DE19624204C1 - Piezokeramischer Biegewandler - Google Patents
Piezokeramischer BiegewandlerInfo
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- General Electrical Machinery Utilizing Piezoelectricity, Electrostriction Or Magnetostriction (AREA)
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen piezokeramischen Biegewandler mit wenig
stens einer auf einer passiven Grundschicht angeordneten aktiven Schicht aus
piezoelektrischem Material, die mit Elektroden zum Anlegen oder Abnehmen einer
elektrischen Spannung versehen ist.
Piezokeramische Biegeelemente sind seit langem Stand der Technik und in un
terschiedlichsten Ausführungsformen beschrieben worden. Grundsätzlich beste
hen diese Elemente aus mindestens einer aktiven und einer passiven Schicht. Die
aktive Schicht, meistens ein dünner Streifen Piezokeramik, ändert ihre Länge bei
einer elektrischen Anregung, so daß durch die innige Verbindung der aktiven mit
der passiven Schicht der gesamte Verbund eine Biegung erfährt. Umgekehrt er
folgt bei einer Biegung des Elements die Erzeugung einer elektrischen Spannung
an den Elektroden der aktiven Schicht. Die passive Schicht kann dabei eine Me
tallschicht oder nicht angesteuerte Piezokeramik sein, wobei zur Unterstützung
auch noch eine zweite aktive Schicht aufgebracht sein kann, die eine Auslenkung
entgegengesetzt zu der ersten macht.
Die bisherigen Konstruktionen nutzen den piezoelektrischen Quereffekt, d. h. die
genutzte Bewegung ist orthogonal zu der Richtung des anregenden Feldes und
der Polarisation. Die Längenänderung in Querrichtung ist aber grundsätzlich um
etwa 1/3 kleiner als die Auslenkung in Richtung der Anregung und des Feldes.
Ein weiterer Nachteil des bisherigen Konstruktionen besteht darin, daß die Dicke
der Keramik sowohl die Steifigkeit des gesamten Aufbaus bestimmt, als auch über
den Abstand der Elektroden das erzeugbare Feld bei gegebener Spannung und
damit die Auslenkung bei gegebener Ansteuerung. Daher sind die Eigenschaften
Steifigkeit bzw. Kraft und Auslenkung miteinander gekoppelt. Versuche, diese Ab
hängigkeit teilweise aufzuheben, führten zur Entwicklung der Bimorph in Multi
layertechnik, bei denen die Keramik aus mehreren Schichten mit dazwischenlie
genden Elektroden aufgebaut ist.
Bei einem in der US 4 638 206 beschriebenen, als Monomorph mit nur einer akti
ven und einer passiven Schicht ausgebildeten Biegewandler der eingangs be
schriebenen Art bildet die aktive Schicht die Füllung der Hohlräume einer kamm
förmig strukturierten Elektrode. Es handelt sich damit um eine mechanische Rei
henschaltung einzelner aktiver Schichten, die aus aktiven Partikeln und einer
passiven Matrix bestehen. Dadurch besteht zwischen den einzelnen aktiven Ele
menten kein direkter Kontakt. Da die aktiven Komponenten sich ausdehnen, er
gibt sich durch die passive Zwischenschicht (Polymer und Elektrodenmetall) eine
Dämpfung und Verringerung des Effekts.
Bei einem weiteren aus der US 4 613 784 bekanntgewordenen Biegewandler ist
das piezokeramische Material stabförmig ausgebildet und die einzelnen Stäbe
sind in Form einer räumlichen Matrix angeordnet. Der Zweck dieser Ausbildung
liegt dabei darin, die Zwischenräume mit einem leichten aufgeschäumten Material
ausfüllen zu können, um ein spezifisch sehr leichtes Piezoelement realisieren zu
können. Die Ausbildung des Materials in Form von Stäben hat aber bei einer Bie
gewandlerplatte keinen zusätzlichen Piezoeffekt gegenüber der normalen Ausbil
dung zweier übereinanderliegender teils aktiver und passiver Schichten.
Entsprechend das gleiche gilt für eine elektrostriktive Struktur, wie sie in der DE
40 33 091 C1 beschrieben wird. Auch dort sind stabförmige piezokeramische
Elemente in eine Matrixs eingebettet. Es handelt sich aber dabei um kein eigentli
ches Biegeelement, da die Fasern nicht in Längsrichtung mit einem Feld beauf
schlagt werden, sondern das Feld quer zur Faser und damit zur Nutzrichtung ver
läuft.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen piezokeramischen Biege
wandler der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß die Steifigkeit unab
hängig von den erzielbaren Feldstärkewerten ist und der optimale Längenände
rungseffekt für die Funktionsweise des Biegewandlers ausgenutzt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die aktive
Schicht elektromechanisch aktive Fasern enthält, daß die Elektroden so ausgebil
det und angeordnet sind, daß das elektrische Feld im wesentlichen parallel zu den
aktiven Fasern ausgerichtet ist und daß die Elektroden kammartig mit auf Lücke
versetzten Zinken auf die einander gegenüberliegenden Flächen der aktiven
Schicht aufgebracht sind.
Gemäß einem ersten Merkmal der Erfindung werden bei einem handelsüblichen
Biegewandler die beispielsweise aus der US-Z: Proc. SPIE, Int. Soc. Opt. Eng.,
Vol. 2721, 1996, S. 240-250 bekannten aktiven Fasern aus piezokeramischem
Material verwendet. Diese können den elektrostriktiven oder piezoelektrischen
Effekt nutzen, wobei das Material unter dem Einfluß eines elektrischen Feldes
seine Dimension ändert. Als Materialien für den piezoelektrischen Effekt kommen
insbesondere Stoffe auf der Basis einer festen Lösung von Bleioxid, Titanoxid,
Zirkonoxid, sog. Piezokeramik, in Frage.
Die Ansteuerung erfolgt gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung durch
Elektroden derart, daß das elektrische Feld im wesentlichen parallel zu den akti
ven Fasern ausgerichtet ist, was in der bevorzugten erfindungsgemäßen Ausbil
dung durch eine kammförmige Struktur erreicht wird, wobei die Stege der einen
Elektrode auf Lücke versetzt zwischen den Stegen der Gegenelektrode liegen.
Durch diese besondere Ausbildung der auf Lücke versetzten Elektroden an den
Außenflächen der aktiven Schicht ergibt sich auch nicht die bei der US 4 638 206
auftretende Dämpfung.
Die elektromechanisch aktiven Fasern können dabei in Weiterbildung der Erfin
dung durch ein vorzugsweise aus Kunststoff bestehendes Bindematerial zu einem
homogenen Verbund zusammengefaßt sein, wobei es sich in weiterer Ausgestal
tung der Erfindung als besonders zweckmäßig erwiesen hat, die elektrisch aktiven
Fasern durch quer dazu verlaufende inaktive Fasern, z. B. Glasfasern, in Querrich
tung zu versteifen. Dadurch wird einerseits die optimale Längenänderung in
Richtung der Anregung des Feldes ausgenutzt und zum anderen eine Versteifung
erzielt, die völlig unabhängig von der Längenänderung und der Dicke der aktiven
Schicht ist.
Die passive Grundschicht kann, abgesehen davon, daß sie als nicht angeregte
identisch zur aktiven Schicht ausgebildete Schicht vorliegen kann, bevorzugt auch
etwas abgewandelt ausgebildet sein, indem in diesem Bereich keine aktiven Fa
sern vorhanden sind, sondern nur passive Fasern, wie Glasfasern, Kevlarfasern
od. dgl.
Die Ansteuerung erfolgt durch Elektroden, von denen bei der bevorzugten dreila
gigen Ausbildung des erfindungsgemäßen Biegewandlers mit zwei durch eine
passive Grundschicht getrennten aktiven Schichten zwei an den freien Außenflä
chen liegen. Die mittlere Elektrode kann innerhalb der passiven Zone liegen oder
an deren Grenzschicht zu den aktiven Bereichen.
Die Elektroden können nach verschiedenen Verfahren hergestellt werden. Bei der
Verwendung eines zweistufig aushärtenden Bindersystems können die Elektroden
durch Siebdruck aufgebracht werden.
Schließlich liegt es auch noch im Rahmen der Erfindung, die Elektroden als
Formteile aus dünner Metallfolie in den Verbund einzulaminieren.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ergibt sich aus der
nachfolgenden Beschreibung anhand der
Zeichnung. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen schematischen stark vereinfachten und überhöhten Schnitt
durch ein erfindungsgemäßes piezokeramisches Biegeelement, und
Fig. 2 den schematischen Verlauf des elektrischen Feldes parallel zu den
aktiven Fasern.
Das in Fig. 1 gezeigte piezokeramische Biegeelement besteht aus einer inneren
passiven Schicht 1, auf die beidseits aktive Schichten 2 aufgebracht sind. Im dar
gestellten Ausführungsbeispiel besteht die passive Schicht aus einem Verbund
aus passiven in Längsrichtung verlaufenden Fasern 3 und quer dazu verlaufenden
Versteifungsfasern 4, wobei diese Fasern Glasfasern oder Kevlarfasern sein kön
nen. Diese Fasern sind in ein umgebendes Kunststoffmaterial 5 eingebettet, so
daß sich ein homogener Verbund ergibt. Die aktiven Schichten 2 bestehen aus in
bekannter Weise aus piezokeramischem Material gebildeten aktiven Fasern 6,
die ebenfalls in einen Kunststoffverbund 5 eingebettet sind, wobei ähnlich wie bei
der passiven Mittelschicht 1 auch in den aktiven Schichten quer zu den aktiven
Fasern 6 verlaufende inaktive Querversteifungsfasern vorgesehen sein können. In
der Zeichnung ist dies aber nicht dargestellt. Die mittlere passive Schicht ist längs
über die aktiven Schichten hinausstehend dargestellt, so daß hier freiliegende
Kontakte 7 für die innenliegenden Elektroden 8 vorhanden sind. Die inneren Elek
troden 8 und die äußeren Elektroden 9 der aktiven Schichten 2 sind kammartige
Strukturen, bei denen die Stege auf der einen Seite versetzt gegenüber den Lüc
ken zwischen den Stegen der Elektrode auf der anderen Seite liegen. Die die Zin
kenstege verbindenden Längsstege sind in der Schnittzeichnung nach Fig. 1 nicht
erkennbar.
In Verbindung mit der Tatsache, daß natürlich die Schichtdicken der aktiven
Schichten 2 und entsprechend auch der passiven Schicht 3 erheblich geringer
sind bezogen auf die Abmessungen des Bauteils, als es in Fig. 1 in der schemati
schen Darstellung gezeigt ist, ergibt sich durch diese Lückenversetzung ein elek
trisches Feld, das im wesentlichen in Längsrichtung der aktiven Fasern verläuft,
so daß die erhöhte Auslenkung in Richtung der Anregung und des Feldes für ein
erfindungsgemäßes piezokeramisches Biegeelement ausnutzbar ist (Fig. 2).
Claims (7)
1. Piezokeramischer Biegewandler mit wenigstens einer auf einer passiven
Grundschicht angeordneten aktiven Schicht aus piezoelektrischem Materi
al, die mit Elektroden zum Anlegen oder Abnehmen einer elektrischen
Spannung versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die aktive Schicht (2)
elektromechanisch aktive Fasern (6) enthält und daß die Elektroden (8, 9)
so ausgebildet und angeordnet sind, daß das elektrische Feld im wesentli
chen parallel zu den aktiven Fasern (6) ausgerichtet ist und daß die Elek
troden (8, 9) kammartig mit auf Lücke versetzten Zinken auf die einander
gegenüberliegenden Flächen der aktiven Schicht (2) aufgebracht sind.
2. Piezokeramischer Biegewandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die elektromechanisch aktiven Fasern (6) durch ein, vorzugsweise
aus Kunststoff bestehendes, Bindematerial (5) zu einem homogenen Ver
bund zusammengefaßt sind.
3. Piezokeramischer Biegewandler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die elektromechanischen aktiven Fasern (6) durch quer dazu
verlaufende inaktive Fasern (4) versteift sind.
4. Piezokeramischer Biegewandler nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die passive Grundschicht (1), ggf. ohne aktive
Fasern, identisch gleich wie die aktive Schicht (2) aufgebaut ist.
5. Piezokeramischer Biegewandler nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß auf die passive Grundschicht (1) beidseits eine
jeweils beidseitig mit Elektroden (8, 9) versehene aktive Schicht (2) aufge
bracht ist.
6. Piezokeramischer Biegewandler nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Schichten (1, 2) unter Verwendung eines
zweistufig aushärtenden Bindesystems gefertigt und die Elektroden (8, 9)
durch Siebdruck aufgebracht sind.
7. Piezokeramischer Biegewandler nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Elektroden (8, 9) als Formteile aus dünner
Metallfolie in den Verbund einlaminiert sind.
Priority Applications (1)
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