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Die Erfindung geht aus von einem Ventil zum Einstellen eines Fluidstroms nach der Gattung des unabhängigen Patentanspruchs 1.
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In hydraulischen Fahrzeugbremssystemen mit ESP-Funktionalität (ESP: Elektronisches Stabilitätsprogramm), ASR-Funktionalität (ASR: Antischlupfregelung) und/oder ABS-Funktionalität (ABS: Antiblockiersystem) zur Fahrdynamikregelung eingesetzt werden, werden als Magnetventile ausgeführte Ventile zum Einstellen eines Fluidstroms für unterschiedliche Funktionen eingesetzt. Ein solches Magnetventil als technisches Bauteil dient dazu, einen Ein- oder Auslass von Fluiden zu kontrollieren oder die Strömungsrichtung und/oder Fluidmenge zu steuern und/oder zu regeln. Aus dem Bereich solcher hydraulischen Fahrzeugbremssysteme sind verschiedenste Systeme bekannt, bei denen ein aktiver oder teilaktiver Druckaufbau in einem Fluidaggregat bzw. Hydraulikaggregat über ein als zweistufiges Hochdruckschaltventil ausgeführtes Magnetventil realisiert wird, welches eine Vorstufe und eine Hauptstufe umfasst. Bei einer Aktivierung bzw. Betätigung gibt das Hochdruckschaltventil beispielsweise einen Strömungspfad zwischen einem Hauptbremszylinder bzw. einem Primärkreis und einem Pumpenelement bzw. Sekundärkreis frei. Die zweistufige Ausbildung ermöglicht auch bei hohen Differenzdrücken das Öffnen des Magnetventils bzw. das Freigeben des Strömungspfads. Der Primärkreis ist dabei an eine erste Fluidöffnung und der Sekundärkreis ist an eine zweite Fluidöffnung angeschlossen, zwischen denen ein erstes Schließelement der Vorstufe und ein zweites Schließelement der Hauptstufe angeordnet sind. Der ersten Fluidöffnung ist dabei in der Regel ein Filter, insbesondere ein Radialfilter, zugeordnet, der zum Zurückhalten größerer Schmutzpartikel dient, welche nicht in den Primärkreis gelangen sollen. Führt aufgrund der Druckverhältnisse der Strömungspfad vom zweiten Fluidanschluss zum ersten Fluidanschluss, so werden entsprechend Schmutzpartikel an dem Filter gesammelt. Ändern sich die Druckverhältnisse, so dass der Strömungspfad vom ersten Fluidanschluss zum zweiten Fluidanschluss führt, so werden die Schmutzpartikel wieder abgetragen und in Richtung der Vorstufe geleitet. Da die Vorstufe in der Regel jedoch einen kleinen Hub und eine kleine Durchströmungsöffnung aufweist, können größere Schmutzpartikel ein Klemmen oder Verstopfen der Vorstufe verursachen, was zu einem Funktionsausfall des Ventils führen kann.
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Aus der
WO 2015/039988 A1 ist ein gattungsgemäßes Ventil zum Einstellen eines Fluidstroms, insbesondere eines Hydraulikflüssigkeitsstroms, bekannt, welches eine erste Anschlussöffnung und eine zweite Anschlussöffnung, eine Vorstufe mit einem ersten Ventilsitz und einem ersten verlagerbaren Schließkörper, und eine Hauptstufe mit einem zweiten Ventilsitz und einem zweiten verlagerbaren Schließkörper aufweist. Der zweite Schließkörper weist eine Durchgangsöffnung auf, welcher der erste Ventilsitz zugeordnet ist. Es ist vorgesehen, dass in einem Strömungsweg von der ersten Anschlussöffnung zur Vorstufe durch eine Verengung des Strömungsweges ein Filterungsspalt ausgebildet ist. Der zweite Schließkörper ist bereichsweise in einer Vorstufenhülse axial verlagerbar angeordnet, wobei der erste Ventilsitz innerhalb der Vorstufenhülse liegt. Der Strömungsweg führt durch wenigstens eine Radialöffnung in die Vorstufenhülse. Das Hydraulikmedium gelangt somit durch die Radialöffnung in den Innenraum der Vorstufenhülse, in welchem sich der erste Ventilsitz und damit die Vorstufe befinden. Die Radialöffnung kann schlitzartig ausgebildet werden, um den Filterungsspalt zu bilden. Dadurch werden die Schmutzpartikel bereits an der Außenseite der Vorstufenhülse daran gehindert, zu der Vorstufe zu gelangen. Zudem können mehrere Radialöffnungen vorgesehen werden, die jeweils einen Filterungsspalt bilden. Die wenigstens eine Radialöffnung kann axial auf Höhe eines in die Vorstufenhülse hineinragenden und dem ersten Schließkörper zugeordneten Betätigungselements ausgebildet sein, wobei der Filterungsspalt durch die Radialöffnung gebildet wird, oder bevorzugt als axialer Filterungsspalt zwischen dem Betätigungselement und der Vorstufenhülse ausgebildet ist. Dazu werden der Außendurchmesser des Betätigungselementes und der Innendurchmesser der Vorstufenhülse entsprechend derart gewählt, dass in zumindest einem Axialabschnitt der Filterungsspalt gebildet wird. Das Betätigungselement ist als Magnetanker ausgebildet, der bei Bestromen einer ortsfesten Magnetspule des Ventils insbesondere axial verlagert wird, um den ersten Schließkörper insbesondere entgegen einer Federkraft gegen den ersten Ventilsitz zu drängen oder von diesem zu lösen.
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Offenbarung der Erfindung
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Das Ventil zum Einstellen eines Fluidstroms mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 hat den Vorteil, dass eine definierte Fluidfilterung vor der Vorstufe ermöglicht wird, welche in sämtlichen Betriebszuständen ein mögliches Klemmen durch die in der Bremsflüssigkeit befindlichen Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel und somit eine unzulässige Leckage der Ventilvorstufe verhindern können.
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Kern der Erfindung ist ein im Strömungsweg des Ventils angeordneter Filter, welcher durch mindestens eine Zuströmöffnung und einen axialen Filterspalt ausgebildet wird und unzulässig große Schmutzpartikel aus der Bremsflüssigkeit ausfiltert. Dadurch kann ein Vorstufensitz des Ventils in vorteilhafter Weise durch eine einfache konstruktive Ausführung der mindestens einen Zuströmöffnung und des axialen Filterspaltes zwischen zwei sich überlappenden Bauteilen im Ventil vor Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel aus dem System und vor der infolgedessen resultierenden Leckage geschützt werden. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht in der Einsparung eines Filters als separates bzw. zusätzliches Bauteil im Ventil und der damit verbundenen Kosten durch Handling und Montage. Gegenüber der Alternative, den gesamten Volumenstrom des Ventils mit einem zusätzlichen Filter auf einer Sekundärkreisseite des Ventils zu filtern, ergeben sich durch Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung der Vorteil, dass Partikel, welche sich montagebedingt schon im Ventil befinden, nicht im Ventil gefangen werden, sondern aus dem Ventil gespült und an einem anderen Filter vor einer Komponente regulär abgefiltert werden können. Des Weiteren wird der Hauptstufenvolumenstrom nicht durch den zusätzlichen Filter auf der Sekundärkreisseite des Ventils unzulässig angedrosselt.
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Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung stellen ein Ventil zum Einstellen eines Fluidstroms, mit einer Ventilpatrone zur Verfügung, welche mindestens eine erste Fluidöffnung, mindestens eine zweite Fluidöffnung, eine Vorstufe mit einem ersten Ventilsitz und einem axialbeweglichen ersten Schließelement und eine Hauptstufe mit einem zweiten Ventilsitz und einem axialbeweglichen zweiten Schließelement umfasst. Der erste Ventilsitz ist an einer ersten axialen Durchgangsöffnung des zweiten Schließelements angeordnet. Der zweite Schließkörper ist zumindest abschnittsweise in einer Vorstufenhülse angeordnet, wobei der erste Ventilsitz innerhalb der Vorstufenhülse angeordnet ist. Ein Strömungsweg von der mindestens einen ersten Fluidöffnung zur Vorstufe führt durch mindestens eine Zuströmöffnung in der Vorstufenhülse, welche radial in die Vorstufenhülse eingebracht ist. Zudem ist zwischen einem Betätigungselement und der Vorstufenhülse ein axialer Filterspalt ausgebildet. Hierbei überlappen sich die mindestens eine Zuströmöffnung und der axiale Filterspalt zumindest bereichsweise und bilden gemeinsam einen Filter im Strömungsweg aus.
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In vorteilhafter Weise können durch die Kombination der mindestens einen Zuströmöffnung mit dem direkt dahinter liegenden Filterspalt verschiedene Dimensionen für Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel vorgegeben werden, welche durch den Filter nicht in Richtung Vorstufe durchgelassen werden. Diese Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel bleiben in oder vor der Zuströmbohrung liegen und werden bei der nächsten Betätigung des Ventils wieder herausgespült.
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Vorzugsweise wird das Ventil zum Einstellen eines Fluidstroms als Magnetventil ausgeführt, welches eine Magnetbaugruppe umfasst, wobei das Betätigungselement dann als Magnetanker ausgeführt ist. Durch Bestromen der Magnetbaugruppe kann mittels des Polkerns ein Magnetfeld erzeugt werden, welches das als Magnetanker ausgeführte Betätigungselement bewegt.
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Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen und Weiterbildungen sind vorteilhafte Verbesserungen des im unabhängigen Patentanspruch 1 angegebenen Ventils zum Einstellen eines Fluidstroms möglich.
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Besonders vorteilhaft ist, dass eine Breite des Filterspalts eine erste Dimension und ein Durchmesser der mindestens einen Zuströmöffnung eine zweite Dimension von zu filternden Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel vorgeben können. Der Durchmesser der mindestens einen Zuströmöffnung begrenzt die Länge der Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel auf einen Maximalwert, so dass sehr lange Partikel gar nicht erst zum Filterspalt gelangen und diesen zusetzen können. Diese langen Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel werden bei der nächsten Ventilbetätigung wieder von den Zuströmbohrungen weggespült. Der Filterspalt verhindert den Durchgang von Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel, welche kürzer als der Längenmaximalwert aber breiter als der axiale Filterspalt sind, dessen Breite durch den radialen Abstand zwischen dem Verbindungsbereich des Betätigungselements und der Vorstufenhülse vorgegeben wird. Somit können die Dimensionen der auszufilternden Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel einfach über die Abmessungen der mindestens einen Zuströmöffnung und des Filterspalts vorgegeben werden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung des Ventils kann ein mit der Zuströmöffnung überlappender Endbereich des axialen Filterspalts als Zuführschräge ausgeführt sein, welche eine Strömungsumlenkung bewirkt. Durch die Strömungsumlenkung kann bewirkt werden, dass lange Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel nicht „um die Ecke“ kommen und daher an der Zuströmöffnung und nicht im Filterspalt hängen bleiben und diesen zusetzen können. Zudem kann die Schräge als Einführschräge für die Montage der Vorstufenhülse dienen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Ventils kann die Vorstufenhülse an ihrem offenen Ende fest an den Verbindungsbereich des Betätigungselements angebunden werden. Aufgrund dieser festen Verbindung zwischen dem Betätigungselement und der Vorstufenhülse ergibt sich ein präziser Filterspalt, dessen Breite sich nach Auslegung im Fertigungsprozess einfach einstellen lässt. Die Anbindung der Vorstufenhülse an den Verbindungsbereich des Betätigungselements kann beispielsweise als Pressverband oder Schweißung oder Gewindeverband ausgeführt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Ventils kann der axiale Filterspalt als Axialnut in den Verbindungsbereich des Betätigungselements eingebracht werden. Zudem können mehrere Zuströmöffnungen in die Vorstufenhülse eingebracht werden, wobei jeweils ein als Axialnut ausgeführter Filterspalt mit einer der Zuströmbohrungen ausgerichtet werden kann, um einen gemeinsamen Filter auszubilden. Alternativ kann der axiale Filterspalt als umlaufende Abstufung an einem Endabschnitt des Verbindungsbereichs des Betätigungselements ausgeführt werden. Auch bei dieser Ausführungsform können mehrere Zuströmbohrungen in die umlaufende Abstufung münden und jeweils einen gemeinsamen Filter mit dem axialen Filterspalt ausbilden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Ventils kann ein als Hülse ausgeführtes Ventilunterteil fluiddicht mit der Ventilhülse verbunden werden. Des Weiteren kann ein Ventilkörper mit einer zweiten axialen Durchgangsöffnung innerhalb des als Hülse ausgeführten Ventilunterteils angeordnet werden, wobei der zweite Ventilsitz an der zweiten axialen Durchgangsbohrung ausgebildet werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt eine schematische perspektivische Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Ventils zum Einstellen eines Fluidstroms.
- 2 zeigt eine schematische perspektivische Detaildarstellung des erfindungsgemäßen Ventils zum Einstellen eines Fluidstroms aus 1.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Wie aus 1 und 2 ersichtlich ist, ist das dargestellten Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Ventils 1 zum Einstellen eines Fluidstroms als stromlos geschlossenes zweistufiges Magnetventil mit einer Magnetbaugruppe 3 und einem als Magnetanker ausgebildeten Betätigungselement 16 ausgeführt. Die Magnetbaugruppe 3 umfasst einen haubenförmigen Gehäusemantel 3.1, einen Wicklungsträger 3.2, auf welchen eine Spulenwicklung 3.3 aufgebracht ist, und eine Abdeckscheibe 3.4, welche den Gehäusemantel 3.1 an seiner offenen Seite abschließt. Das Ventil 1 kann beispielsweise als Hochdruckschaltventil in einem hydraulischen Bremssystem eines Fahrzeugs eingesetzt werden kann.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, umfasst das dargestellte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Ventils 1 zum Einstellen eines Fluidstroms eine Ventilpatrone 10, welche einen Polkern 14, eine mit dem Polkern 14 verbundene Ventilhülse 12, das innerhalb der Ventilhülse 12 axial beweglich geführte Betätigungselement 16 und ein mit der Ventilhülse 12 verbundenes Ventilunterteil 19 umfasst. Die Ventilpatrone 10 umfasst weiter mindestens eine erste Fluidöffnung 19.1, mindestens eine zweite Fluidöffnung 19.2, eine Vorstufe 20 mit einem ersten Ventilsitz 24 und einem axialbeweglichen ersten Schließelement 26 und eine Hauptstufe 30 mit einem zweiten Ventilsitz 34 und einem axialbeweglichen zweiten Schließelement 36.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist der erste Ventilsitz 24 an einer ersten axialen Durchgangsöffnung 38 des zweiten Schließelements 36 angeordnet. Zudem ist das zweite Schließelement 36 zumindest abschnittsweise in einer Vorstufenhülse 22 angeordnet, wobei der erste Ventilsitz 34 innerhalb der Vorstufenhülse 22 angeordnet ist. Ein Strömungsweg von der ersten Fluidöffnung 19.1 zur Vorstufe 20 führt durch mindestens eine Zuströmöffnung 44 in der Vorstufenhülse 22, welche radial in die Vorstufenhülse 22 eingebracht ist. Zudem ist zwischen einem Betätigungselement 16 und der Vorstufenhülse 12 ein axialer Filterspalt 42 ausgebildet. Hierbei überlappen sich die mindestens eine Zuströmöffnung 44 und der axiale Filterspalt 42 zumindest bereichsweise und bilden gemeinsam einen Filter 40 im Strömungsweg aus. Somit geben eine Breite des Filterspalts 42 eine erste Dimension, und ein Durchmesser der mindestens einen Zuströmöffnung 44 eine zweite Dimension für die zu filternden Schmutzpartikeln 9 vor.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist das zweite Schließelement 36 axial beweglich in der Vorstufenhülse 22 angeordnet. Hier ist zwischen der Vorstufenhülse 22 und dem zweiten Schließelement 36 eine Druckfeder 28 angeordnet, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel als Schraubenfeder ausgeführt ist und das zweite Schließelement 36 in Richtung des Betätigungselements 16 drückt, so dass das erste Schließelement 26 den an der axialen ersten Durchgangsöffnung 38 angeordneten ersten Ventilsitz 24 im unbetätigten Zustand des Ventils 1 abdichten kann. Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist das erste Schließelement 26 im dargestellten Ausführungsbeispiel als Schließkugel ausgebildet und fest mit dem Betätigungselement 16 verbunden. Das zweite Schließelement 36 ragt mit seinem dem ersten Ventilsitz 24 gegenüberliegenden Ende durch eine stirnseitige Öffnung der Vorstufenhülse 22 hindurch.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist das Ventilunterteil 19 als Hülse ausgeführt, in welche ein ringförmige Ventilkörper 32 eingepresst ist. Der Ventilkörper 32 weist eine zweite axiale Durchgangsöffnung 33 mit einem größeren Querschnitt als die erste Durchgangsöffnung 38 im zweiten Schließelement 36 auf. An dieser zweiten Durchgangsöffnung 33 ist der zweite Ventilsitz 34 innerhalb des als Hülse ausgeführten Ventilunterteils 19 ausgebildet. Alternativ kann der zweite Ventilsitz 34 an der in den hülsenförmigen Ventilunterteil 19 eingebrachten zweiten Fluidöffnung 19.2 ausgebildet werden. Über die axiale Bewegung des zweiten Schließelementes 36 kann der zweite Ventilsitz 34 und somit die Hauptstufe 30 geöffnet und geschlossen werden. Das hülsenförmige Ventilunterteil 19 kann vorzugsweise als mehrstufiges Tiefziehteil hergestellt werden. Die Vorstufenhülse 22 und das zweite Schließelement 36 ragen in das Ventilunterteil 19 hinein, so dass das zweite Schließelement 36 mit dem zweiten Ventilsitz 34 dichtend zusammenwirken kann. Das Ventilunterteil 19 weist an seinem freien Ende eine zweite Fluidöffnung 19.2 auf. Das Ventilunterteil 19 ist dabei in einem nicht dargestellten Fluidblock angeordnet. Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, sind mehrere erste Fluidöffnungen 19.1 als Radialbohrungen in eine Mantelfläche des Ventilunterteils 19 eingebracht. Zudem ist im Bereich der ersten Fluidöffnungen 19.1 ein Radialfilter 5 angeordnet, welcher größerer Schmutzpartikel zurückhalten kann. Das Ventil 1 kann über eine Verstemmscheibe 7 im Fluidblock verstemmt werden.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist die Vorstufenhülse 22 an ihrem offenen Ende im dargestellten Ausführungsbeispiel fest an einen Verbindungsbereich 16.1 des Betätigungselements 16 aufgepresst. Alternativ kann die Anbindung der Vorstufenhülse 22 an den Verbindungsbereich 16.1 des Betätigungselements 16 als Schweißung oder Gewindeverband ausgeführt werden. Der axiale Filterspalt 42 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als umlaufende Abstufung an einem Endabschnitt des Verbindungsbereichs 16.1 des Betätigungselements 16 ausgeführt. Zudem sind mehrere Zuströmöffnungen 44 axial in Höhe des Verbindungsbereichs 16.1 als Radialbohrungen in die Vorstufenhülse22 eingebracht und münden in den umlaufenden axialen Filterspalt 42.
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Bei einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist der axiale Filterspalt 42 als Axialnut in den Verbindungsbereich 16.1 des Betätigungselements 16 eingebracht. Daher wird bei mehreren in die Vorstufenhülse 22 eingebrachten Zuströmöffnungen 44, jeweils ein als Axialnut ausgeführter Filterspalt 42 mit einer der Zuströmbohrungen 44 ausgerichtet, um einen korrespondierenden gemeinsamen Filter auszubilden.
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Wie aus 1 und 2 weiter ersichtlich ist, ist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein mit der Zuströmöffnung 44 überlappender Endbereich des axialen Filterspalts 42 als Zuführschräge 46 ausgeführt, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Strömungsumlenkung um ca. 90° bewirkt. Zudem dient die Zuführschräge 44 als Einführschräge für die Montage der Vorstufenhülse 22.
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Wie aus 1 weiter ersichtlich ist, ist die Ventilpatrone 10 mit einem polkernseitigen Ende zumindest teilweise in die Magnetbaugruppe 3 eingeführt, wobei ein oberes Ende der Magnetbaugruppe 3 am Polkern 14 anliegt und ein unteres Ende der Magnetbaugruppe 3 an der Ventilhülse 12 anliegt. Die Magnetbaugruppe 3 erzeugt durch Bestromen der Spulenwicklung 3.3 ein Magnetfeld, welches das als Magnetanker ausgeführte Betätigungselement 16 gegen die Kraft einer Rückstellfeder 17 bewegt. Ein Magnetfluss des erzeugten Magnetfelds verläuft durch den Polkern 14 über den Arbeitsluftspalt 18 in das Betätigungselement 16. Im dargestellten unbestromten Zustand ist zwischen dem Polkern 14 und dem Betätigungselement 16 ein Luftspalt 18 ausgebildet. Zudem ist zwischen dem Polkern 14 und dem Betätigungselement 16 die Rückstellfeder 17 angeordnet, welche im unbestromten Zustand das erste Schließelement 26 mittels des Betätigungselements 16 in den ersten Ventilsitz 24 drückt. Dabei ragt das Betätigungselement 16 mit einem Verbindungsbereich 16.1 abschnittsweise in die Vorstufenhülse 12 hinein, in welcher die Vorstufe 20 bzw. der erste Ventilsitz 24 angeordnet ist. Durch Bestromen der Spulenwicklung 3.3 wird mittels des Polkerns 14 ein Magnetfeld erzeugt, welches das als Magnetanker ausgeführte Betätigungselement 16 gegen die Kraft der Rückstellfeder 17 in Richtung des Polkerns 14 bewegt bis das Betätigungselement 16 den Luftspalt 18 bis zum Anliegen am Polkern 14 überbrückt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Rückstellfeder 17 als Schraubenfeder ausgeführt. Zwischen dem Polkern 14 und dem Betätigungselement 16 kann noch eine nicht dargestellte Dämpfungsscheibe angeordnet werden. Diese hat die Aufgabe, gegen Ende des Hubes die Auftreffgeschwindigkeit des Betätigungselements 16 auf den Polkern 14 zu verlangsamen und dadurch den Schaltschlag zu reduzieren.
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Über die mindestens eine erste Fluidöffnung 19.1 kann das Ventil 1 mit einem Primärkreis des Bremssystems, wie beispielsweise mit einem Hauptbremszylinder, verbunden werden, in welchem ein erster Druck P1 herrscht. Über die mindestens eine zweite Fluidöffnung 19.2 kann das Ventil 1 mit einem Sekundärkreis des Bremssystems, wie beispielsweise mit einer Pumpeneinrichtung, verbunden werden, in welchem ein zweiter Druck P2 herrscht.
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Während des Betriebs können mit dem dargestellten Ventil 1 zwei Strömungsrichtungen realisiert werden. In einem ersten Betriebsfall (Rückwärtsüberströmen) herrscht im Sekundärkreis, welcher mit der zweiten Fluidöffnung 19.2 verbunden ist, ein höherer Druck P2 als im Primärkreis, welcher mit den ersten Fluidöffnungen 19.1 verbunden ist. Durch Bestromen der Magnetbaugruppe 3 wird die Hauptstufe 30 geöffnet und das zweite Schließelement 36 vom zweiten Ventilsitz 34 abgehoben, so dass Fluid von der zweiten Fluidöffnung 19.2 über die Hauptstufenöffnung und den Radialfilter in den Primärkreis strömt. Der Radialfilter 5 verhindert, dass größere Schmutzpartikeln einen Weg nach draußen in den Primärkreis finden. Diese Schmutzpartikel 9 bleiben im Ventilinneren am Radialfilter 5 hängen.
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In einem zweiten Betriebsfall (Normalbetrieb) wird bei einem definierten, durch den Primärkreis (Hauptbremszylinder), erzeugten Druckbereich, und einer bestromten Magnetbaugruppe 3, nur die Vorstufe 20 des Ventils 1 geöffnet. Das Fluid fliest somit von den ersten Fluidöffnungen 19.2 durch die Vorstufe 20 in Richtung zweite Fluidöffnung 19.1. Dadurch werden die im Ventil 1 am Radialfilter 5 befindlichen Schmutzpartikel von der Strömung mitgenommen. Aufgrund der Systemanforderungen und der Ventilauslegung weist die Vorstufe 20 bzw. die Durchgangsöffnung 38 im Bereich des ersten Ventilsitzes 24 eine kleinen Durchmesser und einen geringen Hub auf. Aus diesem Grund könnten größere Schmutzpartikel 9 ein Klemmen der Vorstufe 20 bzw. ein Verstopfen der Durchgangsöffnung 38 verursachen. Dies könnte zu einem Funktionsausfall des Ventils 1 führen. Durch Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung bleiben diese größeren Verunreinigungen bzw. Schmutzpartikel 9 jetzt außerhalb der Vorstufenhülse 22 in oder vor den Zuströmöffnungen 44 liegen und werden bei der nächsten Betätigung des Ventils 1 wieder herausgespült. Dadurch kann ein Funktionsausfall des Ventils 1 in vorteilhafter Weise verhindert werden. Kleinere Schmutzpartikel können zwar den Radialfilter 5 und die Zuströmöffnungen 44 und den axialen Filterspalt passieren, sind aber für die Vorstufe 20 bzw. das Ventil 1 aufgrund der Auslegung bezüglich der Schmutzanfälligkeit nicht kritisch.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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