Rachmaninoff: Piano Concerto No. 3 (Live from the 2022 Cliburn Competition)

Im Jahr 2022 wurde der koreanische Pianist Yunchan Lim mit dieser schillernden Darbietung eines der körperlich anspruchsvollsten Konzerte des Repertoires zum jüngsten Gewinner der Van Cliburn International Piano Competition. Es war diese Aufführung, die den damals 18‑Jährigen auf Anhieb bekannt machte. Der Auftakt ist, wie zu erwarten, trügerisch zurückhaltend, und Lim spielt das russisch‑orthodoxe, choralartige Thema mit einer patrizischen Ruhe, die an Rachmaninows eigenen Vortragsstil erinnert. Man hat gerade noch Zeit zu bewundern, wie das Fort Worth Symphony Orchestra unter der Leitung von Marin Alsop (Vorsitzende der Wettbewerbsjury) geschickt Rachmaninows reiche Farbenpracht verbindet – da wechselt Lim bereits zu einem Tempo, das umso bemerkenswerter ist, da er jede Note und Phrase deutlich artikuliert. Die Klarheit seiner brillanten Technik, die stets dem Ausdruck der Musik dient, kommt in der epischen Kadenz noch deutlicher zum Vorschein. Doch auch dem betörenden Thema, das Rachmaninow unmittelbar vor und nach dieser bemerkenswerten Episode präsentiert, wird Lim voll und ganz gerecht. Im zweiten Satz vermittelt Lim ebenso eine tröstliche und angemessene Wärme. Im Finale präsentiert er sich in einer noch beeindruckenderen Form – sei es beim rasanten Beginn oder in der schillernden Passage unmittelbar vor dem choralartigen Thema, dem emotionalen Herzstück dieses Satzes. Lim bringt dies mit einem wohlverdienten Gefühl der Vollendung zum Ausdruck. Kein Wunder, dass das Publikum am Ende in Ekstase ausbricht.