Es gibt verschiedene Arten der Aktienanalyse, die grob in zwei Hauptkategorien unterteilt werden können: Fundamentalanalyse und technische Analyse. Darüber hinaus gibt es hybride Methoden, die beide Ansätze kombinieren. Hier ein Überblick über die wichtigsten Arten der Aktienanalyse:
Fundamentalanalyse
Stell dir vor, du überprüfst die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens, bevor du in dessen Aktien investierst. Bei der Fundamentalanalyse schaust du dir an, wie gut das Unternehmen insgesamt dasteht – dazu gehören Gewinne, Schulden und Vermögenswerte. Klingt kompliziert? Keine Sorge, wir erklären die wichtigsten Kennzahlen weiter unten und auf unserem Blog.
Wichtige Ansätze der Fundamentalanalyse:
Geschäftsberichte: Die "Zeugnisse" eines Unternehmens, die zeigen, wie viel Gewinn es macht (Gewinn- und Verlustrechnung), was es besitzt und schuldet (Bilanz) und wie viel Geld es zur Verfügung hat (Cashflow).
Kennzahlen: Einfache Werte, die Metriken vergleichen, z. B. den Aktienkurs im Verhältnis zu den Gewinnen oder dem Buchwert. Beliebte Kennzahlen sind Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und Eigenkapitalrendite (ROE).
Branche und Wettbewerb: Wie schlägt sich das Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz oder innerhalb seiner Branche?
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Faktoren wie Zinsen, Inflation oder Konjunktur, die die Zukunft des Unternehmens beeinflussen können.
Bewertung: Der Versuch, den wahren Wert einer Aktie zu ermitteln. Dazu gehören Methoden wie das Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF), das Dividenden-Diskontierungsmodell (DDM) und das Ertragswertverfahren (EPV).
Technische Analyse
Die technische Analyse funktioniert, als würdest du die "Stimmung" einer Aktie anhand ihrer Kursbewegungen lesen. Hier geht es weniger darum, wie das Unternehmen selbst dasteht, sondern darum, wie sich der Aktienkurs an der Börse entwickelt.
Wichtige Elemente der technischen Analyse:
Chartanalyse: Charts zeigen, wie sich der Kurs der Aktie im Laufe der Zeit bewegt hat, und helfen, Trends zu erkennen.
Gleitende Durchschnitte: Eine Methode, um Preisdaten zu glätten und die allgemeine Richtung des Kurses zu sehen.
Unterstützungs- und Widerstandsniveaus: Preise, bei denen der Kurs oft aufhört, zu fallen (Unterstützung) oder zu steigen (Widerstand).
Indikatoren: Tools wie der Relative-Stärke-Index (RSI) oder Moving Average Convergence/Divergence (MACD), die anzeigen, ob eine Aktie überkauft oder überverkauft ist.
Chartmuster: Typische Formen wie Dreiecke oder "Kopf-Schulter-Muster", die Hinweise auf mögliche Kursbewegungen geben.
Sentimentanalyse
Hier geht es um die Stimmung der Menschen gegenüber einer Aktie. Wenn viele AnlegerInnen positiv gestimmt sind, könnte der Kurs steigen. Bei einer negativen Stimmung könnte er eher sinken.
Wichtige Aspekte der Sentimentanalyse:
Nachrichten: Analyse von Berichten und Schlagzeilen über das Unternehmen.
Soziale Medien: Was sagen NutzerInnen auf Plattformen wie X (früher Twitter) oder Reddit?
Angstbarometer (VIX): Zeigt, wie nervös oder zuversichtlich AnlegerInnen insgesamt sind.
Wachstums- vs. Wertanalyse
Zwei unterschiedliche Strategien, um Aktien zu bewerten:
Wachstumsaktien: Schnell wachsende Unternehmen mit oft hohem Kurs-Gewinn-Verhältnis, da AnlegerInnen weiteres Wachstum erwarten.
Value-Aktien: Unternehmen, die im Verhältnis zu ihrem wahren Wert "günstig" erscheinen. Sie bieten oft ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis oder hohe Dividendenrenditen.
Top-Down- vs. Bottom-Up-Analyse
Zwei verschiedene Herangehensweisen bei der Aktienauswahl:
Top-Down: AnalystInnen starten hier mit dem großen Ganzen, z. B. der Wirtschaft oder einem bestimmten Sektor, und wählen dann einzelne Aktien aus.
Bottom-Up: Fokus auf das einzelne Unternehmen – erst dessen finanzielle Gesundheit und Potenzial prüfen, bevor größere Trends in die Bewertung der Aktie einfließen.
Verhaltensanalyse
Hier versuchen AnalystInnen zu verstehen, wie AnlegerInnen Entscheidungen treffen. Oft handeln Menschen irrational – z. B. verkaufen sie ihre Anteile aus Panik, obwohl das Unternehmen solide ist. Diese emotionalen Entscheidungen lassen sich analysieren und nutzen.
Gewinnanalyse
Diese Art der Analyse konzentriert sich darauf, wie profitabel ein Unternehmen ist. AnlegerInnen achten darauf, ob die Gewinne wachsen und ob die Erwartungen der AnalystInnen übertroffen oder verfehlt werden – das kann den Aktienkurs stark beeinflussen.
Zusammenfassung:
Es gibt viele Wege, Aktien zu analysieren, und jeder liefert andere Erkenntnisse. Manche konzentrieren sich auf die finanzielle Gesundheit des Unternehmens (Fundamentalanalyse), andere auf Muster in der Kursentwicklung (technische Analyse). Einige nutzen eine Kombination aus beidem. Als EinsteigerIn solltest du verschiedene Methoden ausprobieren, um herauszufinden, welche dir am meisten zusagt.