Hintergrund der Erfindung
Proteinalterung und fortgeschrittene Glykosylierungs-Endprodukte
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Nichtenzymatische Glykosylierung durch Glukose und andere reduzierende Zucker ist eine
wichtige post-translationale Modifikation von Proteinen, die zunehmend mit verschiedenen
Pathologien in Zusammenhang gebracht wurde. Irreversible nichtenzymatische
Glykosylierung und Kreuzvernetzen durch einen langsamen, Glukose-induzierten Prozeß kann viele der
mit Diabetes assoziierten Komplikationen vermitteln. Die mit Diabetes assoziierte chronische
Hyperglykämie kann chronische Gewebeschäden verursachen, die zu Komplikationen, wie
zum Beispiel Retinopathie, Nephropathie und arteriosklerotischer Erkrankung führen kann.
(Cohen und Ziyadeh, 1996, J. Amer. Soc. Nephrol. 7: 183-190). Es wurde gezeigt, daß der sich
ergebende chronische Gewebeschaden, der mit einer Langzeit-Diabetes Mellitus assoziiert ist,
teilweise von einer in situ Immunkomplexbildung durch akkumulierte Immunglobuline
und/oder Antigene abstammt, die an langlebige strukturelle Proteine gebunden sind, die eine
fortschreitende Glykosylierungs-Endprodukt (AGE) Bildung über nicht-enzymatische
Glykosylierung erfahren haben (Brownlee et al., 1983, J. Exp. Med. 158: 1739-1744). Als primäres
Proteintarget wird extra-zelluläres Matrix-assoziiertes Collagen vermutet. Die
nichtenzymatische Glykosylierung von Proteinen, Lipiden und Nukleinsäuren kann eine wichtige
Rolle in den natürlichen Vorgängen des Alterns spielen. Kürzlich wurde
Proteinglykosylierung mit β-Amyloidablagerungen und der Bildung von neurofibrillären Verwachsungen bei
Alzheimer-Erkrankung in Zusammenhang gebracht und möglicherweise anderen
neurogdegenerativen Erkrankungen, die Amyloidosis einschließen (Colaco und Harrington, 1994,
NeuroReport 5: 859-861). Von glykosylierten Proteinen konnte ebenfalls gezeigt werden, daß sie
toxisch, antigen und in der Lage sind, zelluläre Verletzungsantworten auszulösen, nachdem
sie durch spezifische zelluläre Rezeptoren aufgenommen werden (siehe zum Beispiel
Vlassara, Bucala & Striker, 1994, Lab. Invest. 70: 138-1515; Vlassara et al., 1994, PNAS(USA) 91:
11704-11708; Daniels & Hauser, 1992, Diabetes 41: 1415-1421; Brownlee, 1994, Diabetes
43: 836-841; Cohen et al., 1994, Kidney Int. 45: 1673-1679; Brett et al., 1993, Am. J. Path.
143: 1699-1712; und Yan et al., 1994, PNAS(USA) 91: 7787-7791).
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Das Auftreten von braunen Pigmenten während des Kochens von Nahrungsmitteln ist ein
allgemein erkanntes Phänomen, dessen Chemie 1912 zuerst durch Maillard beschrieben
wurde und das anschließend zur Forschung in das Konzept der Proteinalterung geführt hat. Es ist
bekannt, daß gelagerte und Hitze-behandelte Nahrungsmittel eine nicht-enzymatische
Bräunung erfahren, die durch kreuzvernetzte Proteine gekennzeichnet ist, was deren
Bioverfügbarkeit verringert. Es wurde gefunden, daß diese Maillard-Reaktion in vivo ebenfalls auftrat,
als gefunden wurde, daß eine Glukose über eine Amadori-Reorganisation an den Amino-
Terminus der α-Kette von Hämoglobin angebracht war.
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Die vorliegende Beschreibung lehrt einen vorher unbekannten und nicht vorhergesagten
Mechanismus der Bildung von Post-Amadori fortgeschrittenen Glykosylierungs-Endprodukten
(Maillardprodukten; AGEs) und Verfahren zur Identifizierung und Charakterisierung
effektiver Inhibitoren der Post-Amadori AGE Bildung. Die vorliegende Offenbarung zeigt die
einmalige Isolierung und kinetische Charakterisierung eines reaktiven Protein-
Zwischenprodukts, das in der Lage ist, Post-Amadori AGEs zu bilden und lehrt zum ersten
Mal Verfahren, die die spezifische Aufklärung und schnelle quantitative kinetische
Untersuchung von "späten" Phasen der Proteinglykosylierungsreaktion ermöglichen.
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Im Gegensatz zu solcher "späten" AGE-Bildung wurden die "frühen" Schritte der
Glykosylierungsreaktion für mehrere Proteine relativ gut charakterisiert und identifiziert (Harding, 1985,
Adv. Protein Chem. 37: 248-334; Monnier & Baynes eds., 1989, The Maillard Reaction in
Aging, Diabetes, and Nutrition (Alan R. Liss, New York); Finot et al., 1990, eds. The
Maillard Reaction in Food Processing, Human Nutrition and Physiology (Birkhauser Verlag,
Basel)). Von den Glykosylierungsreaktionen ist bekannt, daß sie durch reversible Schiff-Base
(Aldimin oder Ketimin) Additionsreaktionen mit Lysin-Seitenketten ε-Amino- und terminalen
α-Aminogruppen initiiert werden, gefolgt von im wesentlichen reversiblen Amadori-
Neuanordnungen, um Ketoaminprodukte, z. B. 1-Amino-1-desoxy-ketosen aus der Reaktion
von Aldosen zu ergeben (Baynes et al., 1989, in The Maillard Reaction in Aging, Diabetes,
and Nutrition, ed. Monnier and Baynes, (Alan R. Liss, New York, pp 43-67). Typischerweise
reagieren Zucker anfänglich in ihrer offen-kettigen (nicht den vorherrschenden Pyranose- und
Furanosestrukturen) Aldehydo- oder Keto-Formen mit Lysinseitenketten ε-Amino und
terminalen α-Aminogruppen durch reversible Schiff-Base Kondensation (Schema I). Die sich
ergebenden Aldimin- oder Ketimin-Produkte erfahren dann Amadori-Neuanordnungen, um
Ketoamin-Amadoriprodukte zu ergeben, d. h. 1-Amino-1-desoxy-ketosen aus der Reaktion von
Aldosen (Means & Chang, 1982, Diabetes 31, Suppl. 3: 1-4; Harding, 1985, Adv. Protein
Chem. 37: 248-334). Diese Amadori-Produkte erfahren dann, über eine Zeitdauer von Wochen
und Monaten, langsame und irreversible Maillard "Bräunungs" Reaktionen, wobei
fluoroseszente und andere Produkte über Neuanordnung, Dehydration, oxidative Fragmentierung und
Kreuz-Vernetzungsreaktionen gebildet werden. Diese Post-Amadori-Reaktionen (langsame
Maillard "Bräunungs" Reaktionen) führen zu wenig charakterisierten fortgeschrittenen
Glykosylierungs-Endprodukten (AGEs).
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Wie mit Amadori und anderen Glykosylierungs-Zwischenprodukten, kann freie Glukose
selber oxidative Reaktionen erfahren, die zu der Produktion von Peroxid und hoch reaktiven
Fragmenten führen, wie den Dicarbonylen Glyoxal und Glycoaldehyd. Daher war die
Aufklärung des Mechanismus der Bildung einer Vielzahl von AGEs extrem komplex, weil die
meisten in vitro Untersuchungen bei extrem hohen Zuckerkonzentrationen durchgeführt wurden.
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Im Gegensatz zu der relativ gut charakterisierten Bildung dieser "frühen" Produkte, bestand
ein klares Fehlen des Verständnisses der Mechanismen der Bildung der "späten" Maillard-
Produkte, die in Post-Amadori-Reaktionen hergestellt werden, aufgrund ihrer Heterogenität,
langen Reaktionszeiten und Komplexität. Das Fehlen von genauer Information über die
Chemie der "späten" Maillard-Reaktion stimulierte die Forschung, fluoreszente AGE-
Chromophore zu identifizieren, die von der Reaktion von Glukose mit Aminogruppen von
Polypeptiden abstammen. Ein solches Chromophor, 2-(2-Furoyl)-4(5)-(2-furanyl)-1H-
imidazol (FFI) wurde nach dem nicht-enzymatischen Bräunen von Rinderserumalbumin und
Polylysin mit Glukose identifiziert und als repräsentativ für das in den intakten Polypeptiden
vorhandene Chromophor postuliert. (Pongor et al., 1984, PNAS(USA) 81: 2684-2688). Spätere
Untersuchungen etablierten FFI als einen Artefakt, der während der sauren Hydrolyse für die
Analyse gebildet wurde.
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Eine Reihe von US-Patenten wurden im Bereich der Inhibierung von Proteinglykosylierung
und Kreuz-Vernetzung von Proteinzuckeraminen erteilt, basieren auf der Voraussetzung, daß
der Mechanismus solcher Glykosylierung und die Kreuz-Vernetzung über gesättigte
Glykosylierung und anschließende Kreuz-Vernetzung von Proteinzuckeraminen über eine einzelne
basische und sich wiederholende Reaktion erfolgt. Diese Patente schließen US-Patente
4,665,192; 5,017,696; 4,758,853; 4,908,446; 4,983,604; 5,140,048; 5,130,337; 5,262,152;
5,130,324; 5,272,165; 5,221,683; 5,258,381; 5,106,877; 5,128,360; 5,100,919; 5,254,593;
5,137,916; 5,272,176; 5,175,192; 5,218,001; 5,238,963; 5,358,960; 5,318,982 und 5,334,617
ein.
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Der Fokus dieser US-Patente ist ein Verfahren zur Inhibierung der AGE-Bildung, fokussiert
auf die Carbonylgruppe des frühen Glykosylierungs-Amadori-Produkts und insbesondere
lehrt die gezeigte am meisten effektive Inhibierung die Verwendung von exogen
verabreichtem Aminoguanidin. Die Effektivität von Aminoguanidin als ein Inhibitor von AGE-Bildung
wird im Augenblick in klinischen Versuchen untersucht.
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Die Inhibierung von AGE-Bildung weist eine Brauchbarkeit in den Bereichen von, zum
Beispiel, Verderben von Nahrung, tierischer Proteinalterung und der persönlichen Hygiene, wie
zum Beispiel der Bekämpfung des Bräunens von Zähnen auf. Einige bemerkenswerte, jedoch
quantitativ geringe, fortgeschrittene Glykosylierungs-Endprodukte sind Pentosidin und Nε-
Carboxymethyllysin (Seil und Monnier, 1989, JJ Biol. Chem. 264: 21597-21602; Ahmed et al.,
1986, J. Biol. Chem. 261: 4889-4894).
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Die Amadori-Zwischenprodukt- und die nachfolgende Post-Amadori AGE-Bildung, wie
durch die folgende Erfindung gelehrt, wird durch die Reaktion mit Aminoguanidin nicht
vollständig inhibiert. Daher findet die Bildung der Post-Amadori AGEs, wie durch die
vorliegende Offenbarung gelehrt, über einen wichtigen und einmaligen Reaktionsweg statt, der bisher
nicht gezeigt wurde oder der sogar vorher nicht einzeln zu belegen war. Es ist ein hoch
wünschenswertes Ziel, ein effizientes und effektives Verfahren zu Identifizierung und
Charakterisierung von effektiven Post-Amadori AGE-Inhibitoren dieser "späten" Reaktion zu haben.
Durch das zur Verfügung stellen von effizienten Screening-Verfahren und Modellsystemen
kann kombinatorische Chemie verwendet werden, um Kanditatenverbindungen effektiv zu
screenen und dadurch Zeit, Kosten und Aufwand bei der eventuellen Validierung von
Inhibitor-Verbindungen stark reduziert werden. Es wäre sehr brauchbar, in vivo-Verfahren zum
Modelling und der Untersuchung der Effekte von Post-Amadori AGE-Bildung zu haben, die
dann eine effiziente Charakterisierung von effektiven Inhibitoren ermöglichen würden.
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Inhibitorische Verbindungen, die biologisch abbaubar und/oder natürlich metabolisiert
werden, sind zur Verwendung als Therapeutika wünschenswerter, als hoch reaktive
Verbindungen, die toxische Nebenwirkungen aufweisen können, wie zum Beispiel Aminoguanidin.
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Biosis Pre 19958285221 (1995) und Biosis Prev 199497461151 (1994) beschreiben beide die
Verwendung von Pyridoxalphosphat (Vitamin B&sub6;) als einen potentiellen Inhibitor der Bildung
von fortgeschrittenen Glykosylierungs-Endprodukten (AGEs). Jedoch gibt Prev
199497461151 an, daß die abnehmende Glykosylierung in Anwesenheit von
Pyridoxalphosphat die Vorstellung unterstützt, daß es bei der Vorbeugung von diabetischen Komplikationen
brauchbar sein könnnte, jedoch ist die Reaktion von Pyridoxalphosphat selber mit Protein
weniger vielversprechend. Prev 19958285221 konzentriert sich auf die Effekte von
Aminoguanidin als einem Inhibitor von Glykosylierungsprodukten.
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Die vorliegende Erfindung stellt die Verwendung Pyridoxamin zur Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung oder Vorbeugung einer fortgeschrittenen Glykosylierungs-
Endprodukts-zusammenhängenden Pathologie in einem Säuger zur Verfügung.
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Bevorzugterweise ist die fortgeschrittene Glykosylierungs-Endprodukt-zusammenhängende
Pathologie ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Retinopathie, Nephropathie,
neurodegenerativer Erkrankung und Proteinalterung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Fig. 1 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6; Derivaten auf die AGE-
Bildung in Rinderserumalbumin (BSA) darstellen. Fig. 1A Pyridoxamin (PM); Fig. 1B
Pyridoxalphosphat (PLP); Fig. 1C Pyridoxal (PL); Fig. 1D Pyridoxin (PN).
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Fig. 2 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1;-Derivaten und
Aminoguanidin (AG) auf die AGE-Bildung bei Rinderserumalbumin zeigen. Fig. 2A
Thiaminpyrophosphat (TPP); Fig. 2B Thiaminmonophosphat (TP); Fig. 2C Thiamin (T); Fig. 2D
Aminoguanidin (AG).
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Fig. 3 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6;-Derivaten auf die AGE-
Bildung bei menschlichem Methämoglobin (Hb) darstellen. Fig. 3A Pyridoxamin (PM);
Fig. 3B Pyridoxalphosphat (PLP); Fig. 3C Pyridoxal (PL); Fig. 3D Pyridoxin (PN);
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Fig. 4 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1;-Derivaten und
Aminoguanidin (AG) auf die AGE-Bildung bei menschlichem Methämoglobin zeigen. Fig. 4A
Thiaminpyrophosphat (TPP); Fig. 4B Thiaminmonophosphat (TP); Fig. 4C Thiamin (T);
Fig. 4D Aminoguanidin (AG).
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Fig. 5 zeigt einen Balkendiagramm-Vergleich der Inhibierung der Glykosylierung von
Ribonuklease A durch Thiaminpyrophosphat (TPP), Pyridoxamin (PM) und Aminoguanidin
(AG).
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Fig. 6A zeigt einen Graphen der Kinetik der Glykosylierung von RNase A (10 mg/ml) durch
Ribose, wie durch ELISA überwacht. Fig. 6B zeigt einen Graphen, der die Abhängigkeit
von reziproken Halbwertszeiten auf Ribosekonzentration bei pH 7,5 zeigt.
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Fig. 7 zeigt zwei Graphen, die einen Vergleich von nicht unterbrochener und unterbrochener
Glykosylierung von RNase durch Glukose (7B) und Ribose (A), wie durch ELISA
nachgewiesen, zeigt.
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Fig. 8 zeigt zwei Graphen, die die Kinetiken der Zunahme von Pentosidinfluoreszenz
(arbiträre Einheiten) während nicht-unterbrochener und unterbrochener Ribose-Glykosylierung
von RNase zeigen. Fig. 8A nicht-unterbrochene Glykosylierung in Anwesenheit von 0,05 M
Ribose. Fig. 8B unterbrochene Glykosylierung nach 8 und 24 Stunden Inkubation.
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Fig. 9 zeigt einen Graphen, der die Kinetiken von reaktivem Zwischenprodukt-Anhäufung
zeigt.
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Fig. 10 sind Graphen der Post-Amadori Inhibierung der AGE-Bildung durch Ribose. Fig.
10A zeigt Daten, wobei Aliquots in Inhibitor enthaltenden Puffern zur Zeit 0 verdünnt
würden. Fig. 10B zeigt Daten, wobei Proben bei 24 h unterbrochen wurden und dann in
Inhibitor enthaltende Puffern verdünnt wurden.
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Fig. 11 ist ein Graph, der die Abhängigkeit der anfänglichen Bildungsrate von antigenem
AGE vom pH im Anschluß an die Unterbrechung der Glykosylierung zeigt.
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Fig. 12 zeigt zwei Graphen, die den Effekt von pH Sprüngen auf ELISA nachgewiesene
AGE-Bildung nach unterbrochener Glykosylierung zeigen. Unterbrochene Proben, die 12
Tage bei 37ºC in pH 5,0 Puffer belassen wurden, ergaben wesentliche AGEs (33%; Fig.
12B),
wenn der pH auf 7,5 verändert wurde, im Vergleich zu der normalen Kontrollprobe, die
nicht niedrigem pH ausgesetzt wurde (Fig. 12A).
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Fig. 13 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6;-Derivaten auf die
AGE-Bildung während nicht unterbrochener Glykosylierung von Ribonuklease A (RNase A)
durch Ribose zeigen. Fig. 13A Pyridoxamin (PM); Fig. 13B Pyridoxal-5'-phosphat (PLP);
Fig. 13C Pyridoxal (PL); Fig. 13D Pyridoxin (PN).
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Fig. 14 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1;-Derivaten und
Aminoguanidin (AG) auf die AGE-Bildung während nicht unterbrochener Glykosylierung von
Ribonuklease A (RNase A) durch Ribose zeigen. Fig. 14A Thiaminpyrophosphat (TPP); Fig.
14B Thiaminmonophosphat (TP); Fig. 14C Thiamin (T); Fig. 14D Aminoguanidin (AG).
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Fig. 15 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6;-Derivaten auf die
AGE-Bildung während nicht unterbrochener Glykosylierung von Rinderserumalbumin (BSA)
durch Ribose zeigen. Fig. 15A Pyridoxamin (PM); Fig. 15B Pyridoxal-5'-phosphat (PLP);
Fig. 15C Pyridoxal (PL); Fig. 15D Pyridoxin (PN).
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Fig. 16 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1;-Derivaten und
Aminoguanidin (AG) auf die AGE-Bildung während nicht unterbrochener Glykosylierung von
Rinderserumalbumin (BSA) durch Ribose darstellen. Fig. 16A Thiaminpyrophosphat (TPP);
Fig. 16B Thiaminmonophosphat (TP); Fig. 16C Thiamin (T); Fig. 16D Aminoguanidin
(AG).
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Fig. 17 ist eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6;-Derivaten auf die AGE-
Bildung während nicht unterbrochener Glykosylierung von menschlichem Methämoglobin
(Hb) durch Ribose zeigt. Fig. 17A Pyridoxamin (PM); Fig. 17B Pyridoxal-5'-phosphat
(PLP); Fig. 17C Pyridoxal (PL); Fig. 17D Pyridoxin (PN).
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Fig. 18 zeigt eine Serie von Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1;-Derivaten auf Post-
Amadori AGE-Bildung nach unterbrochener Glykosylierung durch Ribose zeigen. Fig. 18A
BSA und Pyridoxamin (PM); Fig. 18B BSA und Pyridoxal-5'-phosphat (PLP); Fig. 18C
BSA und Pyridoxal (PL); Fig. 18D RNase und Pyridoxamin (PN).
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Fig. 19 sind Graphen, die den Effekt von Thiaminpyrophosphat auf Post-Amadori AGE-
Bildung nach unterbrochener Glykosylierung durch Ribose zeigen. Fig. 19A RNase, Fig.
19B BSA.
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Fig. 20 sind Graphen, die den Effekt von Aminoguanidin auf Post-Amadori AGE-Bildung
nach unterbrochener Glykosylierung durch Ribose zeigen. Fig. 20A RNase, Fig. 20B BSA.
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Fig. 21 zeigt einen Graph, der den Effekt von Nα-Acetyl-L-Lysin auf Post-Amadori AGE-
Bildung nach unterbrochener Glykosylierung durch Ribose darstellt.
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Fig. 22 sind Balkendiagramme, die einen Vergleich von Post-Amadori Inhibierung der
AGE-Bildung durch Thiaminpyrophosphat (TPP); Pyridoxamin (PM) und Aminoguanidin
(AG) nach unterbrochener Glykosylierung von RNase (Fig. 22A) und BSA (Fig. 22B)
durch Ribose zeigen.
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Fig. 23 ist ein Balkendiagramm, das die Effekte von Ribosebehandlung in vivo allein auf
Rattenschwanz-Manschetten-Blutdruck zeigt. Die Behandlung erfolgte mit 0,05 M, 0,30 M,
und 1 M Ribose (R), injiziert für 1, 2 oder 8 Tage (D).
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Fig. 24 zeigt ein Balkendiagramm, das die Effekte von Ribosebehandlung in vivo allein auf
die Rattenkreatininausscheidung (Ausscheidung pro 100 g Körpergewicht) zeigt. Die
Behandlung war mit 0,05 M, 0,30 M und 1 M Ribose (R) injiziert für 1, 2 oder 8 Tage (D).
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Fig. 25 zeigt ein Balkendiagramm, das die Effekte von Ribosebehandlung in vivo allein auf
Rattenalbuminurie (Albumineffusionsrate) zeigt. Die Behandlung war mit 0,30 M und 1 M
Ribose (R), injiziert für 1, 2 oder 8 Tage (D).
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Fig. 26 zeigt ein Balkendiagramm, das die Effekte von Inhibitorbehandlung in vivo mit oder
ohne Ribose auf Rattenschwanz-Manschetten-Blutdruck zeigt. Die Behandlungsgruppen
waren: 25 mg/100 g Körpergewicht Aminoguanidin (AG); 25 oder 250 mg/100 g Körpergewicht
Pyridoxamin (P); 250 mg/100 g Körpergewicht Thiaminpyrophosphat (T) oder mit 1 M
Ribose (R).
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Fig. 27 zeigt ein Balkendiagramm, das die Effekte von Inhibitorbehandlung in vivo mit oder
ohne Ribose auf die Rattenkreatininausscheidung (Ausscheidung pro 100 g Körpergewicht)
zeigt. Die Behandlungsgruppen waren: 25 mg/100 g Körpergewicht Aminoguanidin (AG); 25
oder 250 mg/100 g Körpergewicht Pyridoxamin (P); 250 mg/100 g Körpergewicht
Thiaminpyrophosphat (T) oder mit 1 M Ribose (R).
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Fig. 28 ist ein Balkendiagramm, das die Effekte von Inhibitorbehandlung in vivo ohne
Ribose und Ribose alleine auf Ratten-Albuminurie (Albumin-Effusionsrate) zeigt. Die
Behandlungsgruppen waren: 25 mg/100 g Körpergewicht Aminoguanidin (AG); 250 mg/100 g
Körpergewicht Pyridoxamin (P); 250 mg/100 g Körpergewicht Thiaminpyrophosphat (T) oder
Behandlung mit 1 M Ribose (R) für 8 Tage (D). Die Kontrollgruppe erfuhr keine Behandlung.
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Fig. 29 zeigt ein Balkendiagramm, das die Effekte von Inhibitorbehandlung in vivo mit 1 M
Ribose auf die Rattenalbuminurie (Albumineffusionsrate) zeigt. Die Behandlungsgruppen
waren: 25 mg/100 g Körpergewicht Aminoguanidin (AG); 25 und 250 mg/100 g
Körpergewicht Pyridoxamin (P); 250 mg/100 g Körpergewicht Thiaminpyrophosphat (T) oder
Behandlung mit 1 M Ribose (R) für 8 Tage (D) allein. Die Kontrollgruppe erfuhr keine
Behandlung.
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Fig. 30A zeigt Schema 1, das ein Diagramm der AGE-Bildung von Protein zeigt. Fig. 30B
zeigt Schema 2, eine chemische Struktur von Aminoguanidin. Fig. 30C zeigt Schema 3,
chemische Strukturen für Thiamin, Thiamin-5'-phosphat und Thiaminpyrophosphat. Fig.
30D zeigt Schema 4, chemische Strukturen von Pyridoxin, Pyridoxamin, Pyridoxal-5'-
phosphat und Pyridoxal. Fig. 30E zeigt Schema 5, eine Darstellung der Kinetiken der AGE-
Bildung. Fig. 30F zeigt Schema 6, eine Darstellung der Kinetiken von AGE-Bildung und
Zwischenproduktbildung.
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Fig. 31 zeigt ein 125 MHz C-13 NMR Resonanzspektrum von Ribonuklease Amadori-
Intermediat, hergestellt durch 24 HR-Reaktion mit 99% [2-C13]-Ribose.
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Die Abbildungen, die keine mit Pyridoxamin zusammenhängenden Effekte zeigen, werden zu
Vergleichszwecken gezeigt.
Genaue Beschreibung
Tiermodelle für Proteinalterung
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Alloxan-induzierte diabetische Lewis-Ratten wurden als ein Modell zur Proteinalterung
verwendet, um die in vivo Effektivität von Inhibitoren der AGE-Bildung zu demonstrieren. Die
Korrelation, die demonstriert wird, ist zwischen Inhibierung von später Diabetes-verwandter
Pathologie und effektiver Inhibierung der AGE-Bildung (Brownlee, Cerami, and Vlassara,
1988, New Eng. J. Med. 318 (20): 1315-1321). Die Streptozotocin-Induktion der Diabetes in
Lewis-Ratten, New-Zealand weißen Kaninchen mit induzierter Diabetes und genetisch
diabetischen BB/Worcester-Ratten wurde ebenfalls verwendet, wie beschrieben in, zum Beispiel
U.S.-Patent 5,334,617 (durch Bezugnahme aufgenommen). Ein hauptsächliches Problem mit
diesen Modellsystemen ist die lange Zeitdauer, die benötigt wird, um AGE verwandte
Verletzung zu demonstrieren und daher Verbindungen auf AGE-Inhibierung zu testen. Zum
Beispiel wurden 16 Wochen Behandlung für die Rattenstudien, die in U.S. Patent 5, 334,617
beschrieben wurden, benötigt und 12 Wochen für die Kaninchenuntersuchungen. Daher wäre es
hoch wünschenswert und brauchbar, ein Modellsystem für die AGE verwandte diabetische
Pathologie zu haben, die sich in einer kürzeren Zeitdauer manifestieren wird, was einen
effizienteren und schnelleren Nachweis der AGE verwandten Verletzung und die Effektivität von
Inhibitoren der Post-Amadori AGE-Bildung ermöglicht.
Antikörper gegen AGEs
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Ein wichtiges Werkzeug zur Untersuchung der AGE-Bildung ist die Verwendung von
polyklonalen und monoklonalen Antikörpern, die spezifisch für AGEs sind, die durch die
Reaktion von verschiedenen Zuckern mit einer Vielzahl von Target-Proteinen hervorgerufen
wurden. Die Antikörper werden auf die sich ergebende Spezifität für AGEs gescreent, die
unabhängig von der Art der Proteinkomponente des AGE ist (Nakayama et al., 1989, Biochem.
Biophys. Res. Comm. 162: 740-745; Nakayama et al., 1991, J. Immunol. Methods 140: 119-
125; Horiuchi et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 7329-7332; Araki et al., 1992, J. Biol. Chem.
267: 10211-10214; Makita et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 5133-5138). Solche Antikörper
wurden verwendet, um die AGE-Bildung in vivo und in vitro zu verfolgen.
Thiamin - Vitamin B&sub1;
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Das erste Mitglied des zu identifizierenden Vitamin B Komplexes, Thiamin, ist praktisch frei
von pharmakodynamischen Handlungen, wenn in gewöhnlichen therapeutischen Dosen
verabreicht; und sogar von hohen Dosen war es nicht bekannt, daß sie einen Effekt aufweisen.
Thiaminpyrophosphat ist die physiologisch aktive Form von Thiamin und wirkt hauptsächlich
im Carbohydrat-Stoffwechsel als ein Coenzym bei der Decarboxylierung von α-keto-Säuren.
Tabletten von Thiaminhydrochlorid sind in Mengen, die jeweils von 5 bis 500 mg reichen,
erhältlich. Thiaminhydrochlorid-Injektionslösungen sind erhältlich, die 100 bis 200 mg/ml
enthalten.
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Zur Behandlung von Thiamin-Defizienz werden intravenöse Dosen von so viel wie 100 mg/l
parenteraler Flüssigkeit gewöhnlich verwendet, wobei die typische Dosis von 50 bis 100 mg
verabreicht wird. Von der GI-Absorption von Thiamin wird geglaubt, daß sie auf 8 bis 15 mg
pro Tag begrenzt ist, jedoch durch orale Verabreichung in getrennten Dosen zusammen mit
Nahrungsmitteln erhöht werden kann.
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Wiederholte Verabreichung von Glucose kann Thiamin-Defizienz in unterernährten Patienten
herbeiführen und dies wurde während der Korrektur von Hyperglykämie bemerkt.
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Überraschenderweise hat die vorliegende Erfindung gefunden, wie durch in vitro Tests
gezeigt, daß die Verabreichung von Thiaminpyrophosphat bei Spiegeln oberhalb dessen, was
normalerweise im menschlichen Körper gefunden wird oder für die diätetische Therapie
verabreicht wird, ein effektiver Inhibitor der Post-Amadori antigenen AGE-Bildung ist, und das
diese Inhibierung vollständiger ist, als diejenige, die durch die Verabreichung von
Aminoguanidin möglich ist.
Pyridoxin - Vitamin B&sub6;
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Vitamin B&sub6; ist typischerweise in Form von Pyridoxinhydrochlorid in über-den-Tresen
Präparationen erhältlich, die von vielen Quellen erhältlich sind. Zum Beispiel enthalten Beach
Pharmaceuticals Beelith-Tabletten 25 mg Pyridoxinhydrochlorid, was zu 20 mg von B&sub6;
äquivalent ist, andere Herstellungen schließen Marlyn Heath Care Marlyn Formula 50 ein, die 1
mg an Pyridoxin HCl enthalten und Marlyn Formula 50 Mega Forte die 6 mg an Pyridoxin
HCl enthalten, Wyeth Ayerst Stuart Prenatal® Tabletten, die 2,6 mg Pyridoxin HCl enthalten,
J&J-Merck Corp. Stuart Formula® Tabletten, die 2 mg an Pyridoxin HCl enthalten und die
CIBA Consumer Sunkist Kinder-kaubaren Multivitamine, die 1,05 mg von Pyridoxin HCl
enthalten, 150% der U.S. RDA für Kinder in einem Alter von 2 bis 4 und 53% der U.S. RDA
für Kinder in einem Alter über 4 Jahre und Erwachsene (Physician's Desk Reference for
nonprescription drugs, 14th edition (Medical Economics Data Production Co., Montvale, N. J.,
1993)).
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Es gibt drei verwandte Formen von Pyridoxin, die sich in der Art der Substitution an dem
Kohlenstoffatom in Position 4 des Pydridinnukleus unterscheiden: Pyridoxin ist ein primärer
Alkohol, Pyridoxal ist das entsprechende Aldehyd und Pyridoxamin enthält eine
Aminomethylgruppe an dieser Position. Jede dieser drei Formen kann durch Säuger nach Konversion
durch die Leber in Pyridoxal-5'-phosphat, die aktive Form des Vitamins verwendet werden.
Es wurde lang geglaubt, daß diese drei Formen in ihren biologischen Eigenschaften
äquivalent sind und sie wurden durch den Stand der Technik als äquivalente Formen von Vitamin B&sub6;
behandelt. Das Council on Pharmacy and Chemistry hat dem Vitamin den Namen Pyridoxin
zugeteilt.
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Der zu Pyridoxin am meisten aktive Antimetabolit ist 4'-Desoxypyridoxin, für das die
Antimetaboliteaktivität als auf der in vivo Bildung von 4'-Desoxypyridoxin-5'-phosphat beruhend
angesehen wurde, einen kompetitiven Inhibitor von verschiedenen
Pyridoxalphosphatabhängigen Enzymen. Die pharmakologischen Aktionen von Pyridoxin sind begrenzt, da es
keine wesentlichen pharmkodynamischen Handlungen nach entweder oraler oder intravenöser
Verabreichung hervorruft und es weist eine niedrige akute Toxizität auf, wobei es
wasserlöslich ist. Es wurde vorgeschlagen, daß sich Neurotoxizität entwickelt, nach verlängerter
Aufnahme von so wenig wie 200 mg von Pyridoxin pro Tag. Physiologisch, als ein Coenzym, ist
Pyridoxinphosphat an verschiedenen metabolischen Transformationen von Aminosäuren
beteiligt, einschließlich der Decarboxylierung, Transaminierung und Racemisierung, sowie in
enzymatischen Schritten im Stoffwechsel von Schwefel-enthaltenden und Hydroxy-
Aminosäuren. Im Fall der Transaminierung wird Pyridoxalphosphat zu Pyridoxaminphosphat
durch die Donoraminosäure aminiert und das gebundene Pyridoxaminphosphat wird dann zu
Pyridoxalphosphat durch die Akzeptor α-keto-Säure deaminiert. Daher ist von Vitamin B
Komplex bekannt, eine essentielle Nahrungsergänzung zu sein, die an spezifischen Abbau
von Aminosäuren beteiligt ist. Für eine allgemeine Zusammenfassung des Vitamin B-
Komplexes, siehe The Pharmacological Basis of Therapeutics, 8th edition, ed. Gilman, Rall,
Nies, and Taylor (Pergamon Press, New York, 1990, pp. 1293-4; pp. 1523-1540).
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Überraschenderweise hat die vorliegende Erfindung entdeckt, daß effektive Dosierungen der
metabolisch transitorischen Pyridoxalamino-Form von Vitamin B&sub6; (Pyridoxamin), bei
Spiegeln oberhalb derer, die normalerweise im menschlichen Körper gefunden werden, ein
effektiver Inhibitor von Post-Amadori antigener AGE-Bildung ist und das diese Inhibierung
vollständiger sein kann, als diejenige, die durch die Verabreichung von Aminoguanidin möglich
ist.
Bildung von stabilem Amadori/Schiff-Base Zwischenprodukt
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Die typische Untersuchung der Reaktion eines Proteins mit Glucose um AGEs zu bilden, war
diejenige durch ELISA unter Verwendung von Antikörpern, die gegen antigene AGEs
gerichtet waren, und der Nachweis der Produktion eines Säure-stabilen fluoreszenten AGE,
Pentosidin, durch HPLC, nach Säurehydrolyse. Glycosylierung von Zielproteinen (d. h. BSA
oder RNase A) mit Glucose und Ribose wurden durch Überwachung der ELISA-Reaktivität
von polyklonalem Kaninchen anti-Glucose-AGE-RNase und anti-Glucose-AGE-BSA
Antikörpern verglichen. Das Antigen wurde durch Reagieren von 1 M Glucose mit RNase für 60
Tage und BSA für 90 Tage erzeugt. Die Antikörper (R618 und R479) wurden gescreent und
zeigten Reaktivität mit nur AGEs und nicht dem Protein, außer für das Träger-Immunogen.
Beispiel 1
Thiaminpyrophosphat und Pyridoxamin inhibieren die Bildung von antigenen
fortgeschrittenen Glycosylierungsendprodukten von Glucose: Vergleich mit Aminoguanidin
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Von einigen B&sub6;-Vitameren, insbesondere Pyridoxalphosphat (PLP) wurde kürzlich
vorgeschlagen, daß sie als "kompetitive Inhibitoren" der frühen Glycosylierung handeln, da sie als
Aldehyde selber Schiff-Basenaddukte mit Proteinaminogruppen bilden können (Khatami et
al., 1988, Life Sciences 43: 1725-1731) und daher die Menge von Aminen begrenzen, die für
die Glucose-Anheftung frei sind. Jedoch ist die Effektivität bei der Begrenzung der
anfänglichen Zuckeranheftung keine Vorhersage der Inhibierung der Konversion von jeglichen
Amadori-Produkten, die zu AGEs gebildet werden. Die vorliegende Erfindung beschreibt
Inhibitoren von "späten" Glycosylierungsreaktionen, wie durch ihre Effekte auf die in vitro Bildung
von antigenen AGEs gezeigt (Booth et al., 1996, Biochem. Biophys. Res. Com. 220: 113-119).
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Chemikalien - Rinder pankreatische Ribonuklease A (RNase) war von chromatographisch
reinem, Aggregatfreiem Grad von Worthington Biochemicals. Rinderserumalbumin (BSA;
Fraktion V, fettsäurefrei), menschliches Methämoglobin (Hb), D-Glucose, Pyridoxin,
Pyridoxal, Pyridoxal-5'-phosphat, Pyridoxamin, Thiamin, Thiaminmonophosphat,
Thiaminpyrophosphat und Ziegen alkalische Phosphatase-konjugierter anti-Kaninchen IgG waren alle von
Sigma Chemicals. Aminoguanindinhydrochlorid wurde von Aldrich Chemicals erworben.
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Nicht unterbrochene Glycosylierung mit Glucose - Rinderserumalbumin, Ribonuklease A und
menschliches Hämoglobin wurden mit Glucose bei 37ºC in 0,4 M Natriumphosphatpuffer
von pH 7,5 enthaltend 0,02% Natriumazid, inkubiert. Das Protein, Glucose (bei 1,0 M) und
die wahrscheinlichen Inhibitoren (bei 0,5, 3, 15 und 50 mM) wurden gleichzeitig in das
Inkubationsgemisch eingeführt. Die Lösungen wurden im Dunkeln in bedeckelten Röhrchen
gehalten. Aliquots wurden abgenommen und sofort gefroren, bis sie durch ELISA am Schluß
der Reaktion analysiert wurden. Die Inkubationen waren für 3 Wochen (Hb) oder 6 Wochen
(RNase, BSA).
Herstellung von polyklonalen Antikörpern gegen AGE-Proteine
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Die Immunogen-Präparation folgte früheren Protokollen (Nakayama et al., 1989, Biochem.
Biophys. Res. Comm. 162: 740-745; Horiuchi et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 7329-7332;
Makita et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 5133-5138). Kurz, wurde ein Immunogen durch
Glycosylierung von BSA (R479-Antikörper) oder RNase (R618-Antikörper) bei 1,6 g Protein in 15
ml für 60-90 Tage unter der Verwendung von 1,5 M Glucose in 0,4 M Natriumphosphatpuffer
von pH 7,5, der 0,05% Natriumazid bei pH 7,4 und 37ºC enthielt, hergestellt.
New-Zealandweiße männliche Kaninchen von 8-12 Wochen wurden durch subkutane Verabreichung von
einer 1 ml Lösung, die 1 mg/ml von glycosyliertem Protein in Freunds Adjuvans enthielt,
immunisiert. Die primäre Injektion verwendete das vollständige Adjuvans und drei Boosts
wurden in drei Wochen-Intervallen mit Freunds unvollständigen Adjuvans durchgeführt. Den
Kaninchen wurde drei Wochen nach dem letzten Boost Blut abgenommen. Das Serum wurde
durch Zentrifugation von geronnenem Gesamtblut gesammelt. Die Antikörper sind AGE-
spezifisch, wobei sie mit entweder den nativen Proteinen (außer für den Träger) oder mit
Amadori-Zwischenprodukten nicht reaktiv waren. Die polyklonalen anti-AGE-Antikörper
haben sich als ein sensitives und wertvolles analytisches Werkzeug für die Untersuchung der
"späten" AGE-Bildung in vitro und in vivo erwiesen. Die Art des dominanten antigenen AGE-
Epitops oder Haptens verbleibt zweifelhaft, obwohl es kürzlich vorgeschlagen wurde, daß das
Protein-Glycosylierungsprodukt Carboxymethyllysin (CmL) ein dominantes Antigen für
einige Antikörper sein kann (Reddy et al., 1995, Biochem. 34: 10872-10878). Frühere Studien
konnten keine ELISA Reaktivität mit Modell-CmL Verbindungen zeigen (Makita et al., 1992,
J. Biol. Chem. 267: 5133-S 13 8).
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ELISA-Nachweis von AGE-Produkten - Das allgemeine Verfahren von Engvall (1981,
Methods Enzymol. 70: 419-439) wurde verwendet, um die ELISA durchzuführen. Typischerweise
wurden glycosylierte Proteinproben auf ungefähr 1,5 ug/ml in 0,1 M Natriumcarbonatpuffer
von pH 9,5 bis 9,7 verdünnt. Das Protein wurde über Nacht bei Raumtemperatur auf 96-
Tüpfel Polystyrolplatten durch Pipettieren von 200 ul der Proteinlösung in jedem Tüpfel (0,3
ug/Tüpfel) beschichtet. Nach Beschichten wurde das Protein von den Tüpfeln mit einer
Kochsalzlösung gewaschen, die 0,05% Tween-20 enthielt. Die Tüpfel wurden dann mit 200
ul von 1% Casein in Carbonatpuffer für 2 h bei 37ºC blockiert, gefolgt von Waschen.
Kaninchen anti-AGE-Antikörper wurden auf einen Titer von ungefähr 1 : 350 in Inkubationspuffer
verdünnt und für 1 h bei 37ºC inkubiert, gefolgt von Waschen. Um Hintergrundablesungen zu
minimieren, wurden die Antikörper R479, die dazu verwendet wurden glycosylierte RNase
nachzuweisen, gegen glycosyliertes BSA erzeugt und Antikörper R618, die dazu verwendet
wurden, um glycosyliertes BSA und glycosyliertes Hb nachzuweisen, wurden gegen
glycosylierte RNase erzeugt. Ein alkalischer Phosphatase-konjugierter Antikörper gegen Kaninchen-
IgG wurde dann als der sekundäre Antikörper bei einem Titer von 1 : 2000 oder 1 : 2500 (in
Abhängigkeit von der Charge) hinzugefügt und für 1 h bei 37ºC inkubiert, gefolgt von
Waschen. Die p-Nitrophenylphosphat-Substratlösung wurde dann zu den Platten hinzugefügt
(200 ul/Tüpfel), wobei die Absorption des freigesetzten p-Nitrophenolats bei 410 nm mit
einem Dynatech MR 4000 Mikroplattenlesegerät verfolgt wurde.
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Kontrollen, die unmodifiziertes Protein enthielten, wurden routinemäßig eingeschlossen und
ihre Ablesungen wurden abgezogen, wobei die Abweichungen normalerweise
vernachlässigbar waren. Die Gültigkeit der Verwendung des ELISA-Verfahrens bei der quantitativen
Untersuchung der Kinetiken der AGE-Bildung hängt von der Linearität des Tests ab (Kemeny &
Challacombe, 1988, ELISA and Other Solid Phase Immunoassays, John Wiley & Sons,
Chichester, U. K.). Kontrollexperimente wurden zum Beispiel durchgeführt, um zu zeigen,
daß der lineare Bereich für RNase unter einer Beschichtungskonzentration von ungefähr 0,2-
0,3 mg/Tüpfel liegt.
Ergebnisse
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Fig. 1A-D zeigt Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6; Derivaten auf Post-Amadori AGE-
Bildung bei mit Glucose glycosyliertem Rinderserum Albumin zeigen. BSA (10 mg/ml)
wurde mit 1,0 M Glucose in Anwesenheit und Abwesenheit der verschiedenen angezeigten
Derivate in 0,4 M Natriumphosphatpuffer von pH 7,5 bei 37ºC für 6 Wochen inkubiert. Aliquots
wurden durch ELISA unter der Verwendung von R618 anti-AGE-Antikörpern getestet. Die
Konzentrationen der Inhibitoren waren 3, 15 und 50 mM. In den Figuren verwendete
Inhibitoren (1A) Pyridoxamin (PM); (1B) Pyridoxalphosphat (PLP); (1C) Pyridoxal (PL); (1D)
Pyridoxin (PN).
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Fig. 1 (Kontrollkurven) zeigt, daß die Reaktion von BSA mit 1,0 M Glucose nach 40 Tagen
langsam und unvollständig ist, sogar bei der hohen Zuckerkonzentration die verwendet wurde
um die Reaktion zu beschleunigen. Das gleichzeitige Einschließen von verschiedenen
Konzentrationen von verschiedenen B&sub6;-Vitameren beeinträchtigte die Bildung von Post-Amadori
antigenen AGEs deutlich (Fig. 1A-D). Pyridoxamin und Pyridoxalphosphat unterdrückten
die Post-Amadori antigene AGE-Bildung sogar bei den niedrigsten getesteten
Konzentrationen stark, während Pyridoxal oberhalb von 15 mM effektiv war. Pyridoxin war bei den
höchsten getesteten Konzentrationen leicht effektiv.
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Fig. 2A-D sind Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1; Derivaten und Aminoguanidin
(AG) auf Post-Amadori AGE-Bildung in Rinderserumalbumin zeigen. BSA (10 mg/ml)
wurde mit 1,0 M Glucose in Anwesenheit und Abwesenheit des verschiedenen angezeigten
Derivats in 0,4 M Natriumphosphatpuffer von pH 7,5 bei 37ºC für 6 Wochen inkubiert. Aliquots
wurden durch ELISA unter der Verwendung von R618 anti-AGE Antikörpern getestet. Die
Konzentrationen der Inhibitoren waren 3, 15 und 50 mM. Die in den Figuren verwendeten
Inhibitoren (2A) Thiaminpyrophosphat (TPP); (2B) Thiaminmonophosphat (TP); (2C)
Thiamin (T); (2D) Aminoguanidin (AG).
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Von den verschiedenen B&sub1;-Vitameren, die ähnlich getestet wurden (Fig. 2A-D) war
Thiaminpyrophosphat bei allen getesteten Konzentrationen effektiv (Fig. 2C), wohingegen
Thiamin und Thiaminmonophosphat nicht inhibitorisch waren. Als am meisten signifikant ist
bemerkenswert, die Abnahme in den finalen Spiegeln von gebildeten AGEs, die mit
Thiaminpyrophosphat, Pyridoxalphosphat und Pyridoxamin beobachtet wurden zu beachten.
Aminoguanidin (Fig. 2D) ergab einige Inhibierung von Post-Amadori AGE-Bildung bei BSA,
jedoch weniger, als die oben genannten Verbindungen. Ähnliche Untersuchungen wurden mit
menschlichen Methämoglobin und Rinder-Ribonuklease A durchgeführt.
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Fig. 3A-D sind Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub6; Derivaten auf Post-Amadori AGE-
Bildung in menschlichem Methämoglobin zeigen. Hb (1 mg/ml) wurde mit 1,0 M Glucose in
Anwesenheit und Abwesenheit des verschiedenen angezeigten Derivats in 0,4 M
Natriumphosphatpuffer von pH 7,5 bei 37ºC für 3 Wochen inkubiert. Aliquots wurden durch ELISA
unter der Verwendung von R618 anti-AGE-Antikörpern getestet. Die Konzentrationen der
Inhibitoren waren 0,5, 3, 15 und 50 mM. In den Figuren verwendete Inhibitoren (3A)
Pyridoxamin (PM); (3B) Pyridoxalphosphat (PLP); (3C) Pyridoxal (PL); (3D) Pyridoxin (PN).
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Es wurde früher berichtet, daß Hb eines diabetischen Patienten eine Komponente enthält, die
an anti-AGE-Antikörper bindet und es wurde vorgeschlagen, daß dieses glycosylierte Hb
(genannt Hb-AGE, nicht zu verwechseln mit HbAlc) dazu brauchbar sein könnte, ein Langzeit-
Aussetzen gegenüber Glucose zu messen. Die in vitro Inkubation von Hb mit Glucose
produzierte antigene AGEs mit einer offensichtlich schnelleren Rate, als mit BSA beobachtet.
Jedoch zeigten die verschiedenen B&sub6; (Fig. 3A-D) und B&sub1; (Fig. 4A-C) Vitamere dieselben
inhibitorischen Trends bei Hb, wobei Pyridoxamin und Thiaminpyrophosphat die am
effektivsten Inhibitoren in jeder ihrer jeweiligen Familien waren. Signifikant inhibierte
Aminoguanidin bei Hb nur die Rate der Post-Amadori AGE-Bildung und nicht die finalen Spiegel von
gebildeten Post-Amadori AGE (Fig. 4D).
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Bei RNase lag die Rate der Post-Amadori antigenen AGE-Bildung durch Glucose in der Mitte
zwischen der von Hb und BSA, jedoch wurde das Ausmaß der Inhibierung innerhalb jeder
Vitamerserien aufrecht erhalten. Wiederum waren Pyridoxamin und Thiaminpyrophosphat
effektiver als Aminoguanidin (Fig. 5).
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Fig. 4A-D sind Graphen, die den Effekt von Vitamin B&sub1; Derivaten und Aminoguanidin
(AG) auf die Post-Amadori AGE-Bildung bei menschlichem Methämoglobin zeigen. Hb (1
mg/ml) wurde mit 1,0 M Glucose in Anwesenheit und Abwesenheit des verschiedenen angegebenen
Derivats in 0,4 M Natriumphosphatpuffer von pH 7,5 bei 37ºC für 3 Wochen
inkubiert. Aliquots wurden unter der Verwendung von R618 AGE-Antikörpern durch ELISA
getestet. Die Konzentrationen der Inhibitoren waren 0,5, 3, 15 und 50 mM. In den Figuren
verwendete Inhibitoren (4A) Thiaminpyrophosphat (TPP); (4B) Thiaminmonophosphat (TP);
(4C) Thiamin (T); (4D) Aminoguanidin (AG).
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Fig. 5 ist ein Balkendiagramm, das einen Vergleich der Inhibierung der Glycosylierung von
Ribonuklease A durch Thiaminpyrophosphat (TPP), Pyrodoxamin (PM) und Aminoguanidin
(AG) zeigt. RNase (1 mg/ml) wurde mit 1,0 M Glucose (glc) in Anwesenheit und
Abwesenheit des verschiedenen angegebenen Derivats in 0,4 M Natriumphosphatpuffer von pH 7,5 bei
37ºC für 6 Wochen inkubiert. Aliquots wurden unter der Verwendung von R479 anti-AGE-
Antikörpern durch ELISA untersucht. Die angegebenen Prozent-Inhibierung wurden von den
ELISA Ablesungen in der Anwesenheit und Abwesenheit der Inhibitoren bei einem 6
Wochen-Zeitpunkt errechnet. Die Konzentrationen der Inhibitoren waren 0,5, 3, 15 und 50 mM.
Diskussion
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Diese Ergebnisse zeigen, daß bestimmte Derivate von B&sub1; und B&sub6; Vitaminen in der Lage sind,
die "späte" Post-Amadori AGE-Bildung zu inhibieren. Einige dieser Vitamere inhibierten die
finalen Spiegel von produzierten Post-Amadori AGE erfolgreich, im Gegensatz zu
Aminoguanidin, was vermuten läßt, daß sie größere Interaktionen mit Amadori oder Post-Amadori-
Vorläufern aufweisen, als zu antigenen AGEs. Die Amadori und Post-Amadori-Intermediate
stellen eine wichtige Verbindung dar, wo der "klassische" Sytheseweg der
nicht-enzymatischen Glycosylierung anfängt, im wesentlichen irreversibel zu werden (Schema 1). In
früheren Inhibierungsstudien wurde die "Glycosylierung" entweder als gebildete Schiff-Base (nach
Reduktion mit markiertem Cyanoborhydrid) oder als gebildetes Amadori-Produkt (nach
Säureausfällung unter der Verwendung von markiertem Zucker) gemessen. Solche Tests ergeben
keine Information auf die Inhibierung von Post-Amadori-Konversionsschritten zu "späten"
Post-Amadori AGE-Produkten, da solche Schritte zu keiner Veränderung in der Menge von
markiertem Zucker führen, der an die Proteine angebracht ist. Andere "Glycosylierungs"-
Tests beruhten auf der Zuckerinduzierten Zunahme von nicht-spezifischer
Proteinfluoreszenz, jedoch kann dieses auch durch Dicarbonyl-oxidative Fragmente von freien Zuckern, wie
zum Beispiel Glycoaldehyd oder Glyoxal induziert werden (Hunt et al., 1988, Biochem.
256: 205-212), unabhängig von der Amadori-Produktbildung.
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Im Fall von Pyridoxal (PL) und Pyridoxalphosphat (PLP) unterstützen die Daten den
einfachen Mechanismus der Inhibierung, der die kompetitive Schiff-Basekondensation von diesen
Aldehyden mit Proteinaminogruppen an Glycosylierungsstellen einschließt. Aufgrund der
internen Hemiacetalbildung in Pyridoxal, jedoch nicht in Pyridoxalphosphat, wird eine
stärkere Inhibierung von Post-Amadori AGE-Bildung durch PLP durch diesen kompetitiven
Mechanismus erwartet. Dies wird in der Tat in den Daten beobachtet (Fig. 1B, 1C, Fig. 3B,
3C). Die Inhibierung durch Pyridoxamin ist nötigerweise unterschiedlich, da Pyridoxamin
eine Aldehydgruppe fehlt. Jedoch ist Pyridoxamin ein Kandidatenamin, der potentiell in der
Lage ist eine Schiff-Baseverbindung mit den Carbonylen von offen-kettigen Zuckern mit
Dicarbonylfragmenten, mit Amadori-Produkten oder Post-Amadori-Intermediaten zu bilden.
Der Mechanismus der Inhibierung von B&sub1;-Verbindungen ist nicht offensichtlich. All diese
Formen enthalten eine Aminofunktion, so daß die deutlich Effizienz nur der
Pyrophosphatform als eine wichtige Voraussetzung für eine stark negative Ladung vermuten läßt.
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Eine signifikante unerwartete Beobachtung ist, daß das Ausmaß der Inhibierung durch
Aminoguanidin und einige der anderen Verbindungen in späten Phasen der Reaktion deutlich
geringer ist, als während der frühen Startphase. Dies läßt einen verschiedenen
Wirkmechanismus von dem von Pyrodoxamin und Thiaminpyrophosphat vermuten, was vermuten läßt, daß
das therapeutische Potential dieser Verbindungen durch die Co-Verabreichung mit
Aminoguanidin verstärkt werden wird.
Beispiel 2
Kinetiken von nicht-enzymatischer Glycosylierung: Paradoxe Inhibierung durch Ribose
und leichte Isolierung von Proteinintermediat zur schnellen Post-Amadori AGE-Bildung
-
Während hohe Konzentrationen von Glucose verwendet werden, um die nicht-enzymatische
Glycosylierung von Proteinen zu verursachen, konnte paradoxerweise gefunden werden, daß
Ribose bei hohen Konzentrationen inhibitorisch für die Post-Amadori AGE-Bildung bei
Ribonuklease ist, indem es auf die Post-Amadori "späten" Phasen der Glycosylierungsreaktion
wirkt. Dieser unerwartete inhibitorische Effekt läßt vermuten, daß die "frühen" reaktiven
Intermediate, vermutlicherweise Amadori-Produkte, unter geringer Bildung von "späten" Post-
Amadori AGE-Produkten (AGEs); Maillard-Produkten) akkumuliert werden können.
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Die Untersuchung in dieses Phänomen hinein hat gezeigt: (1) die Fähigkeit, Bedingungen zu
für die kinetische Isolierung der/des Amadori (oder Post-Amadori) glycosylierten
Intermediat(s) definieren; (2) die Fähigkeit, die schnellen Kinetiken der Anhäufung von solch einem
Intermediat zu untersuchen; (3) die Fähigkeit, die überraschend schnellen Kinetiken der
Konversion von solchen Intermediaten zu AGE-Produkten in Abwesenheit von freiem oder
reversibel gebundenem Zucker zu untersuchen; (4) die Fähigkeit, diese Intermediate dazu zu
verwenden, die Inhibierung von Post-Amadori-Schritten von AGE-Bildung zu untersuchen und
zu charakterisieren, was daher ein neues System zur Untersuchung des
Reaktionsmechanismus und der Effizienz von potentiellen Mitteln zur Verfügung stellt, die die AGE-Bildung
blockieren könnten; und (5) mit diesem Wissen ist es auch weiterhin möglich, ¹³C NMR zu
verwenden, um die reaktiven Intermediate zu untersuchen und ihre Konversion in
verschiedene Kandidaten-AGEs zu überwachen (Khalifah et al., 1996, Biochemistry 35(15): 4645-
4654).
Chemikalien und Materialien
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- wie in Beispiel 1 oben
Herstellung von polyklonalen Antikörpern gegen AGEs
-
- wie in Beispiel 1 oben
ELISA-Nachweis von AGE-Produkten
-
- wie in Beispiel 1 oben
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Aminosäureanalyse - Die Aminosäureanalysen wurden an der Biotechnologie-
Unterstützungs-Einrichtung des Kansas University Medical Center durchgeführt. Die
Analysen wurden nach Hydrolyse von glycosyliertem Protein (reduziert mit Natriumcyanborhydrid)
mit 6 N HCl bei 110ºC für 18-24 h durchgeführt. Phenylisothiocyanat wurde zur
Derivatisierung verwendet und PTH-Derivate wurden durch reverse-Phase HPLC auf einem Applied
Biosystem Aminosäureanalyzer (420A Derivatisierer, 130A Trennungssystem, 920A
Datenanalysesystem) analysiert.
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Pentosidin reverse-Phase HPLC-Analyse - Die Pentosidin-Produktion in RNase wurde durch
HPLC quantifiziert (Sell & Monnier, 1989, J Biol. Chem. 164: 21597-21602; Odetti et al.,
1992, Diabetes 41: 153-159). Ribose-modifizierte Proteinproben wurden in 6 N HCl für 18 h
bei 100ºC hydrolysiert und dann in einer Speed Vac getrocknet. Die Proben wurden dann
wieder gelöst und Aliquots wurden in 0,1% Trifluoressigsäure aufgenommen und durch
HPLC auf einem Shimadzu-System unter der Verwendung einer Vydac C-18-Säule, die mit
0,1% TFA äquilibriert war, analysiert. Ein Gradient von 0-6% Acetonitril (0,1% in TFA)
wurde in 30 Minuten bei einer Flußrate von ungefähr 1 ml/min gelaufen. Das Pentosidin
wurde bei 335 nm Anregungs-/385 nm Emissionsfluoreszenz nachgewiesen und seine
Elutionszeit wurde durch Lauf eines synthetisierten Standards bestimmt. Aufgrund der erwarteten sehr
kleinen Spiegeln von Pentosidin (Grandhee & Monnier, 1991, J. Biol. Chem. 266: 11649-
11653; Dyer et al., 1991, J. Biol. Chem. 266: 11654-11660), wurde kein Versuch
unternommen, die absoluten Konzentrationen zu quantifizieren. Nur relative Konzentrationen wurden
von den Peak-Bereichen bestimmt.
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Glycosylierungs-Modifikationen - Die Modifikation mit Ribose oder Glucose wurde
allgemein bei 37ºC in 0,4 M Phosphatpuffer von pH 7,5 durchgeführt, der 0,02% Natriumazid
enthielt. Die hohe Pufferkonzentration wurde bei 0,5 M Ribosemodifikationen immer
verwendet. Die Lösungen wurden in bedeckelten Röhrchen gehalten und nur dazu geöffnet, um
zeitliche Aliquots zu entfernen, die unmittelbar eingefroren wurden, um später die
verschiedenen Analysen durchzuführen. "Unterbrochene Glycosylierung"-Experimente wurden durch
zuerst Inkubieren von Protein mit der Ribose bei 37ºC für 8 oder 24 h, gefolgt von sofortiger
und extensiver Dialyse gegen gelegentliche kalte Pufferwechsel bei 4ºC durchgeführt. Die
Proben wurden dann durch schnelles Erwärmen auf 37ºC bei Abwesenheit von externer
Ribose reinkubiert. Aliquots wurden zu verschiedenen Intervallen für die spätere Analyse
abgenommen und eingefroren. Aufgrund des niedrigem Molekulargewichts von RNase wurden die
Proteinkonzentrationen nach der Dialyse nochmals gemessen, auch wenn Dialyseröhrchen mit
niedrigen Molekulargewichts-Ausschluß verwendet wurden. Ein alternatives Verfahren wurde
ebenfalls erfunden (siehe unten), bei dem die Unterbrechung durch einfache 100-fache
Verdünnung von Reaktionsgemischen, die 0,5 M Ribose enthielten, erhalten wurde. Die
Proteinkonzentrationen wurden von UV-Spektren abgeschätzt. Die Differenz in der molekularen
Extinktion zwischen dem Peak (278 nm) und dem Tiefstpunkt (250 nm) wurde für RNase
Konzentrationsbestimmungen verwendet, um die generelle Zunahme in der UV-Absorption zu
kompensieren, die die Glycosylierung begleitet. Zeit-abhängige UV-Differenzspektralstudien
wurden durchgeführt, um die Beiträge der Glycosylierung zu dem UV-Spektrum zu
charakterisieren.
Datenanalyse und numerische Simulationen von Kinetiken
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Kinetische Daten wurden routinemäßig an monoexponentiale oder biexponentiale Funktionen
unter der Verwendung von nicht linearen Verfahren der kleinsten Annäherung angepaßt. Die
kinetischen Mechanismen der Schemata 5-6 wurden durch numerische Simulationen der
differenziellen Gleichungen der Reaktion untersucht. Beide Simulationen und die Anpassung an
beobachtete kinetische Daten wurden mit dem SCIENTIST 2,0 Software-Packet (Micromath,
Inc.) durchgeführt. Bestimmung der ersichtlichen Halbwertszeiten (Fig. 6B) von den
kinetischen Daten, die an zwei-exponentielle Funktionen angepaßt wurden (Fig. 6A), wurde mit
der "solve"-Funktion der MathCAD 4,0 Software (MathSoft, Inc.) durchgeführt.
Ergebnisse
Vergleich der Glycosylierung durch Glucose und Ribose
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Die Reaktion von RNase A mit Ribose und Glucose wurde hauptsächlich mit ELISA-Assays
verfolgt, unter der Verwendung von R479 Kaninchen AGE-spezifischen Antikörpern, die
gegen Glucose-modifiziertes BSA entwickelt wurden. Zu einem geringeren Ausmaß wurde
die Produktion von Pentosidin, dem einzigen bekannten säurestabilen fluoreszenten AGE
durch HPLC im Anschluß an Säurehydrolyse quantifiziert. Vorläufige Untersuchungen unter
der Verwendung von 0,05 M Ribose bei 37ºC zeigten, daß die Rate von der antigenen AGE-
Bildung leicht anzusteigen scheint (ungefähr 2-3 fach, wie durch die ersichtlichen
Halbwertszeiten gemessen), während der pH von 5,0 auf 7,5 angehoben wird, mit einer offensichtlichen
kleinen Induktionsperiode am Beginn der Kinetiken in allen Fällen. Die Glycosylierung von
RNase mit 0,05 M Ribose bei pH 7,5 (Halbwertszeit nahe 6,5 Tagen) scheint insgesamt eine
Größenordnung schneller zu sein, als die der Glycosylierung mit 1,0 M Glucose
(Halbwertszeit mehr als 30 Tage; siehe Fig. 7B, durchgehende Linie). Die letztgenannten Kinetiken
zeigten auch eine kleine Induktionsperiode, jedoch ein unvollständiges Auslaufen sogar nach
60 Tagen, was es schwer machte, eine richtige Halbwertszeit abzuschätzen.
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Als die Abhängigkeit der Kinetiken von der Ribose-Konzentration bei pH 7,5 untersucht
wurde, wurde ein sehr unerwartetes Ergebnis erhalten. Die Rate der Reaktion nahm
anfänglich mit ansteigender Ribosekonzentration zu, jedoch klang die Reaktionsrate bei
Konzentrationen oberhalb von 0,15 M ab und nahm dann signifikant ab (Fig. 6A). Eine Darstellung
der Abhängigkeit der reziproken Halbwertszeit auf die Konzentration an Ribose (Fig. 6B)
zeigt, daß hohe Ribosekonzentrationen paradoxerweise inhibitorisch für Post-Amadori
antigene AGE-Bildung sind. Dieser ungewöhnliche jedoch konsistente Effekt wurde als unabhängig
von Veränderungen in der Konzentration von entweder Puffer (2-fach) oder RNase
(10-fach) gefunden und er wurde nicht durch Affinitätsreinigung des R479-Antikörpers auf
einer Säule von immobilisierter AGE-RNase verändert. Er liegt ebenfalls nicht an Effekten
von Ribose auf den ELISA-Test selber. Der gemessene inhibitorische Effekt durch Ribose auf
Post-Amadori AGE-Bildung liegt wahrscheinlich nicht an Riboseinterferenz mit der
Antikörpererkennung der AGE antigenen Stellen auf Protein in dem ELISA-Test. Vor dem ersten
Kontakt mit dem primären anti-AGE-Antikörper auf den ELISA-Platten, wurde das
glycosilierte Protein über 1000-fach verdünnt, ausgiebig mit Tween-20 nach Absorption gewaschen
und mit einer 1% Casein-Beschichtung blockiert, gefolgt von weiterem Waschen mit Tween-
20.
Kinetiken der Bildung von Post-Amadori antigenen AGEs durch "unterbrochene
Glycosylierung"
-
Im Hinblick auf die kleine gesehene Induktionsperiode wurde ein Versuch unternommen, um
zu bestimmen, ob einige Akkumulation während der Reaktion eines frühen Vorläufers, wie
zum Beispiel einem Amadori-Intermediat vorhanden war, das in der Lage ist, die ELISA-
nachweisbaren Post-Amadori antigenen AGEs zu produzieren. RNase wurde bei pH 7,5 und
37ºC mit einer hohen Ribosekonzentration von 0,5 M glycosiliert und die Reaktion wurde
nach 24 h durch sofortiges Abkühlen auf 4ºC und Dialyse gegen verschiedene Wechsel von
kaltem Puffer über eine Zeitdauer von 24 h, um freie und reversible gebundene (Schiff-Base)-
Ribose zu entfernen, unterbrochen. Solch eine Ribose-freie Probe wurde dann schnell auf
37ºC ohne Wiederhinzugabe von jeglicher Ribose erwärmt und Proben für die Post-Amadori
AGE-Bildung wurden über mehrere Tage hinweg genommen. Die AGE Antigen Produktion
von dieser 24 h "unterbrochenen Glycosylierungs"-Probe ist durch die gestrichelte Linie und
die offenen Dreiecke in Fig. 7A dargestellt, wobei die Zeit, die in der kalten Dialyse
verbracht wurde, nicht eingeschlossen ist. Eine nicht unterbrochenen Kontrolle (durchgehende
Linie und gefüllte Kreise) ist ebenfalls zum Vergleich gezeigt. Dramatisch unterschiedliche
Kinetiken von Post-Amadori antigener AGE-Bildung sind in den zwei Proben ersichtlich. Die
Kinetiken der AGE-Antigenproduktion der Ribose-freien unterbrochenen Probe zeigen nun
(1) monoexponentiale Kinetiken mit keiner Induktionsperiode, (2) eine stark verstärkte Rate
der antigenen AGE-Bildung, mit bemerkenswerten Halbwertszeiten in der Größenordnung
von 10 h und (3) Produktion von Spiegeln von Antigenen, vergleichbar zu denjenigen,
gesehen bei langen Inkubationen in dauernder Anwesenheit von Ribose (siehe Fig. 6A). Gleichfalls
signifikant zeigen die Daten auch, daß vernachlässigbares AGE-Antigen während der
kalten Dialyseperiode gebildet wurde, wie durch den kleinen Unterschied zwischen dem
offenen Dreieck und den gefüllten Kreispunkten zur Zeit 1 Tag in Fig. 7A gezeigt. Sehr wenig,
falls überhaupt, AGE wurde durch das "Unterbrechungs"-Verfahren selber gebildet. Diese
Beobachtungen zeigen, daß ein voll kompetentes isolierbares Intermediat oder Vorläufer zu
antigenen AGE während des 24 h Kontakts mit Ribose vor der Entfernung des freien und
reversible gebundenen Zuckers erzeugt wurde.
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Proben, die nach nur 8 h unterbrochen wurden, produzierten eine finale Menge von AGE-
Antigen, die ungefähr 72% der 24 h unterbrochenen Probe war. Proben von RNase,
glycosiliert mit nur 0,05 M Ribose und unterbrochen bei 8 h durch kalte Dialyse und Reinkubation
bei 37ºC zeigten weniger als 5% Produktion von ELISA-reaktivem Antigen nach 9 Tagen.
Die Unterbrechung bei 24 h produzierte jedoch ein schnellen Anstieg von ELISA-Antigen
(ähnlich zu Fig. 7A) auf einen Spiegel, der ungefähr 50% von demjenigen war, der in der
nicht unterbrochenen Anwesenheit von 0,05 M Ribose produziert wurde.
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Dieselben allgemeinen Unterbrechungseffekte wurden ebenfalls mit anderen Proteinen (BSA
und Hämoglobin) gesehen. Außer für einen irgendwie unterschiedlichen absoluten Wert der
Ratenkonstanten und der Menge von antigenen AGEs, die während der 24 h 0,5 M Ribose-
Inkubation gebildet wurden, wurde dieselbe dramatische Zunahme der Rate der AGE-
Antigenbildung nach Entfernen von 0,5 M Ribose beobachtet.
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Die Glycosylierung ist sehr viel langsamer mit Glucose als mit Ribose (beachte den
Unterschied in den Zeitskalen zwischen Fig. 7A und Fig. 7B). Jedoch, anders als im Fall mit
Ribose, produzierte die Unterbrechung nach 3 Tagen der Glycosylierung bei 1,0 M Glucose
eine vernachlässigbare Ansammlung von Vorläufer zu ELISA-reaktiven AGE-Antigenen (
Fig. 7, gestrichelte Kurve).
Kinetiken von Pentosidinbildung
-
Die den ELISA-Tests unterzogenen Proben wurden auch auf die Produktion von Pentosidin,
einem Säure-stabilen AGE getestet. Der Gehalt von Pentosidin wurde für dieselben RNase-
Proben gemessen, die auf Antikörperreaktivität durch ELISA analysiert wurden. Die
Glycosylierung durch Ribose im 4,0 M Phosphatpuffer bei pH 7,5 produzierte Pentosidin in RNase
A, das durch Fluoreszenz nach Säurehydrolyse quantifiziert wurde. Fig. 8A zeigt, daß unter
nicht unterbrochenen Bedingungen 0,05 M Ribose eine fortschreitende Zunahme an
Pentosidin produziert. Jedoch, wenn die Glycosylierung unter "unterbrochenen" Bedingungen unter
der Verwendung von 0,5 M Ribose durchgeführt wird, wird eine dramatische Zunahme in der
Rate der Pentosidinbildung unmittelbar nach Entfernen von überschüssiger Ribose (Fig. 8B)
gesehen, die ähnlich ist zu, jedoch leicht scheller ist als, die Kinetiken des Auftretens von
antigenen AGEs (Fig. 7A). Eine größere Menge von Pentosidin wurde ebenfalls mit 24 h
Unterbrechung, verglichen mit 8 h, produziert. Reproduzierbare Unterschiede zwischen den
Kinetiken der Bildung von Pentosidin und antigenen AGEs können ebenfalls bemerkt werden.
Eine signifikante Menge von Pentosidin wird während der 24 h Inkubation gebildet und auch
während der kalten Dialyse, was zu einem Sprung der gestrichelten vertikalen Linie in Fig.
8B führt. Unsere Beobachtungen zeigen daher, daß sich ein Pentosidinvorläufer während der
Riboseglycosilierung akkumuliert, der nach der Riboseentfernung schnell Pentosidin
produzieren kann (vergleiche Odetti et al., 1992, Diabetes 41: 153-159).
Rate der Anhäufung der/des reaktiven Intermediate(s)
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Die "unterbrochene Glycosylierung"-Experimente, die oben beschrieben wurden, zeigen, daß
ein Vorläufer oder Vorläufer zu beiden Post-Amadori antigenen AGEs und Pentosidin
während Glycosylierung mit Ribose akkumuliert werden kann. Die Kinetiken der Bildung von
diesen Intermediats können unabhängig durch eine Variation der wie oben beschriebenen
Experimente verfolgt und quantifiziert werden. Die Menge von erzeugtem Intermediat in RNase
zu verschiedenen Kontaktzeiten mit Ribose kann durch das maximale Ausmaß getestet
werden, in dem es antigenes AGE nach Unterbrechung produzieren kann. Zu variablen Zeiten
nach dem Beginn der Glycosylierung wird die freie und reversibel gebundene Ribose durch
Dialyse im Kalten oder durch schnelle Verdünnung (siehe unten) entfernt. Ausreichende Zeit
(5 Tage, was mehrere Halbwertszeiten gemäß zu Fig. 7A darstellt) wird dann ermöglicht,
nach Erwärmen auf 37ºC zur maximalen Entwicklung von Post-Amadori antigenen AGEs.
Die ELISA-Ablesungen 5 Tage nach jedem Unterbrechungspunkt, die eine maximale AGE-
Entwicklung darstellen, würden dann proportional zu der zum Zeitpunkt der Unterbrechung
vorhandenen Intermediatkonzentration sein.
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Fig. 9 zeigt solch ein Experiment, wobei die Kinetiken von Intermediatansammlung für
RNase A in Anwesenheit von 0,5 M Ribose gemessen wurden (gefüllt Symbole und Kurve).
Zum Vergleich ist die Menge von vor der Riboseentfernung vorhandenem AGE ebenfalls
gezeigt (offene Symbole und gestrichelte Linien). Wie erwartet (vergleiche Fig. 7A), wird
wenig AGE vor der Entfernung (oder Verdünnung) von Ribose gebildet, so daß die ELISA-
Ablesungen nach dem 5 Tag sekundärer Inkubationsperioden meist ein Maß von nach der
Riboseentfernung gebildetem AGE sind. Die Ergebnisse in Fig. 9 zeigen, daß die Rate der
Anhäufung von Intermediat in 0,5 M Ribose exponentiell und sehr schnell ist, mit einer
Halbwertszeit von ungefähr 3,3 h. Dies ist ungefähr 3-fach schneller als die beobachtete Rate
der Konversion des Intermediats zu antigenen AGEs nach Unterbrechung (offene Symbole
und gestrichelte Kurve Fig. 7A).
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In diesen Experimenten wurde die Entfernung von Ribose zu jeder Unterbrechungszeit durch
100-fache Verdünnung erhalten und nicht durch Dialyse. Einfache Verdünnung reduzierte die
Konzentration von Ribose von 0,05 M auf 0,005 M. Es wurde unabhängig bestimmt (Fig.
6A), daß wenig AGE in diesen Zeitabschnitt mit der restlichen 5 mM Ribose produziert wird.
Dieser Verdünnungsansatz wurde primär durch den Bedarf an quantitativer Punkt-zu-Punkt-
Genauigkeit bestimmt. Solche Genauigkeit hätte nicht durch das Dialyseverfahren erreicht
werden können, das unabhängig für jede Probe zu jedem Unterbrechungspunkt ausgeführt
würde. Unsere Ergebnisse zeigen, daß Verdünnung äquivalent zu Dialyse war.
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Ein unabhängiges Kontrollexperiment (siehe Fig. 10 unten) zeigte, daß die sofortige 100-
fache Verdünnung nahezu identische Ergebnisse zu dem Dialyseverfahren ergab. Diese
Kontrollexperimente zeigen, daß das reversible Ribose-Protein-Bindungs-(Schiff-Base
Äquilibrium auf dieser Zeitskala sehr schnell ist. Dies steht in Übereinstimmung mit den Daten von
Bunn und Higgins (1981, Science 213: 222-224), die zeigten, daß die Halbwertszeit der
Schiff-Basebildung 0,5 M Ribose in der Größenordnung von ein paar Minuten liegen sollte.
Die 100-fache schnelle Verdünnungsmethode, um Ribose zu reduzieren, ist ein gültiges
Verfahren, wo quantitative Genauigkeit essentiell ist und nicht durch mehrfache Dialyse von
vielen Proben erhalten werden kann.
Direkte Inhibierung von Post Amadori AGE-Bildung von dem Intermediat durch Ribose und
Glucose
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Die Zunahme in der Rate der AGE-Bildung nach Unterbrechung und Zuckerverdünnung läßt
vermuten, beweist jedoch nicht, daß hohe Konzentrationen von Ribose die Reaktion an oder
nach dem ersten "stabilen" Intermediat, vermutlicherweise dem Amadori-Derivat (in Schema
I eingekästelt), inhibieren. Ein Test darauf wurde dann durch Untersuchen des Effekts von der
direkten Zugabe von Ribose auf die Post-Amadori-Reaktion durchgeführt. RNase wurde
zuerst für 24 h in 0,5 M Ribose inkubiert, um das Intermediat herzustellen. Zwei Protokolle
wurden dann durchgeführt, um eine mögliche Inhibierung der Post-Amadori-Bildung auf
antigene AGEs durch verschiedene Konzentrationen von Ribose zu messen. Im ersten
Experiment wurde die 24 h ribierte Probe einfach 100-fach in Lösungen verdünnt, die verschiedene
finale Konzentrationen von Ribose in einem Bereich von 0,005 M bis 0,505 M (Fig. 10A)
enthielten. Die Rate und das Ausmaß der AGE-Bildung können klar als durch zunehmende
Ribosekonzentration abnehmend gesehen werden. Signifikant scheinen die Kinetiken bis zu
der höchsten Konzentration von 0,5 M Ribose exponentiell zu sein und nicht die
Induktionsperiode zu zeigen, die bei nicht unterbrochener Glycosylierung (Fig. 6A und 7A) bei
hohen Ribose-Konzentrationen auftritt.
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Ein zweites Experiment (Fig. 10B) wurde ebenfalls durchgeführt, in dem die 24 h
unterbrochene Probe extensiv in der Kälte dialysiert wurde, um freie und reversibel gebundene Ribose
freizusetzen, sowie jede inhibitorischen Produkte, die sich während der 24 h Inkubation mit
Ribose gebildet haben könnten. Im Anschluß an dieses wurden Aliqots 100-fach in
verschiedenen Konzentrationen von frisch hergestellter Ribose verdünnt, und die Bildung von
antigenen AGE-Produkten wurde wie oben verfolgt. Diese Ergebnisse waren nahezu zu dem
Experiment von Fig. 10A identisch, wo der Dialyseschritt ausgelassen wurden. In beiden Fällen
wurde die Rate und das Ausmaß der AGE-Bildung durch zunehmende Konzentrationen von
Ribose verringert, und die Kinetiken scheinen exponentiell mit keiner Induktionsperiode zu
sein.
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Die Frage, ob Glucose oder andere Zucker auch die Bildung von AGEs aus dem reaktiven
Intermediat, das durch unterbrochene Glycosylierung in 0,5 M Ribose erhalten wurde,
inhibieren können, wurde ebenfalls untersucht. Die Effekte von Glucose bei Konzentrationen von
1,0-2,0 M wurden getestet (Daten nicht gezeigt). Glucose war klar nicht so inhibitorisch, wie
Ribose. Wenn die 24 h unterbrochene Riboseprobe 100-fach in diese Glucoselösungen
verdünnt wurde, wurde die Menge von antigenem AGE, daß gebildet wurde, um ungefähr 30%
verringert, jedoch gab es nur geringe Abnahme in der ersichtlichen Ratenkonstante.
Wiederrum schienen die Kinetiken exponentiell zu sein.
Effekt von pH auf Post-Amadori-Kinetiken der AGE-Bildung
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Das unterbrochene Glycosylierungsverfahren wurde verwendet, um die pH-Abhängigkeit der
Post-Amadori-Kinetiken der AGE-Bildung von dem reaktiven Intermediat zu untersuchen. In
diesen Experimenten wurde RNase A zuerst für 24 h mit 0,5 M Ribose bei pH 7,5 reagiert,
um das reaktive Intermediat zu erzeugen. Die Kinetiken des Abbaus des Intermediats zu
AGEs wurden dann durch ELISA gemessen. Fig. 11 zeigt, daß ein extrem weiter pH-
Bereich von 5,0-9,5 erhältlich war, wenn die Kinetiken durch Ausgangsraten gemessen
wurden. Eine bemerkenswerte glockenförmige Abhängigkeit wurde beobachtet, die anzeigt, daß
die Kinetiken der antigenen AGE-Bildung bei sowohl sauren als auch alkalischen pH-
Bereichen abnahmen, mit einem Optimum nahe pH 8.
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Ein einzelnes "pH-Sprung"-Experiment wurde ebenfalls mit der pH 5,0-Probe, die oben
untersucht wurde, die die langsamste Rate der antigenen AGE-Bildung aufwies, durchgeführt.
Nach 12 Tagen bei 37ºC in pH 5,0-Puffer wurde der Puffer schnell auf 7,5 eingestellt und die
antigene AGE-Bildung wurde durch ELISA überwacht. Innerhalb des experimentellen
Fehlers zeigte die Probe identische Kinetiken (dieselbe Ratenkonstante erster Ordnung) der AGE-
Bildung zu unterbrochenen Glycosylierungsproben, die direkt bei pH 7,5 untersucht wurden
(Fig. 12). In diesem Experiment konnten die relativen Mengen von antigenen AGE nicht
direkt auf derselben ELISA-Platte verglichen werden, jedoch schien die pH-Sprungprobe
wesentliche, obwohl irgendwie verringerte, Spiegel von antigenen AGEs gebildet zu haben.
Diese Ergebnisse zeigen, daß Intermediate frei von AGE hergestellt werden können und bei pH 5
zur späteren Untersuchung der Konversion zu AGEs gelagert werden könnten.
Inhibierung von Post Amadori AGE-Bildung durch Aminoguanidin
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Die Effizienz von Aminoguanidin wurde durch dieses unterbrochene
Glycosylierungsverfahren getestet, d. h., durch Testen seines Effekts auf die Post-Amadori-Bildung von antigenen
AGEs nach Entfernung von überschüssiger und reversibel gebundener Ribose. Fig. 20A
zeigt, daß Aminoguanidin moderate Effekte auf das Blockieren der Bildung von antigenen
AGEs in RNase unter diesen Bedingungen hat, mit geringer Inhibierung unterhalb von 50
mM. Ungefähr 50% Inhibierung wird nur bei oder oberhalb von 100-250 mM erhalten.
Beachte nochmals, daß in diesen Experimenten das Protein gegenüber Aminoguanidin nur nach
Unterbrechung und Entfernen von freier und reversibel gebundener Ribose ausgesetzt wurde.
Vergleichbare Ergebnisse wurden ebenfalls mit der unterbrochenen Glycosylierung von BSA
(Fig. 20B) erhalten.
Aminosäureanalyse von unterbrochenen Glycosylierungsproben
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Die Aminosäureanalyse wurde an RNase nach 24 h Kontakt mit 0,5 M Ribose (nicht
dialysiert) durchgeführt, nach extensiver Dialyse der 24 h glycosilierten Probe und nach 5 Tagen
von Inkubation der letztgenannten Probe bei 37ºC. Diese Bestimmungen wurden nach
Natriumcyanborhydrid-Reduktion durchgeführt, was die auf Lysinen oder der terminalen
Aminogruppe vorhandene Schiff-Base reduziert. Alle drei Proben, normalisiert auf Alanin (12
Reste), zeigten denselben restlichen Lysingehalt (4,0 ± 0,5 von den anfänglichen 10 in RNase).
Dieses zeigt, daß nach 24 h Kontakt mit 0,5 M Ribose die meisten der gebildeten Schiff-
Basenaddukte zu Amadori- oder folgenden Produkten konvertiert wurden. Keine Arginin-
oder Histidinreste wurden durch Modifikation verloren.
Diskussion
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Die Verwendung von schnell reagierender Ribose und die Entdeckung seiner reversiblen
Inhibierung von Post-Amadori-Schritten erlaubten die Aufteilung und Bestimmung der
Kinetiken von verschiedenen Schritten der Proteinglycosilierung in RNase. Die meisten früheren
kinetischen Studien der Protein"glycosilierung" wurden aktuell auf die "frühen" Schritte der
Schiff-Basebildung und das anschließende Amadori Rearrangement begrenzt. Einige
kinetische Studien wurden durchgeführt, die mit synthetisierten Fructosylaminen, d. h. kleinen
Modell-Amadori-Verbindungen von Glucose begannen (Smith and Thornally, 1992, Eur. J.
Biochem. 210: 729-739, und die darin zitierten Referenzen), jedoch waren solche
Untersuchungen, mit wenigen Ausnahmen, bis heute nicht mit Proteinen möglich. Eine bemerkenswerte
Ausnahme ist die Demonstration durch Monnier (Odetti et al., 1992, supra), das BSA, partiell
mit Ribose glycosiliert, schnell Pentosidin nach Ribose-Entfernung produzieren kann. Die
größere Reaktivität von Ribose hat sich auch als ein wesentlicher Vorteil bei der quantitativen
Definition des Zeitverlaufs der AGE-Bildung erwiesen. Es ist zu bemerken, daß Glucose und
Ribose beide in der Lage sind, ähnliche AGE-Produkte zu produzieren, wie zum Beispiel
Pentosidin (Grandhee & Monnier, 1991, supra; Dyer et al. 1991, supra), und einige ¹³C NMR
Modell-Verbindungsarbeit wurde mit ADP-Ribose durchgeführt (Cervantes-Laurean et al.,
1993, Biochemistry 32: 1528-1534). Die vorliegende Arbeit zeigt, daß antigene AGE-Produkte
von Ribose vollständig mit anti-AGE-Antikörpern, die gegen Glucose-modifizierte Proteine
gerichtet sind, kreuzreagieren, was vermuten läßt, daß Ribose und Glucose ähnliche antigene
AGEs produzieren. Die primären kinetischen Unterschiede, die zwischen diesen zwei Zuckern
beobachtet wurden, liegen möglicherweise eher an relativen Unterschieden in den
Ratenkonstanten von Schritten, die zu Post-Amadori AGE-Bildung führen, als im Mechanismus.
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Die vorgestellten Ergebnisse zeigen eine deutliche und paradoxe Inhibierung der insgesamten
AGE-Bildung durch hohe Konzentrationen von Ribose (Fig. 6), die in früheren
Untersuchungen nicht vorgeschlagen wurde. Diese Inhibierung ist in der Hinsicht, daß sie durch
Dialyse von anfänglich modifiziertem Protein (Fig. 7A) oder durch einfache 100-fache
Verdünnung (wie in Fig. 11 verwendet) entfernt wird. Die Experimente von Fig. 10 zeigen,
daß sie nicht an der Anhäufung von dialysierbaren inhibitorischen Intermediaten während der
anfänglichen Glycosylierung liegt, weil die Dialyse von 24 h modifiziertem Protein, gefolgt
von der Zugabe von verschiedenen Konzentrationen von frischer Ribose, dieselbe Inhibierung
induziert. Die Daten von Fig. 10A, B zeigen, daß die Inhibierung durch reversible und
schnelle Interaktion von Ribose mit Proteinintermediat, das reaktive Amadori-Produkte
enthält, auftritt. Die Inhibierung läßt sich unwahrscheinlich auf die frühe Stufe der Bildung von
Amadori-Produkt anwenden, aufgrund der schnellen Rate der Bildung des vermuteten
Amadori-Intermediats, die in dem Experiment von Fig. 9 bestimmt wurde. Die Identifizierung
des reaktiven Intermediats als ein Amadori-Produkt wird durch die durchgeführte
Aminosäureanalyse (nach Natriumcyanborhydrat-Reduktion) vor und nach Dialyse an dem 24 h
Unterbrechungspunkt gut unterstützt. Der unveränderte restliche Lysingehalt zeigt, daß alle
entladbaren Schiff-Basen bereits 24 h Zeit irreversibel konvertiert wurden (vermutlicherweise durch
Amadori-Rearrangement).
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Die sekundäre Ribosesuppression der "späten", jedoch nicht der "frühen"
Glycosylierungsschritte verstärkt die Anhäufung eines voll-kompetenten reaktiven Amadori-Intermediats, das
wenig AGE enthält, signifikant. Seine Isolierung durch das Unterbrechungsverfahren ist von
Wichtigkeit für kinetische und strukturelle Studien, weil es einem erlaubt, Untersuchungen in
der Abwesenheit von freien oder Schiff-Base gebundenen Zucker und deren damit
zusammenhängenden Reaktion und Komplikationen durchzuführen. Zum Beispiel wurden die Post-
Amadori-Konversionsraten zu antigenem AGE und Pentosidin-AGE-Produkten gemessen
(Fig. 7A, offene Symbole und Fig. 8B) und als viel schneller gezeigt (t 1/2 ~ 10 h) als in
den Gesamtkinetiken unter nicht unterbrochenen Bedingungen (Fig. 6A und Fig. 8A)
wiedergegeben. Die schnelle Bildung von Pentosidin, die gemessen wurde, scheint mit einem
früheren unterbrochenen Riboseexperiment an BSA durch Odetti et al. (1992, supra)
konsistent. Weil Ribose und Derivate, wie zum Beispiel ADP-Ribose normale Metaboliten sind,
lassen die wie hier gesehenen sehr hohen Raten der AGE-Bildung vermuten, daß sie als
Quellen von potentieller Glycosylierung in verschiedenen zellulären Kompartimenten
ernsthafter betrachtet werden sollten (Cervantes-Laurean et al., 1993, supra), obwohl ihre
Konzentrationen weit unterhalb denjenigen der weniger reaktiven Glucose liegen.
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Eine andere neue Anwendung der Isolierung von Intermediat ist die Untersuchung der pH-
Abhängigkeit dieser komplexen Reaktion. Das ungewöhnliche glockenförmige pH-Profil, das
für die Post-Amadori AGE-Bildung (Fig. 11) gesehen wurde, steht in deutlichem Kontrast
zu der milden pH-Abhängigkeit der Gesamtreaktion. Die letztgenannten Kinetiken spiegeln
einen zusammengesetzten Effekt des pH auf alle Schritte in der Reaktion wieder,
einschließlich Schiff-Base- und Amadori-Produkt-Bildung, die beide eine einzelne pH-Abhängigkeit
haben könnten. Diese Komplexität wird besonders gut durch Studien von Hämoglobin-
Glycosylierung verdeutlicht (Lowery et al., 1985, J. Biol. Chem. 260: 11611-11618). Das
glockenförmige pH-Profil läßt vermuten, beweist jedoch nicht, die Beteiligung von zwei
ionisierenden Gruppen. Falls dies wahr ist, lassen die Daten die Teilnahme einer zweiten
Aminogruppe vermuten, wie zum Beispiel von einem benachbarten Lysin, bei der Bildung von
dominanten antigenen AGEs. Die beobachteten pH-Profile und die pH-Sprungbeobachtungen;
die beschrieben wurden, lassen vermuten, daß eine brauchbare Route zur Isolierung und
Beibehaltung des reaktiven Intermediats durch die schnelle Verringerung des pH auf nahezu 5,0
nach 24 h Unterbrechung wäre.
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Die kinetischen Untersuchungen stellen neue Einsichten in die Mechanismen der Aktion von
Aminoguanidin (Guanylhydrazin) zur Verfügung, einem durch Cerami und Mitarbeiter
vorgeschlagenen AGE-Inhibitor, mit Amadori-Intermediaten zu kombinieren (Brownlee et al.,
1986, supra). Dieses vorgeschlagene pharmakologische Mittel befindet sich nun in Phase III
klinischen Versuchen auf mögliche therapeutische Effekte bei der Behandlung von Diabetes
(Vlassara et al., 1994, supra). Jedoch ist sein Mechanismus der AGE-Inhibierung
möglicherweise ziemlich komplex, da er multifunktional ist. Als ein nukleophiles Hydrazin kann es
reversibel zu aktiven Carbonylen addieren, einschließlich Aldehydcarbonylen von offen-
kettiger Glucose und Ribose (Khatami et al., 1988, Life Sci. 43: 1725-1731; Hirsch et al.,
1995, Carbohyd. Res. 267: 17-25) sowie Ketocarbonylen von Amadori-Verbindungen. Es ist
ebenfalls eine Guanidiumverbindung, die hoch reaktive Dicarbonyl-
Glycosylierungsintermediate, wie zum Beispiel Glyoxal und Glucosone, abfangen kann
(Chen & Cerami, 1993, J. Carbohyd. Chem. 12: 731-742; Hirsch et al., 1992, Carbohyd. Res.
232: 125-130;
Ou & Wolff, 1993, Biochem. Pharmacol. 46: 1139-1144). Das unterbrochene
Glycosylierungsverfahren ermöglichte die Untersuchung von Aminoguanidineffizienz auf nur
Post-Amadori-Schritte der AGE-Bildung. Gleichfalls wichtig ermöglichte es Untersuchungen
in der Abwesenheit von freiem Zucker oder Dicarbonyl-reaktiven Fragmenten von freiem
Zucker (Wolff & Dean, 1987, Biochem. J. 245: 243-250; Wells-Knecht et al., 1995,
Biochemistry 34: 3702-3709), die mit Aminoguanidin kombinieren können. Die Ergebnisse von Fig.
20 zeigen, daß Aminoguanidin bestenfalls nur einen moderaten Effekt auf die Post-Amadori
AGE-Bildungsreaktionen aufweist, wobei 50% Inhibierung oberhalb von 100-250 mM
erhalten werden. Die Effizienz ergibt sich daher vorherrschend von entweder der Inhibierung
von frühen Schritten der Glykosylierung (Shiff-Basebildung) oder vom Abfangen
hochreaktiver Dicarbonyle, die während der Glykosylierung erzeugt werden. Im Gegensatz zu den
anfänglichen Ansprüchen, scheint es nicht die AGE-Bildung durch Komplexieren der Amadori-
Intermediate zu inhibieren.
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Die Verwendung von unterbrochener Glykosylierung ist nicht auf kinetische Studien
begrenzt. Die unterbrochene Glykosylierung kann strukturelle Untersuchungen von
glykosylierten Proteinen und die Identifizierung von unbekannten AGEs unter der Verwendung von
Techniken, wie zum Beispiel ¹³C NMR, die dazu verwendet wurde, um Amadori-Addukte
von RNase nachzuweisen, zu vereinfachen (Neglia et al., 1983, J. Biol. Chem. 258: 14279-
14283; 1985, J. Biol. Chem. 260: 5406-5410). Die kombinierte Verwendung von strukturellen
und kinetischen Ansätzen sollte ebenfalls von besonderem Interesse sein. Zum Beispiel,
obwohl die Identität der dominanten antigenen AGEs, die mit den polyklonalen Antikörpern
reagieren, unsicher bleibt, sollten Kandidaten-AGEs, wie zum Beispiel das kürzlich
vorgeschlagene (Carboxymethyl)lysin (Reddy et al., 1995, Biochemistry 34: 10872-10878; vergl.
Makita et al., 1992, J. Biol. Chem. 267: 5133-5138) dieselben Kinetiken der Bildung von dem
reaktiven Intermediate aufweisen, wie wir sie beobachtet haben. Die Erhältlichkeit des
unterbrochenen Kinetiken-Ansatzes wird ebenfalls helfen, die Wichtigkeit des Amadori-
Synethesewegs für die Bildung von diesem AGE nachzuweisen. Ähnlich sollte die
Überwachung der unterbrochenen Glykosylierungsreaktion durch Techniken, wie zum Beispiel ¹³C
NMR, Resonanzen von anderen Kandidaten antigenen AGEs identifizieren, als solche, die
ähnliche Kinetiken des Auftretens zeigen. Tabelle I listet die ¹³C NMR Peaks des Amadori-
Intermediats von RNase auf, das durch Reaktion mit C-2 angereicherter Ribose hergestellt
wurde. Der "downfield" Peak nahe 205 ppm liegt möglicherweise an dem Carbonyl des
Amadori-Produkts. In allen Fällen wird die Fähigkeit, überschüssige freie und Shiff-
Basenzucker durch unterbrochene Glykosylierung zu entfernen, die Isolierung, Identifizierung
und strukturelle Charakterisierung erheblich vereinfachen.
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Tabelle I listet die Peaks auf, die dem Post-Amadori-Intermediat aufgrund ihrer invarianten
oder abnehmenden Intensität über die Zeit hinweg zugeordnet wurden. Die Peak-Positionen
sind als ppm downfield von TMS aufgeführt.
Tabelle I 125 MHz C-13 NMR Resonanzen von Ribonuklease Amadori-Intermediat,
hergestellt durch 24 HR-Reaktion mit 99% [2-C13]Ribose
-
Ribonuklease A wurde für 24 h mit 0,5 M Ribose 99% angereichert an C-2, reagiert, wonach
überschüssige und Shiff-Base gebundene Ribose durch extensive Dialyse in der Kälte entfernt
wurde. Die Probe wurde dann auf 37ºC zurückerwärmt, unmittelbar bevor ein 2 h NMR-Scan
aufgenommen wurde. Die Signale von RNase, reagiert mit natürlich vorkommender Ribose
unter identischen Bedingungen, wurden dann von dem NMR-Spektrum abgezogen. Daher
resultieren alle gezeigten Peaks auf angereichertem C-13, das von der C-2-Position
abstammte. Einige der Peaks stammen von Abbauprodukten des Intermediats und diese können
durch die Zunahme in der Peak-Intensität über die Zeit hinweg identifiziert werden. Fig. 31
zeigt das erhaltene NMR-Spektrum.
Beispiel 3
In vitro Inhibierung der Bildung von antigenem fortgeschrittenem
Glykosylierungs-Endprodukten (AGEs) durch Derivate von Vitaminen B&sub1; und B&sub6; und Aminoguanidin. Die
Inhibierung von Post-Amadori Kinetiken unterscheidet sich von der von
Gesamtglykosylierung
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Das unterbrochene Glycosylierungs-Verfahren zur Verfolgung von Post-Amadori Kinetiken
der AGE-Bildung erlaubt die schnelle quantitative Untersuchung von "späten" Phasen der
Glykosylierungsreaktion. Wichtiger Weise erlaubt dieses Verfahren die Durchführung von
Inhibierungsstudien, die frei von Reaktionswegen der AGE-Bildung sind, die von
glycoxidativen Produkten von freiem Zucker oder Schiff-Base (Namiki Syntheseweg) sind, wie in
Schema I gezeigt. Daher ermöglicht das unterbrochene Glykosylierungsverfahren die schnelle
und einmalige Identifizierung und Charakterisierung von Inhibitoren von "späten" Phasen der
Glykosylierung, die zu antigener AGE-Bildung führen.
-
Unter dem untersuchten Vitamin B&sub1; und B&sub6; Derivaten sind Pyridoxamin und
Thiaminphosphat einmalige Inhibitoren des Post-Amadori Reaktionswegs der AGE-Bildung. Wichtiger
Weise wurde gefunden, daß die Effizienz der Inhibierung der gesamten Glykosylierung von
Protein, in Anwesenheit von hohen Zuckerkonzentrationen, keine Vorhersage für die
Fähigkeit ist, die Post-Amadori-Schritte der AGE-Bildung zu inhibieren, wenn der freie Zucker
entfernt wird. Daher, während Pyridoxamin, Thiaminphosphat und Aminoguanidin potente
Inhibitoren der AGE-Bildung bei der insgesamten Glykosylierung von Protein durch Glukose
sind, unterschiedet sich Aminoguanidin von den anderen zweien darin, daß es kein effektiver
Inhibitor von Post-Amadori AGE-Bildung ist. Aminoguanidin verlangsamt die Anfangsrate
der AGE-Bildung durch Ribose unter nicht unterbrochenen Bedingungen deutlich, hat jedoch
keinen Effekt auf die finalen Spiegel von produzierten antigenen AGEs. Die Untersuchung
von verschiedenen Proteinen (RNase, BSA und Hämoglobin) bestätigte, daß die
Inhibierungsergebnisse im allgemeinen nicht für das verwendete Proteine spezifisch sind, obwohl es
individuelle Variationen in den Raten der AGE-Bildung und Inhibierung gibt.
Chemikalien und Materialien
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- Wie in Beispiel 1 oben.
Herstellung von polyklonalen Antikörpern gegen AGEs.
-
Wie in Beispiel 1 oben
ELISA-Nachweis von AGE-Produkten
-
- Wie in Beispiel 1 oben.
-
Nicht-unterbrochene Ribose-Glykosylierungstests - Rinderserumalbumin,
Ribonuklease A und menschliches Hämoglobin wurden mit Ribose bei 37ºC in 0,4 M
Natriumphosphatpuffer von pH 7,5, enthaltend 0,02% Natriumazid, inkubiert. Das Protein (10 mg/ml oder 1
mg/ml), 0,05 M Ribose und voraussichtliche Inhibitoren (bei 0,5, 3, 15 und 50 mM) wurden
gleichzeitig in das Inkubationsgemisch eingeführt. Die Lösungen wurden im Dunkeln in
zugedeckelten Röhrchen gehalten. Aliquots wurden abgenommen und sofort eingefroren, bis sie
durch ELISA am Schluß der Reaktion analysiert wurden. Die Inkubation waren für 3 Wochen
(Hb) oder 6 Wochen (RNase, BSA). Die Glykosylierungsreaktionen wurden auf konstanten
pH während der Dauer der Experimente überwacht.
Unterbrochene (Post-Amadori) Ribose-Glykosylierungstests
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Die Glykosylierung wurde zuerst durch Inkubieren von Protein (10 mg/ml) mit 0,5 M Ribose
bei 37ºC in 0,4 M Phosphatpuffer bei pH 7,5, enthaltend 0,2% Natriumazid für 24 h in der
Abwesenheit von Inhibitoren durchgeführt. Die Glykosylierung wurde dann durch Entfernen
von überschüssigem und reversibel gebundenem (Schiff-Base) Zucker durch extensive
Dialyse gegen häufige kalte Pufferwechsel bei 4ºC unterbrochen. Die glykosylierten Intermediat-
Proben, die maximale Mengen von Amadori-Produkt und wenig AGE enthielten (abhängig
vom Protein) wurden dann schnell auf 37ºC ohne erneutes Hinzufügen von Ribose erwärmt.
Dies initierte die Umwandlung von Amadori-Zwischenprodukten zu AGE-Produkten in der
Abwesenheit oder Anwesenheit von verschiedenen Konzentrationen (typischerweise 3, 15
und 50 mM) von möglichen Inhibitoren. Aliquots wurden zu verschiedenen Intervallen zur
späteren Analyse abgenommen und eingefroren. Die Lösungen wurden in zugedeckelten
Röhrchen gehalten und nur geöffnet, um zeitlich abgestimmte Aliquots zu entfernen, die
unmittelbar eingefroren wurden um später die verschiedenen Analysen durchzuführen.
Numerische Analyse von kinetischen Daten
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Kinetische Daten (Zeit-fortschreitende Kurven) wurden routinemäßig an mono- oder
biexponentielle Funktionen unter der Verwendung von nicht linearen Verfahren der besten
Annäherung unter der Verwendung von entweder SCIENTIST 2.0 (MicroMath, Inc.) oder
ORIGIN (Microcal, Inc.) Software angepaßt, die Benutzer-definierte Funktionen und die
Kontrolle von Parametern erlaubt, auf die iteriert werden soll. Die Standardabweichungen der
Parameter der angepaßten Funktionen (aufgängliche und finale Ordinatenwerte und Ratenkonstanten)
wurden als Maß der Genauigkeit der Anpassungen zurückerhalten. Ungefähre
Halbwertszeiten für biexponentielle Kinetikanpassungen wurden mit der "solve"-Funktion
von MathCad Software (MathSoft, Inc.) bestimmt.
ERGEBNISSE
Inhibierung der Gesamtkinetiken der AGE-Bildung von Ribose durch Vitamin B&sub6;-Derivate.
-
Die inhibitorischen Effekte von Vitamin B&sub1; und B&sub6; Derivaten auf die Kinetiken der antigenen
AGE-Bildung wurden durch für AGEs spezifische polyklonale Antikörper evaluiert.
Ausgangs-Inhibierungsstudien wurden an der Glykosylierung von Rinderribonuklease A (RNase)
in der kontinuierlichen Anwesenheit von 0,05 M Ribose durchgeführt, was diejenige
Konzentration von Ribose ist, bei der die Rate der AGE-Bildung nahezu maximal ist. Fig. 13
(Kontrollkurven, gefüllte Dreiecke) zeigt, daß die Bildung von antigenen AGEs auf RNase,
wenn mit 0,05 M Ribose inkubiert, relativ schnell ist, mit einer Halbwertszeit von ungefähr 6
Tagen unter diesen Bedingungen. Pyridoxal-5'-phosphat (Fig. 13B) und Pyridoxal (Fig.
13C) inhibierten die Rate der AGE-Bildung auf RNase bei Konzentrationen von 50 mM und
15 mM signifikant. Überraschenderweise inhibierte Pyridoxin, die Alkoholform von Vitamin
B&sub6; auch die AGE-Bildung auf RNase (Fig. 13D) moderat. Von den untersuchten B&sub6;
Derivaten war Pyridoxamin bei 50 mM der beste Inhibitor der "finalen" von auf RNase gebildeten
AGE über die 6-Wochen Zeitperiode hinweg, die überwacht wurde (Fig. 13A).
Inhibierung der Gesamtkinetiken von AGE-Bildung von Ribose durch Vitamin B&sub1; Derivate
-
Alle der B&sub1; Vitamere inhibierten die antigene AGE-Bildung auf RNase bei hohen
Konzentrationen, jedoch scheint die Inhibierung komplexer, als für die B&sub6; Derivate (Fig. 14A-C). Im
Fall von Thiaminpyrophosphat als dem Inhibitor (Fig. 14A) schienen sowohl die Rate der
AGE-Bildung und die finalen Spiegel von produziertem AGE bei dem Plateau verringert. Im
Fall von Thiaminphosphat als dem Inhibitor (Fig. 14B) und Thiamin (Fig. 14C) schien
wenig Effekt auf die Rate der AGE-Bildung vorhanden zu sein, jedoch eine substantielle
Abnahme in den finalen Spiegeln von gebildetem AGE in Anwesenheit der höchsten
Konzentration von Inhibitor. Im allgemeinen zeigte Thiaminpyrophosphat bei den untersuchten
geringeren Konzentrationen eine größere Inhibierung, als die anderen zwei Verbindungen.
Inhibierung der Gesamtkinetiken der AGE-Bildung von Ribose durch Aminoguanidin
-
Die Inhibierung der AGE-Bildung durch Aminoguanidin (Fig. 14D) war deutlich
unterschiedlich von der, die in den B&sub1; und B&sub6; Experimenten gesehen wurde. Ansteigende
Konzentration von Aminoguanidin ließ die Rate der AGE-Bildung bei RNase abnehmen, reduzierte
jedoch nicht den finalen Spiegel von gebildetem AGE. Der finale Spiegel von gebildetem
AGE nach den 6-Wochen war für alle getesteten Konzentrationen von Aminoguanidin nahezu
identisch zu dem der Kontrolle.
Inhibierung der Gesamtkinetiken der AGE-Bildung in Serumalbumin und Hämoglobin von
Ribose
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Vergleichende Studien wurden mit BSA und menschlichem Methämoglobin (Hb)
durchgeführt, um zu bestimmen, ob die beobachtete Inhibierung Protein-spezifisch war. Die
verschiedenen Derivate von Vitamin B&sub6; (Fig. 15A-D) und Vitamin B&sub1; (Fig. 16A-C) zeigten
ähnliche Inhibierungstrends, wenn mit BSA wie mit RNase inkubiert, wobei Pyridoxamin und
Thiaminpyrophosphat die am meisten effektiven Inhibitoren der Familie sind. Pyridoxin
versagte, die AGE-Bildung auf BSA zu inhibieren (Fig. 15D). Pyridoxalphosphat und
Pyridoxal (Fig. 15B-C) inhibierten die Rate der AGE-Bildung meistens, jedoch nicht die finalen
Spiegel von gebildetem AGE. Pyridoxamin (Fig. 15A) zeigte einige Inhibierung bei
niedrigeren Konzentrationen und schien bei der höchsten getesteten Konzentration die finalen
Spiegel von gebildetem AGE effektiver zu inhibieren, als jedes der anderen B&sub6; Derivate. Im Fall
von B&sub1; Derivaten war das Gesamtausmaß der Inhibierung von AGE-Bildung mit BSA (Fig.
16A-C) weniger als das mit RNase beobachtete (Fig. 14A-C). Höhere Konzentrationen von
Thiamin und Thiaminpyrophosphat inhibierten die finalen Spiegel von gebildeten AGEs,
ohne die Rate der AGE-Bildung groß zu beeinträchtigen (Fig. 16C). Aminoguanidin zeigte
wiederum dieselben inhibitorischen Effekte mit BSA, wie mit RNase gesehen (Fig. 16D),
wobei die Rate der AGE-Bildung verlangsamt zu sein schien, ohne die finalen Spiegel von
gebildetem AGE signifikant zu beeinträchtigen.
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Die Kinetiken der AGE-Bildung wurde ebenfalls unter der Verwendung von Hb in
Anwesenheit der B&sub6; und B&sub1; Vitaminderivate und Aminoguanidin untersucht. Die ersichtlichen
absoluten Raten der AGE-Bildung waren mit Hb signifikant höher als mit entweder RNase oder
BSA. Jedoch zeigten die getesteten Inhibitoren ein im wesentlichen ähnliches Verhalten. Die
Effekte der Vitamin B&sub6;-Derivate sind in Fig. 17 gezeigt. Pyridoxamin zeigte die größte
Inhibierung bei Konzentrationen von 3 mM und darüber (Fig. 17A) und war am meisten
effektiv, wenn mit Pyridoxalphosphat (Fig. 17B), Pyridoxal (Fig. 17C) und Pyridoxin (Fig.
17D) verglichen. Im Fall der B&sub1;-Vitaminderivate (Daten nicht gezeigt) waren die
inhibitorischen Effekte ähnlicher zu den BSA Inhibierungstrends, als zu RNase. Die Inhibierung war
bei den höchsten getesteten Konzentrationen (50 mM) nur moderat, wobei sie ungefähr 30-
50% für alle drei B&sub1;-Derivate betrug. Die primäre Manifestation der Inhibierung war bei der
Verringerung der finalen Spiegel von gebildetem AGE.
Inhibierung durch Vitamin B&sub6;-Derivate der Kinetiken von Post-Amadori Ribose AGE-Bildung
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Unter der Verwendung des unterbrochenen Glycosylierungsmodells, um auf die Inhibierung
der "späten" Post-Amadori AGE-Bildung zu testen, wurden Kinetiken durch Inkubation von
isolierten Amadori-Intermediaten von entweder RNase oder BSA bei 37ºC in der
Abwesenheit von freier oder reversibel gebundener Ribose untersucht. Ribosezucker, der anfangs dazu
verwendet wurde die Intermediate herzustellen, wurde durch kalte Dialyse nach einer
anfänglichen Glycosylierungsreaktionperiode von 24 h entfernt. Nachdem es der AGE-Bildung
erlaubt wurde, weiter fortzuschreiten, ist die Bildung von AGE relativ schnell (Halbwertszeiten
von ungefähr 10 h) in Abwesenheit jeglicher Inhibitoren. Fig. 18 zeigt die Effekte von
Pyridoxamin (Fig. 18A), Pyridoxalphosphat (Fig. 18B) und Pyridoxal (Fig. 18C) auf die Post-
Amadori-Kinetiken von BSA. Pyridoxin produzierte keine Inhibierung (Daten nicht gezeigt).
Ähnliche Experimente wurden an RNase durchgeführt. Pyridoxamin verursachte eine fast
vollständige Inhibierung der AGE-Bildung mit RNase bei 15 mM und 50 mM (Fig. 18D).
Pyridoxal zeigte keine signifikante Inhibierung bei 15 mM (die Höchste getestete), jedoch
zeigte Pyridoxalphosphat signifikante Inhibierung bei 15 mM. Pyridoxalphosphat ist dafür
bekannt, in der Lage zu sein das aktive Zentrum von RNase Affinitäts- zu markieren (Raetz
and Auld, 1972, Biochemistry 11: 2229-2236).
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Bei BSA, anders als bei RNase, wird eine signifikante Menge von antigenem AGE während
der 24 h anfänglichen Inkubation mit RNase gebildet (25-30%) wie durch die höheren
ELISA-Ablesungen nach Entfernen der Ribose zur Zeit Null für Fig. 18A-C belegt. Für
beide BSA und RNase scheint sich die Inhibierung, wenn gegeben eher als eine Abnahme in
den finalen Spiegeln von gebildetem AGE zu manifestieren, als in einer Abnahme in der
Bildungsrate von AGE.
Inhibierung der Kinetiken von Post Amadori Ribose AGE-Bildung durch Vitamin B&sub1;-Derivate
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Thiaminpyrophosphat inhibierte die AGE-Bildung effizienter, als die anderen B&sub1;-Derivate,
mit sowohl RNase als auch BSA (Fig. 19). Thiamin zeigte keinen Effekt, während
Thiaminphosphat einigen mittleren Effekt zeigte. Wie bei den B&sub6;-Tests, war die Post-Amadori-
Inhibierung am deutlichsten als eine Abnahme in den finalen Spiegeln von gebildetem AGE
manifestiert.
Effekte von Aminoguanidin und Nα-Acetyl-L-lysin auf die Kinetiken von Post Amadori Ribose
AGE-Bildung
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Fig. 20 zeigt die Ergebnisse der Tests von Aminoguanidin auf die Inhibierung von Post-
Amadori AGE-Bildungskinetiken mit sowohl BSA als auch RNase. Bei 50 mM war die
Inhibierung ungefähr 20% im Fall von BSA (Fig. 20B) und weniger als 15% mit RNase (Fig.
20A). Die Möglichkeit der Inhibierung durch einfache Amino-enthaltende Funktionalitäten
wurde ebenfalls unter der Verwendung von Nα-Acetyl-L-lysin (Fig. 21) untersucht, das
lediglich eine freie Nε-Aminogruppe enthält. Nα-Acetyl-L-lysin bei bis zu 50 mM versagte,
jegliche signifikante Inhibierung von AGE-Bildung zu zeigen.
Diskussion
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Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, daß Aminoguanidin ein anscheinend potenter
Inhibitor von vielen Manifestationen von nicht-enzymatischer Glycosylierung ist (Brownlee et
al., 1986; Brownlee, 1992, 1994, 1995). Die inhibitorischen Effekte von Aminoguanidin auf
verschiedene Phänomene, die durch reduzierende Zucker induziert werden, werden weithin
als ein Beweis der Beteiligung von Glycosylierung an vielen solchen Phänomenen betrachtet.
Aminoguanidin ist vor kurzem in eine zweite Runde von Phase III klinischen Versuchen (als
Pimagedin) zur Linderung der Komplikationen von Diabetes, die auf Glycosylierung von
Bindegewebeproteinen aufgrund von hohen Spiegeln von Zucker beruhend betrachtet werden,
eingetreten.
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Daten von der kinetischen Untersuchung von nicht unterbrochener "langsamer" AGE-Bildung
von RNase, induziert durch Glucose (Beispiel 1), bestätigten, daß Aminoguanidin ein effektiver
Inhibitor ist und identifizierten weiterhin eine Zahl von Derivaten von Vitamin B&sub1; und B&sub6;
als gleich oder leicht höher effektive Inhibitoren. Jedoch schien die Inhibierung durch
Aminoguanidin unerwarteterweise in ihrem Effekt bei den späteren Phasen der AGE-
Bildungsreaktion abzunehmen. Aufgrund der Langsamkeit der Glycosylierung von Protein
mit Glucose konnte diese überraschende Beobachtung nicht voll untersucht werden.
Weiterhin wurde es vorgeschlagen, daß es Fragen über die Langzeitstabilität von Aminoguanidin
gibt (Ou and Wolff, 1993, supra).
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Die Analyse unter der Verwendung der sehr viel schnelleren Glycosylierung durch Ribose
ermöglichte eine vollständige Beobachtung und Quantifizierung des gesamten Zeitverlaufs
von AGE-Bildung während nicht-unterbrochene Glycosylierung von Protein. Die
Verwendung von unterbrochener Glycosylierung ermöglichte eine einmalige weitere Isolierung und
Untersuchung von nur Post-Amadori antigener AGE-Bildung in der Abwesenheit von freier
und reversibel gebundener (Schiff-Base)-Ribose. Der Vergleich der Daten von diesen zwei
Ansätzen mit den früheren Glucose-Glycosylierungskinetiken hat neue Einsichten in die
Mechanismen und Effektivität von verschiedenen Inhibitoren zur Verfügung gestellt. Fig. 22
zeigt Balkendiagramme, die zusammengefaßte Vergleichsdaten von Prozent-Inhibierung bei
definierten Zeitpunkten unter der Verwendung von verschiedenen Konzentrationen von
Inhibitor darstellen. Fig. 22A stellt die Daten für die Inhibierung nach unterbrochener
Glycosylierung von RNase AGE-Bildung in Ribose dar. Fig. 22B stellt die Daten für Inhibierung
nach unterbrochener Glycosylierung von BSA-AGE-Bildung durch Ribose dar.
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Die Gesamtergebnisse zeigen unzweifelhaft, daß Aminoguanidin die Rate von Post-Amadori
antigener AGE-Bildung in der Anwesenheit von Zucker verlangsamt, jedoch wenig Effekt auf
die finale Menge von gebildetem Post-Amadori AGE hat. Daher können Beobachtungen, die
auf lediglich die anfänglichen "frühen" Phasen der AGE-Bildung begrenzt sind, die eine
Effizienz als ein Inhibitor anzeigen, in der Tat, im Hinblick auf die wahre Effizienz der
Inhibierung von Post-Amadori AGE-Bildung irreführend sein. Daher gibt die Fähigkeit, einen vollen
Verlauf der Reaktion unter der Verwendung von Ribose und unterbrochener Glycosylierung
zu beobachten, ein vollständigeres Bild der Effizienz der Inhibierung der Post-Amadori AGE-
Bildung.
Beispiel 4
Tiermodell und Untersuchung von in vivo Effekten von AGE-Bildung/Inhibitoren
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Hyperglykämie kann in Ratten (innerhalb von ein oder zwei Tagen) durch Verabreichung von
Streptozocin (auch bekannt als Streptozotocin, STZ) oder Alloxan schnell induziert werden.
Dies hat sich zu einem verbreiteten Modell für Diabetes Melitus entwickelt. Jedoch
entwickeln diese Ratten eine Nephropathie nur nach vielen Monaten der Hyperglykämie und
normalerweise gerade vor dem Tod durch Endphase Nierenerkrankung (ESRD). Es wird
geglaubt, daß diese Pathologie durch die irreversible Glucose-chemische Modifikation von
langlebigen Proteinen, wie zum Beispiel Collagen der basalen Membran, verursacht wird.
STZ-diabetische Ratten zeigen Albuminurie sehr spät nach der Induktion von Hyperglykämie,
bei ungefähr 40 Wochen, normalerweise gerade vor dem Tod.
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Aufgrund der dramatisch schnellen Effekte von Ribose, die in den Beispielen oben in vitro
gezeigt wurden, wurde versucht, die Effekte von Riboseverabreichung an Ratten und die
mögliche Induktion von AGEs durch die schnelle Ribose-Glycosylierung zu untersuchen.
Von dieser Untersuchung wurde ein Rattenmodell zur beschleunigten Ribose-induzierten
Pathologie entwickelt.
Effekte von sehr kurzzeitiger Riboseverabreichung in vivo
Phase I Protokoll
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Zwei Gruppen von sechs Ratten wurde jeweils an einem Tag entweder verabreicht:
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a. 300 mM Ribose (zwei intraperitoneale Infusionen, 6-8 Stunden auseinander, jede 5%
des Körpergewichts als ml); oder
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b. 50 mM Ribose (eine Infusion).
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Die Ratten wurden für 4 Tage mit keiner weiteren Riboseverabreichung gehalten, wobei sie
zu dieser Zeit getötet wurden und die folgenden physiologischen Messungen durchgeführt
wurden: (i) anfängliches und finales Körpergewicht; (ii) finale Phase Nierengewicht; (iii)
anfängliche und finaler Schwanz-Manschetten-Blutdruck; (iv) Kreatininausscheidung pro 100 g
Körpergewicht.
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Albuminfiltrationsraten wurden nicht gemessen, da keine schnellen Veränderungen
anfänglich angenommen wurden. Die nachfolgende Erfahrung mit STZ-diabetischen Ratten zeigt,
daß die Albuminurie sich sehr spät (vielleicht 40 Wochen) nach der Induktion von
Hyperglykämie und gerade bevor die Tiere sterben entwickelt.
Nierenphysiologie-Ergebnisse
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a. Finales Körpergewicht und finales Einzelnierengewicht war dasselbe für niedrige und
hohe Ribose-Behandlungsgruppen.
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b. Der Schwanz-Manschetten-Blutdruck stieg von 66 ± 4 auf 83 ± 3 bei Ratten die mit
niedriger Ribose (1 · 50 mM) behandelt wurden und von 66 ± 4 auf 106 ± 5 für
Ratten, die mit hoher Ribose (2 · 300 mM) behandelt wurden. Diese Ergebnisse sind in
dem Balkendiagramm von Fig. 23 gezeigt.
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c. Die Kreatininausscheidung, als cc pro 100 g Körpergewicht war (erwarteter
Normalbereich ungefähr 1,0-1,2) in einer Dosis-abhängigen Weise auf 0,87 ± 0,15 für die
Niedrig-Ribosegruppe verringert und nahezu noch 30% weiter ab auf 0,62 ± 0,13 für
die Hoch-Ribosegruppe. Diese Ergebnisse sind im Balkendiagramm von Fig. 24
gezeigt.
Phase I Schlußfolgerung
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Eine Ein-Tages-Ribosebehandlung verursachte eine Dosis-abhängige Hypertension, und eine
Dosis-abhängige Abnahme in der glomerularen Ausscheidungsfunktion manifestierte sich 4
Tage später. Dies sind signifikante Stoffwechselveränderungen von Diabetes, die bei STZ-
diabetischen Ratten nur viel später gesehen werden. Dieses Phänomen kann als auf Ribose
irreversibler chemischer Modifikation (Glucosylierung) von Protein in vivo vermutet
betrachtet werden.
Effekt von Aussetzen gegenüber höheren Ribosekonzentrationen für eine längere Zeit
Phase II-Protokoll
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Gruppen von Ratten (3-6) wurde intraperitoneal 0,3 M "niedrige Ribose-Dosis" (LR) oder 1,0
M "hohe Ribose-Dosis" (HR) durch zweimal tägliche Injektionen für entweder (i) 1 Tag, (ii)
eine "Kurzzeit" (S) von 4 Tagen oder (iii) eine "Langzeit" (L) von 8 Tagen verabreicht.
Zusätzlich wurden diese Konzentrationen von Ribose in das Trinkwasser eingeschlossen.
Nierenphysiologie-Ergebnisse
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a. Schwanz-Manschetten-Blutdruck stieg in allen Gruppen von Ribose-behandelten
Ratten an, was die Phase I-Ergebnisse bestätigte (Fig. 23).
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b. Kreatinin-Ausscheidung nahm in allen Gruppen in einer Ribose-Dosis-abhängigen und
Zeit-abhängigen Weise ab (Fig. 24).
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c. Die Albumin-Effusionsrate (AER) stieg in einer Ribose-abhängigen Weise bei 1-Tag
und 4-Tag Exposition signifikant an. Jedoch zeigte sie einiges Absinken an Tag 8
relativ zu Tag 4 in der Hochdosisgruppen, jedoch nicht in der Niedrigdosisgruppe. Diese
Ergebnisse sind in dem Balkendiagramm von Fig. 25 gezeigt.
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d. Die Kreatinin-Ausscheidung pro 100 g Körpergewicht nahm für beide niedrig- und
hoch-Ribosegruppen in ungefähr demselben Ausmaß auf eine zeitabhängige Weise
(Fig. 24) ab.
Phase II Schlußfolgerung
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Ein Aussetzen gegenüber Ribose für so wenig wie 4 Tage führt zur Hypertension und renaler
Dysfunktion, wie durch sowohl abnehmende Kreatinin-Ausscheidung und zunehmende
Albuminfiltration manifestiert. Diese Veränderungen sind typisch für Diabetes und werden in
STZ-diabetischen Ratten zu viel späteren Zeitpunkten gesehen.
Intervention durch zwei neue therapeutische Verbindungen und Aminoguanidin
Phase III Protokoll
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Sechzig Ratten wurden in 9 verschiedene Gruppen randomisiert, einschließlich denjenigen,
die für 8 Tage 1 M Ribose, in Anwesenheit und Abwesenheit von Aminoguanidin,
Pyridoxamin und Thiaminpyrophosphat, wie folgt ausgesetzt wurden:
Kontrollgruppen:
-
(i) keine Behandlung;
-
(ii) hohe Dosis (250 mg/kg Körpergewicht) von Pyridoxamin ("Verbindung-P");
-
(iii) hohe Dosis (250 mg/kg Körpergewicht) von Thiaminpyrophosphat ("Verbindung-T" oder
"TPP"); und
-
(iv) niedrige Dosis (25 mg/kg Körpergewicht) von Aminoguanidin ("AG").
Testgruppen:
-
(i) nur 1 M Ribose-Kochsalz (2 · 9 cc täglich IP für 8 Tage);
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(ii) Ribose plus niedrige Dosis ("LP") von Pyridoxamin (25 mg/kg Körpergewicht, injiziert
als 0,5 ml mit 9 cc Ribose);
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(iii) Ribose plus hohe Dosis ("HP") von Pyridoxamin (250 mg/kg Körpergewicht, injiziert als
0,5 ml mit 9 cc Ribose);
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(iv) Ribose plus hohe Dosis ("HT") von Thiaminpyrophosphat (250 mg/kg Körpergewicht,
injiziert als 0,5 mg mit 9 cc Ribose); und
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(v) Ribose plus niedrige Dosis von Aminoguanidin (25 mg/kg Körpergewicht, injiziert als 0,5
ml mit 9 cc Ribose).
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Anders als Phase II wurde keine Ribose im Trinkwasser verabreicht. Die intervenierenden
Verbindungen wurden für einen Tag vor der Einführung von Ribose vor-verabreicht.
Nierenphysiologische Ergebnisse
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a. Der Blutdruck war sehr leicht erhöht durch die drei Verbindungen allein
(Kontrollgruppe); Ribose-erhöhter BP wurde nicht durch die co-Verabreichung von
Verbindungen gelindert. Diese Ergebnisse sind in dem Balkendiagramm von Fig. 26 gezeigt.
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b. Kreatinin-Ausscheidung in Kontrollen war unverändert, außer für TPP, das sie
verringerte.
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c. Die Kreatinin-Ausscheidung war normalisiert, wenn Ribose mit niedriger Dosis (25
mg/kg) von entweder Aminoguanidin oder Pyridoxamin co-verabreicht wurde. Diese
Ergebnisse sind im Balkendiagramm von Fig. 27 gezeigt.
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d. Hohe Konzentrationen (250 mg/kg) von Pyridoxamin und TPP zeigten nur teilweisen
Schutz gegen die Ribose-induzierte Abnahme bei der Kreatinin-Ausscheidung (Fig.
27).
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e. Die Albumin-Effusionsrate (AER) wurde durch Ribose erhöht, sowie durch hohe
Dosen von Pyridoxamin und TPP und niedrigen Dosen von Aminoguanidin in der
Abwesenheit von Ribose. Diese Ergebnisse sind in dem Balkendiagramm von Fig. 28
gezeigt.
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f. Die normale Albumin-Effusionsrate wurde durch die co-Verabreichung von niedrigen
Dosen von sowohl Aminoguanidin und Pyridoxamin wiederhergestellt. Diese
Ergebnisse sind im Balkendiagramm von Fig. 29 gezeigt.
Phase III Schlußfolgerungen
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Wie durch die zwei Indizes der renalen Funktion gemesssen, waren Pyridoxamin und
Aminoguanidin beide bei 25 mg/kg offensichtlich effektiv und so gleichermaßen, bei der
Vorbeugung der Ribose-induzierten Abnahme bei der Kreatinin-Ausscheidung und
Riboseinduzierten milden Zunahme an Albuminurie.
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(i) Thiaminpyrophosphat wurde nicht bei 25 mg/kg getestet; (ii) Thiaminpyrophosphat und
Pyridoxamin bei 250 mg/kg waren teilweise effektiv bei der Vorbeugung der Abnahmen der
Kreatinin-Ausscheidung, aber möglicherweise nicht bei der Vorbeugung der milden
Proteinurie; (iii) bei diesen sehr hohen Konzentrationen und in der Abwesenheit von Ribose
produzierte Thiaminpyrophosphat allein eine Abnahme bei der Kreatinin-Ausscheidung und beide
produzierten milde Zunahmen bei Albuminurie.
Zusammenfassung
Nierenfunktion und Diabetes
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Persistente Hyperglykämie bei Diabetes mellitus führt zu diabetischer Nephropathie in
vielleicht einem Drittel von menschlichen Patienten. Klinisch wird diabetische Nephropathie
definiert durch die Anwesenheit von:
-
1. Abnahme der renalen Funktion (beeinträchtigte glomerulare Ausscheidung)
-
2. eine Zunahme in urinärem Protein (beeinträchtigte Filtration)
-
3. die gleichzeitige Anwesenheit von Hochdruck.
-
Die renale Funktion hängt vom Blutfluß (nicht gemessen) und der glomerolaren
Ausscheidung ab, die durch entweder die Inulin-Ausscheidung (nicht gemessen) oder
KreatininAusscheidung gemessen werden kann. Die glomerulare Permeabilität wird durch die
Albuminfiltrationsrate gemessen, jedoch ist dieser Parameter ziemlich variabel. Er ist auch eine Log-
Verteilungsfunktion: eine hundertfache Zunahme bei der Albuminexkretion stellt lediglich
eine zweifache Abnahme der Filtrationskapazität dar.
Ribose diabetisches Rattenmodell
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Durch die oben genannten Kriterien scheint Ribose sehr schnell Manifestationen von
diabetischer Nephropathie zu induzieren, wie durch Hypertension, Kreatinin-Ausscheidung und
Albuminurie wiedergespiegelt, obwohl die Letztere nicht groß ist. In den etablierten STZ
diabetischen Ratten, wird Hyperglykämie leicht in 1-2 Tagen etabliert, wobei jedoch klinische
Manifestationen
von diabetischer Nephropathie sehr spät auftreten, vielleicht so spät wie 40
Wochen für Albuminurie. Im allgemeinen ist Albuminurie von Tag zu Tag und von Tier zu Tier
hoch variabel, obwohl, anders als Menschen, die meisten STZ-Ratten schließlich eine
Nephropathie entwickeln.
Intervention durch Verbindungen
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Unter der Verwendung der Ribose-behandelten Tiere scheint Pyridoxamin bei 25 mg/kg
Körpergewicht zwei der drei Manifestationen, die normalerweise zu Diabetes zugeordnet werden,
effektiv vorzubeugen, nämlich die Beeinträchtigung der Kreatinin-Ausscheidung und die
Albuminfiltration. Dies tat es genauso effektiv wie Aminoguanidin. Die Effektivität von
Thiaminpyrophosphat war nicht offensichtlich, es sollte jedoch betont werden, daß dieses an
seiner Verwendung bei erhöhten Konzentrationen von 250 mg/kg Körpergewicht liegen kann.
Pyridoxamin würde als sehr viel weniger effektiv erscheinen, wenn lediglich die Ergebnisse
bei 250 mg/kg Körpergewicht berücksichtigt würden.
Effekt der Verbindungen allein
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Ingesamt schienen die Ratten die Verbindungen gut zu tolerieren. Nierengewichte waren nicht
bemerkenswert und wenig Hochdruck entwickelte sich. Die physiologischen Effekte der
Verbindungen wurden nur bei 250 mg/kg getestet. Thiaminpyrophosphat, jedoch nicht
Pyridoxamin schien die Kreatinin-Ausscheidung bei dieser Konzentration zu verringern. Beide
schienen die Albuminurie leicht zu erhöhen, wobei diese Messungen möglicherweise die am
wenigsten verlässlichen waren.
Menschliche Verabreichung
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Ein typischer erwachsener Mensch von durchschnittlicher Größe wiegt zwischen 66-77 kg.
Typischerweise können diabetische Patienten dazu neigen übergewichtig sein und können
über 112 kg aufweisen. Die empfohlenen diätetischen Erfordernisse für einen erwachsenen
Mann von zwischen 66-77 kg wie 1989 überarbeitet, erforderten 1,5 mg Thiamin pro Tag und
2,0 mg Vitamin B&sub6; pro Tag (Merck Manual of Diagnosis and Therapy, 16th edition (Merck &
Co., Rathaway, N. J., 1992) pp 938-939).
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Auf Basis des Rattenmodellansatzes würde ein Bereich von Dosierungen für die
Verabreichung von Pyridoxamin oder Thiaminpyrophosphat, von dem vorhergesagt wird, daß er bei
der Inhibierung der Post-Amadori AGE-Bildung effektiv ist und daher damit in
Zusammenhang stehende Pathologien inhibieren würde in den Bereich von 1 mg/100 g Körpergewicht
bis 200 mg/100 g Körpergewicht fallen. Der geeignete Bereich, wenn mit Aminoguanidin co-
verabreicht, würde ähnlich sein. Berechnet für einen durchschnittlichen Erwachsenen von 75
kg kann der Bereich (bei 10 mg/l kg Körpergewicht) ungefähr 750 mg bis zu aufwärts 150 g
(bei 2 g/l kg Körpergewicht) betragen. Dies wird natürlicherweise gemäß dem einzelnen
Patienten variieren.
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Die Experimente, die nicht direkt mit dem Effekt von Pyridoxamin zusammenhängen, wurden
zu Vergleichszwecken eingefügt.