Schnelltest zur Differenzierung von Erythrozvtenmertanalen
Beschreibung
Gegenstand der Erfindung ist ein Schnelltest zur Differenzierung von Erythrozytenmerk alen, vor allem geeignet zur Verwendung als Bedside-Test zur einfachen und schnellen Bestimmung von Blutgruppen oder deren Bestätigung aus Kapillarblut, der aber auch mit Erythrocytensuspensionen durchführbar ist, wenn die Zelldichte derjenigen von Vollblut entspricht, wobei die Testkarte gleichzeitig zur Dokumentation des Tests verwendbar ist.
Bedsidetests sind als Bestätigungstests unmittelbar vor der Transfusion vorgeschrieben, da im allgemeinen der Spender bei der Transfusion nicht selbst zugegen ist, um Verwechslungen von Blutkonserven auszuschließen. Derartige Tests sind seit etwa 1908 beschrieben und wurden zuerst in Anwesenheit des Spenders durchgeführt. Seit 1955 wurde auf Kartons mit eingetrockneten Antiseren ein ABO/Rh Bedsidetest verwendet, es folgten Teste mit gebrauchsfertigen, flüssigen Antiseren, dann Dipsticks auf Elisa-Basis.
Alle diese Tests benötigen mindestens 1-2 Minuten zur Austestung, ggf. noch 10 Minuten zur Vorbereitung und sind bis auf die Dipsticks nur durch schriftliches Protokoll dokumentierbar.
Der erfindungsgemäße Test basiert auf der auf Runge und Schönbein zurückgehenden Methode der Kapillaranalyse bzw. Papierchromatograpnie. Die papierchro atographische Auftrennung von Proteinen ist eine gängige, jedoch aufwendige Methode. So ist zum Beispiel die Bestimmung von ABO-Gruppen-Antigenen in verwestem Blut mittels aufsteigender Papierchromatographie in Salzsäure/Methanol-
Systemen beschrieben, wobei die Antigene nach anschließender Elution bestimmt werden (Kuchkinov, Aktual. Vopr. Sud.-Med. Ekspert. Veshchestv. Dokazatel'stv, 1982, 38-44 (Chemical Abstracts 101, 1984, 67173)). Dieses umständliche Verfahren ist natürlich völlig ungeeignet für einen Bedside-Test, bei dem es auf Schnelligkeit, Genauigkeit und Dokumentierbarkeit ankommt.
Bekannterweise ist zudem die papierchromatographische Bestimmung von Blutgruppen nicht möglich, da Chromatographiepapiere keine Differenzierung zwischen agglutinierten und nicht agglutinierten Blutproben erlauben.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung eines schnellen, einfach zu handhabenden, sicheren und dokumentierbaren Tests zur Blutgruppenbestätigung.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß eine kapillaranalytische Blutgruppenbestätigung mittels Papier und einem Lauf ittel durchführbar ist, wobei Erythrozyten durch das Laufmittel transportiert werden und durch deren unterschiedliche Migration eine dauerhafte Dokumentation zur Verfügung steht. Bei Zusatz von passenden Antiseren wird dieser Transport der Erythrozyten durch deren Agglutination blockiert, da die Agglutinate immobil sind. Chromatographiepapiere erlauben keine Differenzierung zwischen agglutinierten und nicht agglutinierten Bluten, obwohl für diese Papiere die Papierherstellung auf Konstanz und Reproduzierbarkeit optimiert wurde.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Schnelltest zur Differenzierung von Erythrozytenmerkmalen auf Papier, auf welchem die entsprechenden Antiseren aufgetragen werden, und die Differenzierung durch die unterschiedliche Migration der Erythrozyten durch ein Laufmittel optisch und dauerhaft möglich ist.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung des erfindungsgemäßen Tests zur raschen Bestimmung von Blutgruppen, deren Unterscheidung und/oder der Bestimmung von Blutgruppenunverträglichkeiten.
Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist eine sogenannte
Bedside-Testkarte zur raschen und sicheren Überprüfung von Spender- und Empfängerblut direkt vor der Übertragung und deren Dokumentation, sowie die Herstellung dieser Karten.
Geeignete Papiersorten für den erfindungsgemäßen Test sind ungeleimte Papiere, bevorzugt Filtrierpapier (wie z.B. Laborfiltrierpapier oder Kaffeefilter) , Fließpapier (wie z.B. Küchenkrepp, Löschpapier, Trockentücher aus Papier oder Aufsaugpapier, beispielsweise für Labortische) oder Hygienepapier (wie z.B. Toilettenpapier oder Haushaltstücher, Handtücher, Taschentücher und Servietten aus Papier) . Besonders bevorzugt sind Papiere der Qualität Toilettenpapier, Abtrockentücher, Kaffeefilter, Aufsaugpapier, wobei ganz besonders bevorzugt Papiergualitäten für Kaffeefilter und Aufsaugpapier für Labortische sind. Die Papiere können bevorzugt auch eine einseitige Beschichtung aus lösungsmittelundurchlässigem Material, bevorzugt Polyethylen, aufweisen, durch welches die Befestigung auf der Dokumentations-Testkarte erheblich erleichtert wird und die ein Eindringen von Lösungsmitteln und Testsubstanzen in die Testkarte verhindert.
Eine praktikable Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schnelltests ist als Beispiel in Fig. 1 dargestellt. Auf dieser nur als beispielhaft zu betrachtenden Testkarte bedeutet
l - Beschriftungsfelder zur Aufnahme der
Identifikationsangaben für Spender und/oder
Empfänger,
2 - ggf. ein zusätzliches Informationsfeld für technisch und dokumentarische Angaben, Signaturen
etc. ,
3 - aufgeklebt je Probe ein Analysenfeld aus den o.g. Trennmaterialien mit
4 - der Auftragsfläche für das Lauf- oder Fließmittel,
5 - mindestens einer linearen Auftragszone für das Testblut,
6 - mindestens einer linearen Auftragszone der Antiseren und 7 - mindestens einer Laufzone für die nicht agglutinierten Erythrozyten,
8 - einem Vorratsfeld je Probe, auf welchem das entnommene Kapillarblut bzw. Blut zunächst aufgetragen wird.
In bevorzugter Form hat das Analysenfeld (3) ein kammartiges Aussehen mit mehreren Laufzonen (5) , bevorzugt vier. Es ist jedoch auch eine Miniaturisierung möglich, wobei die Breite der Laufzonen (5) auf bis zu 0,5 mm und die Abstände zwischen den LaufZonen (5) auf 0,1 mm verringert werden kann.
Die in der Antiseren-Auftragszone (5) aufgetragenen Antiseren sind mono- oder polyklonale kommerzielle Präparate der Spezifitäten Anti-A, Anti-B und Anti-D, besonders bevorzugt sind monoklonale Antiseren. Sie wurden als optimal für dieses Verfahren gefunden. An diesen Positionen werden 2-5μl Antiserum in handelsüblicher Konzentration manuell je nach Bedarf und auszutestenden Blutgruppensystemen aufgetragen. Bevorzugt sind für Standard-Untersuchungen die Antiseren bereits industriell durch übliche Druckverfahren aufgetragen.
Zur Durchführung des Tests wird das Kapillarblut (aus der Fingerbeere oder dam Ohrläppchen) oder das Spenderblut zunächst auf das Vorratsfeld (8) gegeben, welches bevorzugt aus einer undurchlässigen und indifferenten
Folie besteht, von welcher die einzelnen Testfeider beschickt werden. Der verbleibende Rest kann vorzugsweise nach Eintrocknung ebenfalls mit einer Folie abgedeckt werden und dient als Referenzprobe für gegebenfalls später zusätzlich erforderliche Tests, vor allem forensischer Art. Von diesem Kapillarblut bzw. Spenderblut werden dann 2-5μl auf die Testblut-Auftragszone (5) gegeben.
Als Fließmittel für die Analyse dient ein für den Transport der Erythrozyten geeignetes Fließmittel, wie beispielsweise LISS- (lower ionic strenghts solution) oder PBS-Lösungen (phosphate buffered saline) , bevorzugt physiologische Kochsalzlösung. Werden ca. 100-500 μl Fließmittel auf die Fließmittel-Auftragszone (4) der waagerecht liegenden Testkarte gegeben, so erreicht die Fließmittelfront schon nach wenigen Sekunden das Ende der Laufzone (7) , wobei der Blutfleck bei Agglutination an der Auftragszone der Antiseren (6) verbleibt oder bei schwacher oder fehlender Agglutination sich mit dem Fließmittel bewegt.
überraschend sind Schnelligkeit und Sensitivität der
Methode, die nur Sekunden braucht, während herkömmliche Tests aus dem Stand der Technik im Bereich von eventuell 10-15 Minuten liegen.
Das in Fig. 1 dargestellte Analysenfeld (3) ist im Rahmen der Erfindung nur als Beispiel anzusehen und die Beschränkung auf 4 Laufzonen (7) nur eine mögliche Ausführungsform. Es sind selbstverständlich Ausführungsformen mit nur einer Laufzone sowie mit einer beliebigen Zahl möglich, sodaß mit einem einzigen Test gegen weitere Antiseren geprüft werden kann. Auch eine Miniaturisierung ist möglich, wobei die Breite der Laufzonen (5) auf bis zu 0,5 mm und die Abstände zwischen den Laufzonen (5) auf 0,1 mm verringert werden kann. Dadurch können auf kleinem Raum sehr viele
unterschiedliche Test nebeneinander gemacht werden mit sehr geringer Menge an Testblut.
Ein besonderer Vorteil des erindungsgemaßen Tests ist auch die erhebliche reduzierte Menge an Testblut. Gegenüber 70 bis 100 μl bei bisherigen Tests werden nur noch 2 bis 5 μl Blut benötigt.
Monoklonale Antiseren der Spezifitäten Anti-M und Anti-N, sowie Anti-Le-a und Anti-Le-b sind ebenfalls auf diese Weise als Schnelltests erprobt worden und bieten sowohl aus Kapillarblut wie aus Erythrocytensuspension herkömmlichen Testen den o.g. genannten entscheidenden Zeitvorteil bei der Sehnellauswahl von Blutkonserven. Der Test bietet sich daher neben dem ABO-Blutgruppensyste allgemein für die schnelle Differenzierung von Erythrozytenmerkmalen mit monoklonalen Antikörpern der IgM-Klasse an, zum Beispiel der Duffy-, Kell-Cellano-, Kidd-, Lewis-, Lutheran-, MNSs-, P-, Rhesus-, HLA-System oder des Plasmaproteinpolymorphismus.
Da Blutgruppenverträglichkeiten vor einer Übertragung ausgetestet werden müssen, bietet sich der erfindungsgemäße Schnelltest auf Papier besonders zur industriellen Herstellung von Bedside-Testkarten an, indem eine Karte aus Papier, Karton oder einem geeigneten Kunststoffmaterial mit den notwendigen Angaben und Feldern zur Aufnahme von Informationen vorbedruckt wird. Anschließend werden dann das Analysenfeld (3) aus beschichtem Papier aufgeklebt sowie das Referenzfeld (8) für die Aufnahme der Blutprobe.