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Die
Erfindung betrifft ein mikrofluidisches System und ein zugehöriges Ansteuerverfahren
gemäß dem Oberbegriff
der nebengeordneten Ansprüche.
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Derartige
mikrofluidische Systeme sind beispielsweise aus Müller, T.
et al.: "A 3D-micro
electrode for handling and caging single cells and particles", Biosensors and
Bioelectronics 14, 247-256, 1999 bekannt und weisen einen Trägerstromkanal
zur Aufnahme eines Trägerstroms
mit darin suspendierten Partikeln (z. B. biologischen Zellen) auf,
wobei sich in dem Trägerstromkanal
eine dielektrophoretische Elektrodenanordnung befindet, um die suspendierten Partikel
zu manipulieren. Beispielsweise können die suspendierten Partikel
in dem Trägerstrom
durch eine trichterförmige
Elektrodenanordnung (engl. "funnel") zentriert oder
durch einen sogenannten Haken (engl. hook) fixiert werden.
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Nachteilig
an bekannten mikrofluidischen Haltesystemen, beispielsweise Haken,
ist jedoch die Tatsache, dass die Partikel von den dielektrophoretischen
Elektrodenanordnungen in dem Trägerstromkanal
in Richtung der Kanalwand gedrückt
werden können,
was insbesondere bei biologischen Zellen störend ist.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die eingangs beschriebenen
bekannten mikrofluidischen Systeme dahingehend zu verbessern, dass
die suspendierten Partikel von der Elektrodenanordnung nicht in
Richtung Kanalwand gedrückt
werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein erfindungsgemäßes mikrofluidisches System
und ein zugehöriges Ansteuerverfahren
gemäß den nebengeordneten
Ansprüchen
gelöst.
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Die
Erfindung umfasst die allgemeine technische Lehre, stromaufwärts vor
den Manipulationselektroden (z.B. einem sogenannten "hook") Zentrierelektroden
anzuordnen, welche die in dem Trägerstrom
suspendierten Partikel in der Zentralebene des Trägerstromkanals
fokussieren und dadurch verhindern, dass die suspendierten Partikel
in Richtung Kanalwand gedrückt
werden.
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Das
erfindungsgemäße mikrofluidische
System weist deshalb eine Elektrodenanordnung mit mindestens zwei
Manipulationselektroden und mindestens zwei stromaufwärts vor
den Manipulationselektroden angeordneten Zentrierelektroden auf.
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Bei
den beiden Manipulationselektroden kann es sich beispielsweise um
sogenannte Haken (engl. "hook") handeln, die an
sich bereits aus der eingangs erwähnten Veröffentlichung von Müller, T. et
al.: "A 3D-micro
electrode for handling and caging single cells and particles", Biosensors and
Bioelectronics 14, 247-256, 1999 bekannt sind, so dass der Inhalt
dieser Veröffentlichung
der vorliegenden Beschreibung hinsichtlich der Gestaltung der Manipulationselektroden
in vollem Umfang zuzurechnen ist.
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Weiterhin
ist zu erwähnen,
dass die Manipulationselektroden nicht notwendigerweise einstückig bzw.
durchgehend sein müssen.
Es besteht vielmehr auch die Möglichkeit,
dass die einzelnen Manipulationselektroden aus mehreren Teilelektroden
bestehen, wobei die einzelnen Teilelektroden der Manipulationselektroden
getrennt ansteuerbar sein können. Beispielswei se
können
die einzelnen Manipulationselektroden auch durch Passivierungsschichten
unterbrochen sein.
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Wichtig
ist jedoch, dass die Manipulationselektroden entgegen der Strömungsrichtung
gekrümmt
sind, wie es beispielsweise bei den bekannten sogenannten Haken
der Fall ist. Anstelle von hakenförmigen Manipulationselektroden
besteht jedoch auch die Möglichkeit,
dass die Manipulationselektroden bogenförmig (z.B. halbkreisförmig) oder
ringförmig
geschlossen sind. Sie können
aber auch die Form eines Rechtecks oder eines Teils eines Rechtecks,
eines Sechsecks oder allgemein eine Polygons haben. Die Form ist
also ebenso wie bei den Zentrierelektroden nahezu beliebig. Beispielsweise
können die
Manipulationselektroden kreisringförmig sein, was die Anordnung
mehrerer Partikel auf geschlossenen Bahnen ermöglicht.
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Die
Zentrierelektroden sind vorzugsweise dreieckig, rechteckig, hexagonal,
rund, kreisförmig oder
elliptischen geformt, wobei die Zentrierelektroden vorzugsweise
kleiner als die Manipulationselektroden sind.
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Weiterhin
ist zu erwähnen,
dass die beiden Zentrierelektroden bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung elektrisch getrennt voneinander ansteuerbar sind,
damit die Zentrierelektroden elektrisch gegenphasig angesteuert
werden können.
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Das
Gleiche gilt vorzugsweise auch für
die beiden Manipulationselektroden, die zur Ermöglichung einer gegenphasigen
Ansteuerung vorzugsweise ebenfalls elektrisch getrennt voneinander
ansteuerbar sind.
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Darüber hinaus
sind auch die Manipulationselektroden einerseits und die Zentrierelektroden
andererseits elektrisch ge trennt ansteuerbar, da die Manipulationselektroden
und die diesen jeweils zugeordneten Zentrierelektroden zur Erreichung
einer Zentrierwirkung elektrisch gegenphasig angesteuert werden
sollten.
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Ferner
ist zu erwähnen,
dass die beiden Manipulationselektroden und/oder die beiden Zentrierelektroden
vorzugsweise jeweils im Wesentlichen planar (d.h. eben) sind, wobei
die beiden Manipulationselektroden einerseits und die beiden Zentrierelektroden
vorzugsweise jeweils paarweise im Wesentlichen koplanar angeordnet
sind. Dies bedeutet, dass die einzelnen Elektroden in zwei zueinander
parallelen Ebenen angeordnet sind, wobei sich in jeder Ebene jeweils
eine Manipulationselektrode und eine zugehörige Zentrierelektrode befindet.
Im Vergleich zum Feldkäfig
ist die vorgeschlagene Anordnung robuster gegenüber Versatz, was die Herstellung
der Systeme vereinfacht.
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Die
Zentrierelektroden und die Manipulationselektroden sind hierbei
in Strömungsrichtung
in einem Abstand zueinander angeordnet, der vorzugsweise im Bereich
von 1/8 bis zum zweifachen des Abstandes der Elektrodenebenen liegt.
Für die
Handhabung tierischer Suspensionszellen, beispielsweise Blutzellen
liegt dies vorzugsweise im Bereich von 5 μm bis 80 μm, wobei sich ein Abstand von
ungefähr 40 μm als besonders
vorteilhaft erwiesen hat.
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In
einer vorteilhaften Variante der Erfindung weist die Elektrodenanordnung
mehrere Manipulationselektrodenpaare und diesen zugeordnete Zentrierelektrodenpaare
auf. Die einzelnen Manipulationselektrodenpaare können hierbei
bezüglich
der Strömungsrichtung
nebeneinander in dem Trägerstromkanal
angeordnet sein, was im Vergleich zu herkömmlichen dielektrophoretischen
Käfigen
eine einfachere und bessere Langzeitkulti vierung von biologischen
Zellen in Mikrofluidik-Chips ermöglicht. Beispielsweise
können
mehrere sogenannte Haken (engl. "hook") in Strömungsrichtung
nebeneinander angeordnet sein, um suspendierte Partikel zu fixieren.
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Die
einzelnen Manipulationselektrodenpaare können hierbei elektrisch miteinander
verbunden sein, was eine gemeinsame elektrische Ansteuerung ermöglicht,
wobei die einzelnen Manipulationselektroden eines Manipulationselektrodenpaares
in herkömmlicher
Weise gegenphasig angesteuert werden.
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Es
besteht jedoch alternativ auch die Möglichkeit, dass die einzelnen
Manipulationselektrodenpaare voneinander elektrisch getrennt sind
und elektrisch getrennt angesteuert werden, was eine selektive Erfassung
der suspendierten Partikel ermöglicht.
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Weiterhin
besteht im Rahmen der Erfindung das Ziel, die thermische Belastung
der suspendierten Partikel zu minimieren, was insbesondere bei biologischen
Zellen wichtig ist. Die thermische Belastung der suspendierten Partikel
hängt jedoch
von der Elektrodenbreite und dem Elektrodenabstand ab, wobei diese
Parameter auch die Kraft beeinflussen, welche die Elektrodenanordnung
auf die suspendierten Partikel ausübt. Vorzugsweise liegt die
laterale Elektrodenbreite im Bereich von 10% bis 50% des Elektrodenabstands
zwischen den Ebenen, da das Verhältnis
von der erwünschten
Kraft zu der unerwünschten
Erwärmung
der suspendierten Partikel in diesem Bereich besonders gut ist.
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Ferner
ist zu erwähnen,
dass der Trägerstromkanal
des erfindungsgemäßen mikrofluidischen Systems
vorzugsweise einen Strömungsquerschnitt aufweist,
der im Bereich von 0,006 mm2 bis 0,6 mm2 liegt, was bei mikrofluidischen Systemen üblich ist. Die
Höhe des
Trägerstromkanals
kann hierbei beispielsweise im Bereich von 1 μm bis 400 μm liegen, während die Breite des Trägerstromkanals
beispielsweise im Bereich von 5 μm
bis 1,5 mm liegen kann.
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Generell
kann der Querschnitt des Trägerstromkanals
unterschiedlich sein, so kann er beispielsweise rechteckig oder
trapezförmig
sein.
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Weiterhin
besteht die Möglichkeit,
dass die beiden koplanar angeordneten Manipulationselektroden der
erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung
in Strömungsrichtung
versetzt zueinander angeordnet sind. In gleicher Weise können auch
die beiden Zentrierelektroden der Elektrodenanordnung in Strömungsrichtung
zueinander versetzt sein. Der Versatz in Strömungsrichtung kann hierbei
im Verhältnis
zu dem Abstand zwischen den Manipulationselektroden und den Zentrierelektroden
im Bereich von 5% bis 95%, 10% bis 90%, 20% bis 80% oder 30% bis
70% liegen, wobei sich ein Versatz in Strömungsrichtung von 50% als besonders
vorteilhaft erwiesen hat. Die Möglichkeit
des Versatzes der Elektroden hat auch den Vorteil, dass dadurch
an den Herstellungsprozess nicht so hohe Anforderungen gestellt
werden müssen,
wie beispielsweise bei den bereits bekannten Feldkäfigen, bei
denen eine genaue Ausrichtung der Elektroden für die Funktionalität grundlegend
ist.
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Die
Erfindung umfasst jedoch nicht nur das erfindungsgemäße mikrofluidische
System, sondern auch ein biologisches Gerät (z.B. einen Zellsortierer) mit
einem derartigen mikrofluidischen System.
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Weiterhin
umfasst die Erfindung ein zugehöriges
Ansteuerverfahren für
ein derartiges mikrofluidisches System. Dabei werden die Manipulationselektroden
einerseits und die diesen zu geordneten Zentrierelektroden andererseits
vorzugsweise elektrisch gegenphasig angesteuert, um die gewünschte Zentrierwirkung
zu erreichen.
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Alternativ
kann die Anordnung auch nur einphasig betrieben werden. Die Ansteuerung
erfolgt wie vorstehend beschrieben wurde, wobei die zweite Phase
durch Masse ersetzt wird. Dies stellt eine wesentliche Vereinfachung
im Vergleich zum bekannten Feldkäfig
(2- bzw. 4-Phasenansteuerung) dar. Dabei vereinfacht sich nicht
nur der Chip und die Steuerelektronik, sondern es verringern sich
auch die Anforderungen an das Interface (Kapazitäten, Induktivitäten), da
Phasenverschiebungen und Laufzeitverzögerungen weniger wichtig werden.
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Weiterhin
besteht die Möglichkeit,
dass die Zentrierelektroden abgeschaltet werden, wenn ein Partikel
von den zugehörigen
Manipulationselektroden fixiert worden ist. Die gefangenen Partikel
verbleiben trotz der Abschaltung der Zentrierelektroden dann im
hydrodynamischen Fluss dennoch in der Zentralebene vor den stromabwärts liegenden
Manipulationselektroden. Dadurch wird die thermische sowie elektrische
Belastung der gefangenen Partikel herabgesetzt was besonders für biologische
Zellen von Bedeutung ist.
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Die
Abschaltung der Zentrierelektroden kann wahlweise erfolgen, indem
die Zentrierelektroden auf Masse oder potentialfrei geschaltet werden,
wobei die Zentrierelektroden bei einer potentialfreien Schaltung
ein schwimmendes elektrisches Potential aufweisen.
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Weiterhin
besteht hierbei die Möglichkeit, dass
die Zentrierelektroden vor ihrer Abschaltung kurzzeitig mit einer
erhöhten
elektrischen Spannung angesteuert werden.
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Ferner
kann die Strömungsgeschwindigkeit in
dem Trägerstromkanal
kurz vor der Abschaltung der Zentrierelektroden kurzzeitig erhöht werden.
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In
einer vorteilhaften Variante der Erfindung dienen die Zentrierelektroden
nicht nur zur Zentrierung der suspendierten Partikel in dem Trägerstromkanal,
sondern auch zur Untersuchung der suspendierten Partikel. Beispielsweise
können
die Zentrierelektroden zunächst
die Zentrierung der suspendierten Partikel bewirken, bis die suspendierten
Partikel von den nachgeordneten Manipulationselektroden gefangen
werden. Während
dieser Zentrierphase werden die Manipulationselektroden und die
Zentrierelektroden elektrisch gegenphasig angesteuert, wie vorstehend
erläutert
wurde. Nach dem Einfangen der suspendierten Partikel durch die Manipulationselektroden
können
die Zentrierelektroden dann als Messelektroden eingesetzt werden.
Hierzu werden die Zentrierelektroden von der elektrischen Ansteuerung
getrennt und mit einem entsprechenden Messgerät verbunden. Beispielsweise
können
die Zentrierelektroden als Impedanzmesselektroden verwendet werden
und eine impedanzspektroskopische Untersuchung der gefangenen Partikel
durchführen. Vorteilhaft
daran ist das gute Signal-Rausch-Verhältnis, da
die Zentrier- bzw. Messelektroden eine geringe Größe aufweisen
und nahe an den zu untersuchenden Partikeln angeordnet sind.
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Andere
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
oder werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Figuren näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
vereinfachte perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen mikrofluidischen Systems,
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2A-2D verschiedene
Ansichten eines herkömmlichen
mikrofluidischen Systems,
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3A-3D entsprechende
Ansichten zu den 2A-2D bei
dem erfindungsgemäßen mikrofluidischen
System,
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4A, 4B verschiedene
Ansichten einer Elektrodenanordnung eines anderen Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen mikrofluidischen
Systems,
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5A, 5B ein
weiteres Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung,
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6A-6C weitere
Varianten von möglichen
Elektrodenanordnungen in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen System,
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7A, 7B weitere
Ausführungsbeispiele
von Elektrodenanordnungen, die in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen
System eingesetzt werden können,
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8 ein
Diagramm, das die durch die Elektrodenanordnung erzeugte Erwärmung und
die auf die suspendierten Partikel ausgeübte Kraft in Abhängigkeit
von Elektrodenbreite und Elektrodenabstand zeigt,
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9A-9E weitere
Varianten von Elektrodenanordnungen in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen
System,
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10 verschiedene
Ansichten einer Elektrodenanordnung in einem weiteren Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen mikrofluidischen System,
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11 verschiedene
Ansichten weiterer Elektrodenanordnungen sowie
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12 verschiedene
Ansichten weiterer Elektrodenanordnungen, bei denen die Zentrierelektroden
einerseits und die Manipulationselektroden an dererseits mit unterschiedlichen
Frequenzen angesteuert werden.
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Die
perspektivische Ansicht in 1 zeigt
einen Trägerstromkanal 1 eines
mikrofluidischen Systems, wie es beispielsweise in einem Zellsortierer
zur Sortierung biologischer Zellen eingesetzt werden kann. Der Zellsortierer
selbst kann hierbei in herkömmlicher
Weise ausgebildet sein, so dass im Folgenden auf eine detaillierte
Beschreibung des Zellsortierers verzichtet werden kann.
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Der
Trägerstromkanal 1 hat
hierbei einen rechteckigen Querschnitt mit einer Höhe von 40 μm und einer
Breite von 150 μm
und führt
einen Trägerstrom
mit darin suspendierten Partikeln, wobei zur Vereinfachung nur eine
biologische Zelle 2 schematisch dargestellt ist.
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Der
Trägerstrom
mit den darin suspendierten biologischen Zellen 2 strömt in dem
Trägerstromkanal 1 in
x-Richtung, wie durch die Pfeile veranschaulicht wird.
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In
dem Trägerstromkanal 1 ist
eine Elektrodenanordnung 3 angeordnet, die aus zwei hakenförmigen Manipulationselektroden 4, 5 und
zwei kreisförmigen
Zentrierelektroden 6, 7 besteht.
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Die
beiden Manipulationselektroden 4, 5 sind in herkömmlicher
Weise ausgebildet und werden entsprechend angesteuert, was aus der
bereits eingangs erwähnten
Veröffentlichung
von Müller,
T. et al.: "A 3D-micro
electrode for handling and caging single cells and particles", Biosensors and
Bioelectronics 14, 247-256, 1999 bekannt ist, so dass zur Vermeidung
von Wiederholungen auf diese Veröffentlichung
verwiesen wird, deren Inhalt der vorliegenden Beschreibung im vollem
Umfang zuzurechnen ist. Es ist an dieser Stelle lediglich kurz zu
er wähnen,
dass die beiden Manipulationselektroden 4, 5 jeweils
planar ausgebildet und koplanar zueinander ausgerichtet sind, wobei
die Manipulationselektrode 4 an der oberen Kanalwand des
Trägerstromkanals 1 angeordnet
ist, während
die andere Manipulationselektrode 5 an der unteren Kanalwand
des Trägerstromkanals 1 angeordnet
ist.
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Die
beiden Zentrierelektroden 6, 7 sind ebenfalls
planar ausgebildet und koplanar zueinander ausgerichtet, wobei die
Zentrierelektrode 6 an der oberen Kanalwand des Trägerstromkanals 1 angeordnet
ist, während
die Zentrierelektrode 7 an der unteren Kanalwand des Trägerstromkanals 1 angeordnet
ist. Die Zentrierelektrode 6 liegt also mit der Manipulationselektrode 4 in
einer Ebene, während
die Zentrierelektrode 7 mit der Manipulationselektrode 5 in
einer Ebene liegt.
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Zwischen
der Zentrierelektrode 6 bzw. 7 und der zugehörigen Manipulationselektrode 4 bzw. 5 liegt
hierbei in Strömungsrichtung
ein Abstand von ungefähr
40-50 μm,
was eine gute Zentrierwirkung der Zentrierelektroden 6, 7 ermöglicht.
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Im
Betrieb werden die Manipulationselektroden 4, 5 elektrisch
gegenphasig zueinander angesteuert, wie auch die Zentrierelektroden 6, 7 elektrisch
gegenphasig zueinander angesteuert werden. Darüber hinaus wird auch die Zentrierelektrode 6 gegenphasig
zu der zugehörigen
Manipulationselektrode 4 angesteuert, wie auch die Zentrierelektrode 7 gegenphasig
zu der zugehörigen
Manipulationselektrode 5 angesteuert wird. Auf diese Weise
werden die suspendierten biologischen Zellen 2 in dem Trägerstromkanal 1 in
der Zentralebene fokussiert, wodurch ein Berührungskontakt der biologischen
Zellen 2 mit den Kanalwänden
des Trägerstromkanals 1 verhindert
wird.
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Die
Zentrierelektroden 6, 7 und die Manipulationselektroden 4, 5 müssen jedoch
nicht exakt gegenphasig (d.h. mit einer Phasenverschiebung von 180°) angesteuert
werden. Vielmehr sind im Rahmen der Erfindung auch andere Phasenverschiebungen möglich. Diese
Phasenverschiebung kann zwischen den Elektroden an der oberen Kanalwand
und den an der unteren Kanalwand beliebig sein, wobei diese Verschiebung
im allgemeinen zwischen 90° und
270° liegt.
Für Elektroden
in einer Ebene, beispielsweise Manipulations- und Zentrierelektrode
an der oberen Kanalwand, liegt die Verschiebung im allgemeinen im Bereich
von 135°-225° (180°± 45°).
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Darüber hinaus
können
die Zentrierelektroden 6, 7 und die Manipulationselektroden 4, 5 auch mit
unterschiedlichen Frequenzen und Spannungen angesteuert werden,
wie später
noch detailliert beschrieben wird.
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Die 3A-3D zeigen
verschiedene Ansichten der Elektrodenanordnung 3 bei dem
erfindungsgemäßen mikrofluidischen
System, wobei die 3B-3C die
jeweilige elektrische Feldverteilung zeigen. Die 3A und 3B enthalten
eine Aufsichtsdarstellung der Elektrodenanordnung 3 in z-Richtung,
während
die 3C und 3D Schnittbilder
in der y-z-Ebene bzw. der x-z-Ebene wiedergeben.
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Die 2A-2D zeigen
zum Vergleich entsprechende Ansichten bei einer herkömmlichen Elektrodenanordnung
ohne die Zentrierelektroden 6, 7. Daraus ist ersichtlich,
dass die biologischen Zellen 2 bei der herkömmlichen
Elektrodenanordnung in Richtung Kanalwand gedrückt werden, wie insbesondere
aus den 2C und 2D ersichtlich
ist. Im Gegensatz dazu werden die biologischen Zellen 2 bei der
erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung 3 mittig
fokussiert, wie insbesondere aus den 3C und 3D ersichtlich
ist.
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Die 4A und 4B zeigen
ein alternatives Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung
mit halbkreisförmigen
Manipulationselektroden 8, wobei die Darstellungen auf
der linken Seite eine entsprechende herkömmliche Elektrodenanordnung
ohne Zentrierelektroden zeigen, während die Darstellung auf der
rechten Seite die Feldverteilung bei einer erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung
mit einer Zentrierelektrode 9 zeigen. Auch aus diesen Darstellungen
ist ersichtlich, dass die Zentrierelektrode 9 eine Zentrierung
der biologischen Zellen 2 in der Zentralebene des Trägerstromkanals 1 bewirken.
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Die 5A und 5B zeigen
schließlich ein
alternatives Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Elektrodenanordnung,
bei dem eine kreisringförmige
Manipulationselektrode (mit Berandung 10, 11)
und eine ebenfalls konzentrische, mittig angeordnete Zentrierelektrode 12 vorgesehen
ist. Die Manipulationselektrode (10, 11) und die
Zentrierelektrode 12 sind hierbei in einer gemeinsamen
Ebene an der oberen Kanalwand bzw. an der unteren Kanalwand des
Trägerstromkanals 1 angeordnet
und somit koplanar ausgerichtet. Die biologischen Zellen 2 können bei
diesem Ausführungsbeispiel
auf geschlossenen Bahnen angeordnet werden, wie insbesondere aus
der Darstellung in 5A ersichtlich ist.
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Die 6A-6C zeigen
weitere alternative Ausführungsbeispiele
von erfindungsgemäßen Elektrodenanordnungen 13, 13' bzw. 13'', die jeweils eine Manipulationselektrode 14, 14', bzw. 14'' und eine Zentrierelektrode 15, 15', 15'' aufweisen. In dem Trägerstromkanal 1 ist
jeweils an der oberen Kanalwand und an der unteren Kanalwand eine
solche Elektrodenanordnung 13, 13' bzw. 13'' angeordnet.
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Die 7A und 7B zeigen
weitere Ausführungsbeispiele
von erfindungsgemäßen Elektrodenanordnungen 16 bzw. 17,
bei denen mehrere hakenförmige
Manipulationselektroden 18-21 in dem Trägerstromkanal 1 in
Strömungsrichtung
nebeneinander angeordnet sind. Stromaufwärts vor den einzelnen Manipulationselektroden 18-21 ist
hierbei jeweils eine Zentrierelektrode 22-25 angeordnet,
um die biologischen Zellen 2 in der Zentralebene des Trägerstromkanals 1 zu
zentrieren.
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Der
Unterschied zwischen den Ausführungsbeispielen
gemäß den 7A und 7B besteht
in der elektrischen Ansteuerung der Manipulationselektroden 18-21 und
der Zentrierelektroden 22-25.
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So
werden die Manipulationselektroden 18-21 der Elektrodenanordnung 16 gemäß 7A elektrisch
gemeinsam angesteuert und sind deshalb elektrisch miteinander verbunden.
Im Gegensatz dazu werden die Manipulationselektroden 18-21 bei der
Elektrodenanordnung 17 gemäß 7B elektrisch
getrennt voneinander angesteuert, so dass die Manipulationselektroden 18-21 auch
elektrisch nicht miteinander verbunden sind.
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Bei
der Elektrodenanordnung 16 gemäß 7A werden
dagegen die Zentrierelektroden 22-25 elektrisch
gemeinsam angesteuert, was auch bei der Elektrodenanordnung 17 gemäß 7B der Fall
ist.
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In
dem Trägerstromkanal
des erfindungsgemäßen mikrofluidischen
Systems können
auch mehrere der in den 7A bzw. 7B dargestellten Elektrodenanordnungen 16 bzw. 17 in
Strömungsrichtung
hintereinander angeordnet sein. Dies bietet die Möglichkeit,
Partikel in definierten Arrays zu speichern.
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Mehrere
Elektrodenanordnungen gemäß 7A/B
können
in Strömungsrichtung
hintereinander angeordnet sein um so Partikel in definierten Arrays
speichern zu können.
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Schließlich zeigt 8 ein
Diagramm, das die funktionale Abhängigkeit mehrerer verschiedener Größen von
der Elektrodenbreite und dem Elektrodenabstand zeigt.
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Eine
Kurve 26 gibt hierbei die Abhängigkeit der Erwärmung ΔT der suspendierten
biologischen Zellen 2 in Abhängigkeit von dem Verhältnis zwischen
Elektrodenbreite und Elektrodenabstand zwischen den Ebenen bei konstanter
Spannung wieder. Aus dem Verlauf der Kurve 26 ist ersichtlich,
dass die Erwärmung ΔT der suspendierten
Zellen 2 mit der Elektrodenbreite zunimmt und mit dem Elektrodenabstand
abnimmt. Hierbei ist zu erwähnen,
dass die Erwärmung
der biologischen Zellen 2 durch die dielektrophoretische
Elektrodenanordnung für
die biologischen Zellen 2 schädlich sein kann und deshalb
unerwünscht
ist.
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Eine
weitere Kurve 27 zeigt dagegen die Abhängigkeit der von der dielektrophoretischen
Elektrodenanordnung auf die biologische Zelle 2 ausgeübten Kraft
F in Abhängigkeit
von dem Verhältnis
der Elektrodenbreite zu dem Elektrodenabstand. Aus dem Verlauf der
Kurve 27 ist ersichtlich, dass die ausgeübte Kraft
F mit der Elektrodenbreite zunimmt und mit dem Elektrodenabstand
abnimmt.
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Schließlich zeigt
eine weitere Kurve 28 das Verhältnis der erwünschten
Kraft F zu der unerwünschten
Erwärmung ΔT der suspendierten
Zellen als Funktion des Verhältnisses
von Elektrodenbreite zu Elektrodenabstand. Aus dem Verlauf der Kurve 28 ist
ersichtlich, dass ein bestimmter Betriebsbereich besonders vorteilhaft
ist, in dem das Verhältnis
von Elektro denbreite zu Elektrodenabstand ungefähr zwischen 0,15 bis 0,5 liegt.
In diesem Bereich ist die von der Elektrodenanordnung auf die suspendierten
Partikel ausgeübte
Kraft im Verhältnis
zu der unerwünschten
Erwärmung ΔT relativ
groß.
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Die 9A bis 9E zeigen
weitere Ausführungsbeispiele
von Elektrodenanordnungen, die in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen
System eingesetzt werden können.
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Die
einzelnen Elektrodenanordnungen bestehen jeweils aus einer Zentrierelektrode 29 und
einer Manipulationselektrode 30. Die Zentrierelektrode 29 würde somit
bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 an
die Stelle der Zentrierelektroden 6 bzw. 7 treten,
während
die Manipulationselektrode 30 die Manipulationselektroden 4 bzw. 5 ersetzt.
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Die
verschiedenen Elektrodenanordnungen gemäß den 9A bis 9E unterscheiden
sich hierbei durch die Form der Zentrierelektrode 29.
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So
kann die Zentrierelektrode 29 rechteckig, dreieckig, tropfenförmig, winkelförmig oder
kastenförmig
sein, wie aus den verschiedenen Figuren ersichtlich ist.
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Ferner
zeigt 10 verschiedene Ansichten eines
weiteren Ausführungsbeispiels
einer Elektrodenanordnung in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen System.
Dieses Ausführungsbeispiel stimmt
weitgehend mit dem vorstehend beschriebenen und in den 1 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel überein,
so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen
wird.
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Eine
Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels
besteht darin, dass die obere Manipulationselektrode 4 gegenüber der
unteren Manipulationselektrode 5 in Strömungsrichtung versetzt angeordnet
ist.
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In
gleicher Weise ist auch die obere Zentrierelektrode 6 gegenüber der
unteren Zentrierelektrode 7 in Strömungsrichtung versetzt angeordnet.
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Die
Versetzung entspricht hierbei dem halben Abstand zwischen den Manipulationselektroden 4, 5 und
den zugehörigen
Zentrierelektroden 6, 7.
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Die
Bilder auf der linken Seite von 10 zeigen
hierbei Feldverteilungen, die entstehen, wenn die Manipulationselektroden 4, 5 einerseits
und die Zentrierelektroden 6, 7 andererseits mit
der gleichen elektrischen Spannung angesteuert werden.
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Auf
der rechten Seite in 10 sind dagegen Feldverteilungen
dargestellt, die entstehen, wenn die Zentrierelektroden 6, 7 mit
einer dreimal so hohen elektrischen Spannung angesteuert werden, wie
die Manipulationselektroden 4, 5.
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Ferner
zeigt 11 verschiedene Ansichten eines
weiteren Ausführungsbeispiels
einer Elektrodenanordnung in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen System.
Dieses Ausführungsbeispiel stimmt
weitgehend mit dem vorstehend beschriebenen und in den 1 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel überein,
so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen
wird.
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Eine
Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels
besteht darin, dass zwischen der Manipulationselektrode 4 und
der Zentrierelektrode 6 an der oberen Kanalwand einerseits
und der Manipulationselektrode 5 und der Zentrierelektrode 7 an
der unte ren Kanalwand andererseits eine Phaseverschiebung von 90° besteht.
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Darüber hinaus
werden auch die Manipulationselektroden 4, 5 einerseits
und die Zentrierelektroden 6, 7 andererseits mit
einer Phasenverschiebung von 90° angesteuert.
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Dies
ist in der linken Spalte von 11 dargestellt.
Die rechte Spalte zeigt dagegen eine gegenphasige Ansteuerung, aber
unter Verwendung einer quadratischen Zentrierelektrode.
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Ferner
zeigt 12 verschiedene Ansichten eines
weiteren Ausführungsbeispiels
einer Elektrodenanordnung in einem erfindungsgemäßen mikrofluidischen System.
Dieses Ausführungsbeispiel stimmt
weitgehend mit dem vorstehend beschriebenen und in den 1 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel überein,
so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorstehende Beschreibung verwiesen
wird.
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Eine
Besonderheit dieses Ausführungsbeispiels
besteht darin, dass die Manipulationselektroden 4, 5 einerseits
und die Zentrierelektroden 6, 7 andererseits mit
unterschiedlichen Frequenzen angesteuert werden.
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Die
Bilder in der linken Spalte zeigen hierbei die Feldverteilung für den Fall,
dass die Manipulationselektroden 4, 5 und die
Zentrierelektroden 6, 7 mit den gleichen Spannungswerten
angesteuert werden, wobei die Ansteuerfrequenz F1 bzw. F2 so gewählt ist,
dass die Zellen 2 eine gleich starke Polarisation in beiden
Feldern erfahren.
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Bei
den Bildern in der rechten Spalte beträgt die Polarisation des Partikels
relativ zum Medium bei der Frequenz F2 dagegen nur 1/4 der Polarisation
bei der Frequenz F1.
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Auch
bei Ansteuerung mit zwei verschiedenen (nicht notwendigerweise konsumerablen)
Frequenzen F1, F2 werden die Zellen 2 in Z-Richtung fokussiert.
Bei moderaten Spannungen werden sie jedoch in der horizontalen X-Y-Zentralebene
nicht zentral gehalten, sondern können entsprechend dem Gleichgewicht
mit der hydrodynamischen Kraft in zwei Positionen gehalten werden.
Dies ermöglicht zwei
weitere neue Betriebsarten:
Zum einen können durch Umschalten auf Ansteuerung
mit einer einheitlichen Frequenz oder durch absolute oder relative
Schwächung
der Manipulationselektroden (niedrigere Spannung, Frequenzänderung, Erhöhung der
Strömungsgeschwindigkeit)
zwei Zellen 2 bzw. Partikel einander zugeführt bzw.
durch den umgekehrten Prozess voneinander getrennt werden, falls
die Bindung nicht zu stark ist. Dies kann ausgenutzt werden, um
Bindungskonstanten zu bestimmen und/oder Zellen, insbesondere Immunzellen,
gezielt zu aktivieren und/oder zu beeinflussen.
-
Zum
anderen kann durch Variation einer der beiden Frequenzen F1, F2
aus der Lageveränderung der
Zellen 2 auf deren dielektrische Eigenschaften geschlossen
werden (in den Bildern in der rechten Spalte sind die beiden Zellen 2 weiter
voneinander entfernt). Damit wird das Dielektrophoresespektrum einfach
zugänglich.
-
Die
Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt.
Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die
ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb
in den Schutzbereich fallen.
-
- 1
- Trägerstromkanal
- 2
- Zelle
- 3
- Elektrodenanordnung
- 4,
5
- Manipulationselektroden
- 6,
7
- Zentrierelektroden
- 8
- Manipulationselektroden
- 9
- Zentrierelektrode
- 10,
11
- Manipulationselektroden
- 12
- Zentrierelektrode
- 13,
13', 13''
- Elektrodenanordnung
- 14,
14', 14''
- Manipulationselektrode
- 15,
15', 15''
- Zentrierelektrode
- 16,
17
- Elektrodenanordnungen
- 18-21
- Manipulationselektroden
- 22-25
- Zentrierelektroden
- 26-28
- Kurven
- 29
- Zentrierelektrode
- 30
- Manipulationselektrode