7Faltbarkeit
Der Vorhang, unter dem schon seit Stunden Rauch hervorquillt, hebt sich. Keine Fanfare, kein Tusch. Nur ein kalter, durchdringender Laut. Wehmütig macht er sich breit und kriecht sich in jedes Wesens Ohr. Dann, nach schier unerträglichen Sekunden, die Erlösung. Eine behagliche Bassline wickelt den jammernden Laut in eine samtene Decke. In seinem wohligem Bett wird dem einstmals wehmütigen Klagen warm. Ja, fast zu warm. Viel zu warm! Von der Wärme angeregt gelangt die synästhetische Erscheinung Sonnen-gleich zu immer mehr Hitze und vor allem Größe. Schon schlägt es über die die Bühnenbegrenzung hinaus, will jenseits seiner Daseinsberechtigung gelangen. Die Situation scheint schon außer Kontrolle geraten zu sein. Da senkt sich eine kühlende Klavier-Akkord-Folge auf das Geschehen herab. Sie kreiert einen Rahmen für die Ausbreitung des mittlerweile pulsierenden Wesens. Derwisch-gleich versucht dieses jedoch immer wieder die Grenzen seines neuen Gefängnisses zu demolieren. Die Fehde der beiden schlägt das Augenmerk aller in den Bann. Die Unerbittlichkeit der Parteien reicht an eine Partie Mariokart heran. Der Ausgang scheint gänzlich ungewiss. BUMM! Ein dröhnender Schlag bringt beide Kontrahenten augenblicklich zum Verstummen. Es herrscht Ruhe. Ein weiterer Schlag erklingt. Vulkan artig scheint er durch das Erdreich an die Oberfläche dringen zu wollen. Noch ein Schlag. Ein im Vier-Viertel-Takt geschlagener Break-Beat setzt ein. Er beginnt das rohe Konstrukt zu schmieden, zu formen. Allen Komponenten ist nun ein Platz beschert. Es beginnt die Phase der Synergie. Besser gesagt: Das war noch nicht mal das Intro. Vorhang hoch für die 7faltbarkeit! Eines hat der Zuhörer mit der Band stets gemeinsam: Keiner weiß genau was als nächstes passiert. So besteht das gespielte Set aus psychedelisch-jazzigen Improvisationen, technischen Spielereien und Spaß an der Freude. Ein Requiem an das effektive Üben und an interpretatives Songwriting. Im Sinne des Unsinns scheint kein Konzept auch ein Konzept zu sein.