneter Verfahrensschritt, um die Eigenschaften, beispielsweise den spezifischen Widerstand, der Kohlenstoff-Leiterstruktur günstig zu beeinflussen. Die thermische Aktivierung kann durchgeführt werden, indem ein Gas erhitzt wird, welches sich in einer Kammer befindet, in welcher der elektrische Schaltkreis prozessiert wird. Eine alternative Möglichkeit ist es den Wafer, auf welchen der elektrische Schaltkreis prozessiert wird, selber zu erhitzen, beispielsweise über eine elektrische Heizung des so genannten Chucks. Bei der thermischen Aktivierung ist zu beachten, dass diese nicht bei so hohen Temperaturen durchgeführt wird, dass in dem elektrischen Schaltkreis ausgebildete Komponenten beschädigt werden können,
beispielsweise eine Dotierung von ausgebildeten Transistoren beeinflusst werden kann.
Die Kohlenstoff-Leiterstruktur kann eine Kohlenstoff-Leiterbahn und/oder ein Via aus im wesentlichen Kohlenstoff sein.
In einer Ausgestaltung der Erfindung wird eine selektive Aktivierung der dotierten und/oder interkalierten Kohlenstoff- Leiterstruktur mittels Lasers durchgeführt.
Die Verwendung eines Lasers ist ein besonders geeignetes Mittel um eine selektive Aktivierung der dotierten und/oder interkalierten Kohlenstoff-Leiterstruktur durchzuführen, da mittels eines Lasers gezielt Bereiche selektiv thermisch behandelt, d.h. erwärmt, werden können.
Das kohlenstoffhaltige Gas kann Methan, Äthan, Alkoholdampf und/oder Azetylen sein.
Diese kohlenstoffhaltigen Gase sind besonders geeignet, um in dem Verfahren zum Herstellen einer polykristallinen Kohlenstoffschicht verwendet zu werden und können einzeln oder kombiniert verwendet werden.
In einem Ausführungsbeispiel beträgt die Temperatur zwischen 900°Celsius und 970°Celsius und der Wasserstoffpartialdruck im wesentlichen 1 Hektopascal und wird beim Ausbilden der Kohlenstoff-Leiterstruktur so viel kohlenstoffhaltiges Gas zugeführt, dass sich ein Gesamtdruck zwischen 500 Hektopascal und 700 Hektopascal einstellt. Bevorzugt beträgt die Temperatur 950°Celsius und der Gesamtdruck 600 Hektopascal.
Alternativ beträgt die Temperatur zwischen 750°Celsius und 850°Celsius, der Wasserstoffpartialdruck im wesentlichen 3,5 Hektopascal und wird beim Ausbilden der Kohlenstoff- Leiterstruktur so viel kohlenstoffhaltiges Gas zugeführt, dass sich ein Partialdruck des kohlenstoffhaltigen Gases zwischen 8 Hektopascal und 12 Hektopascal einstellt. Bevorzugt beträgt
die Temperatur 800°Celsius und der Partialdruck des kohlenstoffhaltigen Gases 10 Hektopascal .
Unter diesen Bedingungen ist eine Ausbildung einer Schicht für eine Kohlenstoff-Leiterstruktur und einen spezifischen Widerstand von weniger als 1 mΩcm besonders effektiv und auf einfache Weise durchführbar.
Bevorzugt wird die Temperatur zumindest teilweise mittels einer Photonen-Heizung aufrecherhalten.
Das Verwenden einer Photonen-Heizung, um zumindest einen Teil der Energie des Heizens auf die benötigte Temperatur bereitzustellen, ist vorteilhaft, da sich gezeigt hat, dass in diesem Fall die Temperatur im Verfahren gesenkt werden kann. Hierdurch wird beim Durchführen des Verfahrens eine geringere Energiezufuhr benötigt und die Gefahr der Beeinträchtigung von schon ausgebildeten Teilschaltkreisen gesenkt.
Zusammenfassend kann ein Aspekt der Erfindung darin gesehen werden, dass mittels der Erfindung eine Alternative für bisher verwendete Materialien für Leiterstrukturen oder Metallisierungssystemen von integrierten Schaltungen geschaffen wird. Anstelle der bisherigen Verwendung von Metallen oder, im Falle von Vertikal-Verbindungen, von dotierten Polysilizium wird Kohlenstoff verwendet. Die Kohlenstoff-Leiterstrukturen zeichnen sich durch sehr einfache und kostengünstige Herstellung und einfache Prozessierbarkeit aus, insbesondere ist auch die Zeit, welche benötigt wird eine KohlenstoffSchicht auszubilden, wesentlich geringer als das Ausbilden einer Kupferschicht im Damaszenerverfahren und beträgt etwa 15 Minuten.
Ferner weisen die Kohlenstoff-Leiterstrukturen, insbesondere bei kleinen Strukturen oder gegenüber dotierten Polysilizium, einen geringeren spezifischen Widerstand als Leiterstrukturen aus bisher üblichen Materialien in Metallisierungssystemen auf. Hierdurch ist es möglich die Schaltzeiten der integrierten
Schaltkreise zu verkleinern, d.h. die integrierten Schaltkreise mit einem schnelleren Takt zu betreiben, als es heute mit Kupfermetallisierungen möglich ist. Ein weiterer Vorteil von dotierten Kohlenstoff insbesondere gegenüber dotierten Polysilizium ist, dass auch die thermische Leitfähigkeit des dotierten Kohlenstoffes besser ist, wodurch eine bessere thermische Kopplung zwischen verschiedenen Komponenten bei der 3D-Integration von integrierten Schaltkreisen erreicht werden kann, was zu einer verbesserten Wärmeabfuhr nach außen führt.
Auch ist Kohlenstoff auf einfache Weise auf Metall abzuscheiden, wodurch sich die Einsatzmöglichkeiten einer Kohlenstoff-Leiterstruktur weiter erhöhen und die Herstellungsprozesse weiter vereinfachen. Ferner ist auch die mechanische Stabilität einer KohlenstoffSchicht auf Metall, oder Siliziumoxid oder Silizium ausreichend und liegt über der üblichen geforderten Festigkeit von 400 kg/m2. Erfindungsgemäß können die Kohlenstoff-Leiterstrukturen, sowohl als Leiterbahnen innerhalb einer Ebene oder Schicht oder anders ausgedrückt als im wesentliche horizontale Leiterstrukturen, als auch als so genante Vias, d.h. im wesentliche vertikale ■ Leiterstrukturen eingesetzt werden. Hierbei können die Vias sowohl1 Vias einer 3D-Integration, d.h. Vias sein, welche ein Ebene einer 3D-Integration mit einer anderen Ebene der SD- Integration miteinander verbinden, als auch Vias sein, welche •innerhalb einer Ebene einer 3D-Integration verschiedene Schichten einer Schichtanordnung, welche beispielsweise einen elektrischen Schaltkreis ausbildet, miteinander verbindet.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in den Figuren dargestellt und werden im Weiteren näher erläutert.
Es zeigen:
Figur Ia eine schematische Schnittansicht einer Schichtanordnung nach ersten Teilschritten eines Verfahrens gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
Figur Ib eine schematische Schnittansicht der Schichtanordnung aus Figur Ia nach zusätzlichen Teilschritten des Verfahrens gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel, welche dem Strukturieren der Schichtanordnung dienen;
Figur Ic eine schematische Schnittansieht der Schichtanordnung aus Figur Ib nach zusätzlichen Teilschritten des Verfahrens gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel, welche dem Ausbilden einer Deckschicht dienen;
Figur Id eine schematische Schnittansicht der Schichtanordnung aus Figur Ic nach zusätzlichen Teilschritten des Verfahrens gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel, welche dem Planarisieren der Deckschicht dienen,-
Figur 2a eine Raster-Elektonenmikroskop-Aufnahme eines mit einer erfindungsgemäßen KohlenstoffSchicht gefüllten Loches oder Via;
Figur 2b eine Raster-Elektonenmikroskop-Aufnahme der KohlenstoffSchicht aus Figur 2a, welche die Homogenität der KohlenstoffSchicht zeigt; und
Figur 3 eine schematische Schnittansicht eines 3D- integrierten elektrischen Schaltkreises.
Fig.Ia zeigt eine schematische Darstellung einer Schichtanordnung 100 nach ersten Teilschritten eines Verfahrens gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel zum Herstellen eines elektrischen Schaltkreises mit Kohlenstoff-Leiterstrukturen. Das in Fig.l schematisch dargestellte Ausführungsbeispiel bezieht sich auf eine so genannte Air-Gap-Struktur, in welcher Kohlenstoff-Leiterstrukturen ausgebildet sind.
Unter einer Air-Gap-Struktur wird in dieser Anmeldung eine Schichtanordnung verstanden, in welcher zum Zwecke des Verringerns der Dielektrizitätskonstante, und damit der parasitären Kapazitäten, der Schichtanordnung in Teilbereichen
der Struktur keine Dielektrika sondern luftgefüllte oder mit einem geeigneten Gas gefüllte Hohlraumstrukturen, Air-Gaps, vorgesehen sind. Anders ausgedrückt sind einige Dielektrikumschichten einer Schichtanordnung durch Hohlräume ersetzt. Jede einzelne Dielektrikumschicht kann aus einem oder mehreren unterschiedlichen Dielektrika ausgebildet sein und/oder die Materialen der Dielektrikumschichten können für unterschiedliche Dielektrikumschichten unterschiedlichen sein. Hierdurch wird die Gesamtdielektrizitätszahl der Air-Gap- Struktur gesenkt.
Die Schichtanordnung 100 weist in Fig.Ia eine erste Schicht 101 auf, welche beispielsweise aus Siliziumoxid ausgebildet ist. Auf dieser ersten Schicht 101 wird eine zweite Schicht 102 ausgebildet, welche als Material im wesentlichen Kohlenstoff aufweist und aus welcher nachfolgend Kohlenstoff- Leiterstrukturen ausgebildet werden. Die KohlenstoffSchicht 102 kann mittels verschiedener Prozesse ausgebildet werden, von' denen zwei nachfolgend genauer beschrieben werden.
Bei einem ersten Prozess wird bei einer Temperatur zwischen 900°Celsius und 970°Celsius, vorzugsweise 950°Celsius, eine Wasserstoffatmosphäre mit einem Druck von 0,001 bar, oder 1 Hektopascal, erzeugt. Anschließend wird ein kohlenstoffhaltiges Gas beispielsweise Methan (CH4) , Äthan (C2H6) , Alkoholdampf (C2H5OH) oder Azetylen (C2H4) eingeleitet, bis sich ein Gesamtdruck von etwa 0,6 bar, oder 600 Hektopascal, einstellt. Bei diesen Bedingungen scheidet sich eine polykristalline KohlenstoffSchicht 102 auf der Oberfläche der ersten Schicht 101 ab*. Das kohlenstoffhaltige Gas wird während des Abscheideprozesses ständig eingeleitet, so dass der Gesamtdruck im wesentlichen konstant bleibt.
Bei einem zweiten Prozess wird bei einer Temperatur von etwa 800°Celsius eine Wasserstoffatmosphäre von etwa 2 Torr bis 3 Torr, vorzugsweise 2,5 Torr, was etwa 3,33 Hektopascal entspricht, erzeugt. Gleichzeitig zum Heizen mittels eines normalen Ofens wird ein so genannter Photonen-Ofen verwendet,
d.h. eine Lichtquelle, welche zusätzlich Energie zur Verfügung stellt. Hierdurch lässt sich die Temperatur gegenüber dem oben beschriebenen Verfahren senken, was je nach Anwendungsgebiet vorteilhaft sein kann. In die Wasserstoffatmosphäre wird anschließend wiederum ein kohlenstoffhaltiges Gas beispielsweise Methan (CH4) , Äthan (C2H6) , Alkoholdampf (C2H5OH) oder Azetylen (C2H4) eingeleitet, bis ein Partialdruck des kohlenstoffhaltigen Gases zwischen 6,5 Torr und 8,5 Torr, vorzugsweise 7,5 Torr, was etwa 10 Hektopascal entspricht, erreicht ist. Bei diesen Bedingungen scheidet sich eine polykristalline Kohlenstoffschicht ab. Auch in diesem Prozess wird das kohlenstoffhaltige Gas ständig eingeleitet, solange die konforme Abscheidung durchgeführt wird.
Die Dicke der Kohlenstoffschicht 102, lässt sich in beiden beschriebenen Prozessen über die Zeitdauer der Abscheidung einstellen und bestimmt gleichzeitig die Höhe der Kohlenstoff- Leiterstrukturen. Die so abgeschiedene Kohlenstoffschicht 102 weist einen spezifischen Widerstand von etwa 1 mΩcm auf. Um die Leitfähigkeit zu erhöhen kann die Kohlenstoffschicht 102 dotiert oder interkaliert werden. Hierzu lassen sich die in der Siliziumteqhnologie üblichen Dotierstoffe, wie beispielsweise Bor, Phosphor oder Arsen verwenden. Interkalation ist mit Metallhalogeniden, wie Arsenfluorid oder Antimonfluorid, möglich. Durch Dotierung/Interkalation sind spezifische Widerstände bis etwa 1 μΩcm möglich. Nach der Interkalation wird eine thermische Aktivierung, vorzugsweise selektiv mittels eines Lasers, ausgeführt.
Auf der Kohlenstoffschicht 102 werden nachfolgend eine dritte Schicht 103 und eine vierte Schicht 104 ausgebildet, welche beide aus einem dielektrischen Material, beispielsweise Siliziumoxid, sind und welche dazu dienen die Kohlenstoffschicht 102 elektrisch zu isolieren. Alternativ kann auch Siliziumnitrid verwendet werden als dielektrisches Material verwendet werden. Vorzugsweise wird ein Material verwendet was in nachfolgenden Ätzschritten eine Selektivität
gegenüber den sonstigen verwendeten Materialein aufweist und welches leicht abgeschieden werden kann.
Nachfolgend wird, wie in Fig.Ib gezeigt, die Schichtanordnung 100 strukturiert, indem ein Photolack 105 auf der vierten Schicht 104 ausgebildet und strukturiert wird, wodurch eine Maske ausgebildet wird. Mittels dieser Maske wird dann mit einem herkömmlichen Trockenätzprozess, beispielsweise mittels eines Sauerstoffplasmas und/oder Wasserstoffplasmas oder Luftplasmas, die vierte Schicht 104, die dritte Schicht 103 und die Kohlenstoffschicht 102 geätzt und strukturiert, wodurch ein Graben 106 ausgebildet wird.
Nachfolgend wird, wie in Fig.Ic gezeigt, die Photolackschicht 105 entfernt und eine fünfte Schicht 107 aus einem dielektrischen Material ausgebildet. Die fünfte Schicht 107 wird hierbei nur selektiv auf der dritten Schicht 103 abgeschieden, wodurch der Graben 106, welche durch das Zurückätzen der Kohlenstoffschicht 102 entstanden ist, abgedeckt und überbrückt wird, wodurch ein Hohlraum, Air-Gap, entsteht. Auf der fünften Schicht 107 wird nachfolgend eine sechste Schicht 108 aus einem dielektrischen Material ausgebildet. Die fünfte Schicht 107 und die sechste Schicht 108 dienen beide der Abdeckung des Grabens 106, welcher somit eine Lücke oder Kammer in der Schichtanordnung 100, ein Air-Gap, bildet. Ferner dienen die fünfte Schicht 107 und die sechste Schicht 108 der Isolierung und Passivierung der Schichtanordnung 100, insbesondere der Kohlenstoffschicht 102. Auch die Erzeugung von selbstjustierenden Air-Gap-Strukturen, wie sie beispielsweise in [5] gezeigt ist, sind durch eine geeignete Siliziumdioxid-Stapel Abscheidung auf einfache Weise möglich.
Nachfolgend werden, wie in Fig.Id gezeigt, die fünfte Schicht 107 und die sechste Schicht 108, d.h. die Isolierung bzw. Passivierung, in einem Verfahrensschritt, vorzugsweise mittels chemisch mechanischen Polierens, planarisiert. Hierdurch wird eine planarisierte Oberfläche ausgebildet, auf welcher
nachfolgend weitere Ebenen von Metallisierungen oder Ebenen mit integrierten elektrischen Schaltkreisen ausgebildet werden können. Erfindungsgemäß lassen sich eine Mehrzahl von Metallisierungsebenen, welche miteinander elektrisch gekoppelt werden können, übereinander ausbilden, wodurch eine 3D- Integration der integrierten Schaltkreise erzielt werden kann.
Fig.2a zeigt eine Raster-Elektonenmikroskop-Aufnähme (REM- Aufnahme) einer Schichtanordnung 200 eines mit einer erfindungsgemäßen KohlenstoffSchicht gefüllten Loches oder Via.
Anhand der REM-Aufnähme, welche in Fig.2a gezeigt ist, kann man erkennen, dass es mittels der erfindungsgemäßen Verfahren möglich ist, schmale Löcher und Hohlräume in einer ersten Schicht 201 oder Substrat mit einer KohlenstoffSchicht 202 zu füllen und hierdurch eine Vertikal-Verbindung oder Via zwischen zwei Ebenen eines 3D-integrierten Schaltkreises auszubilden. Das dargestellte Loch besitzt einen Durchmesser, von weniger als 50 nm. Das Loch wurde mittels eines der oben beschriebenen Verfahren zum Ausbilden einer polykristallinen Kohlenstoffschicht gefüllt. Andeutungsweise lassen sich in der REM-Aufnahme auch verschiedene Bereiche in der Kohlenstoffschicht erkennen, welche den einzelnen kristallinen Bereichen der polykristallinen Kohlenstoffschicht entsprechen. Diese sind in der REM-Aufnahme etwas dunkler als der umgebende Kohlenstoff.
Mit einer erfindungsgemäßen Kohlenstoffschicht ist es auf einfache Weise möglich, Vertikal-Verbindungen auszubilden, welche ein hohes Aspektverhältnis haben. Es lassen sich Aspektverhältnisse zwischen 100 und 400 erzielen. Weiterhin lässt sich die erfindungsgemäße Kohlenstoffschicht auch bei hohen Aspektverhältnissen mit sehr homogener Schichtdicke abscheiden, wie es in Fig.2b zu sehen ist, insbesondere in der Ausschnittsvergrößerung, in der zu sehen ist, dass die Dicke der Kohlenstoffschicht gleich groß ist sowohl auf der dem Substrat, an den Seitenwänden der Vertikal-Verbindungen und auf
den Böden der Vertikal-Verbindungen, wobei die Vertikal- Verbindungen hier als schmale Löcher ausgebildet sind.
In Fig.3 ist eine schematische Schnittansicht eines SD- integrierten elektrischen Schaltkreises gezeigt .
Ein 3D-integrierter Schaltkreis 300 weist einen ersten Wafer 301 auf, auf welchem in Fig.3 schematisch Teilschaltkreise 302 303 und 304, welche beispielsweise Transistoren darstellen können, ausgebildet sind. Auf den ersten Wafer 301 und den Teilschaltkreisen ist eine Passivierungsschicht 305 ausgebildet, welche den ersten Wafer 301 von einen zweiten Wafer 306 trennt, welcher auf der Passivierungsschicht 305 ausgebildet ist. Auch auf dem zweiten Wafer 306 sind schematisch Teilschaltkreise 307, 308 und 309 ausgebildet. Einzelne Komponenten oder Teilschaltkreise der beiden Wafer sind miteinander durch erfindungsgemäße Vertikal-Verbindungen 310 und 311 aus Kohlenstoff-Leitern gekoppelt. Auch einzelne Komponenten innerhalb einer einzelnen Ebene sind durch Kohlenstoff-Leiterstrukturen 312 und 313 gekoppelt. Anders ausgedrückt wird zumindest ein Teil des Metallisierungssystems eines 3D-integrierten Schaltkreises durch Leiterstrukturen ausgebildet, welche als Material im wesentlichen Kohlenstoff aufweisen.
Zusammenfassend kann ein Aspekt der Erfindung darin gesehen werden, dass mittels der Erfindung eine Alternative für bisher verwendete Materialien für Leiterstrukturen oder Metallisierungssystemen von integrierten Schaltungen geschaffen wird. Anstelle der bisherigen Verwendung von Metallen oder, im Falle von Vertikal-Verbindungen, von dotierten Polysilizium wird Kohlenstoff verwendet. Die Kohlenstoff-Leiterstrukturen zeichnen sich durch sehr einfache und kostengünstige Herstellung und einfache Prozessierbarkeit aus, insbesondere ist auch die Zeit, welche benötigt wird eine Kohlenstoffschicht auszubilden, wesentlich geringer als das Ausbilden einer Kupferschicht im Damaszenerverfahren.
In dieser Anmeldung sind folgende Dokumente zitiert:
[1] M. Engelhardt, Proc. 3rd International AVS Conference on Microelectronics and Interfaces ICMI (2002) , Seite 19;
[2] M. Koyanagi et al . , "Neuromorphic Vision Chip Fabricated Using Three-Dimensional Integration Technology" , IEEE International Solid-State Circuits Conference ISSCC (2001) ;
[3] http://minerals .usgs .gov/minerals/pubs/commodity/niobium/ 231798.pdf;
[4] H. Matsubara et al . , Synthetic Metals, 18 (1987) , Seiten 503 bis 507;
[5] DE 101 25 019;
[6] DE 100 06 964 Al.
Bezugszeichenliste
100 Schichtanordnung 101 erste Schicht (dielektrisch) 102 Zweite Schicht (Kohlenstoff) 103 dritte Schicht (dielektrisch) 104 vierte Schicht (dielektrisch) 105 Photolackschicht 106 Graben 107 fünfte Schicht (dielektrisch) 108 sechste Schicht (dielektrisch)
200 Schichtanordnung 201 erste Schicht 201 (Substrat) 202 Kohlenstoffschicht
300 3D-integrierter Schaltkreis 301 erster Wafer 302 Teilschaltkreis 303 Teilschaltkreis 304 Teilschaltkreis 305 Passivierungsschicht 306 zweiter Wafer 307 Teilschaltkreis 308 Teilschaltkreis 309 Teilschaltkreis 310 Vertikal-Verbindung 311 Vertikal-Verbindung 312 Kohlenstoff-Leiterbahn 313 Kohlenstoff-Leiterbahn