Ein Wort reicht beinah, um Borges zu beschreiben; es ist eben dieses Wort, dem er sein ganzes Leben quasi gewidmet hat: Faszination. Wer einmal seine Essays liest (Inquisitionen, dem verspreche ich: Es wird sich ihm eine neue Welt auftun. Borges, der Vielleser par excellence, hat dort seinen ganzen Wissensfundus in anregende und beinah augenzwinkernd schöne Literatur verpackt und schafft es immer wieder, einen über das Unmögliche und Mögliche von Literatur, Mensch und Universum in Staunen zu versetzten.
Seine Erzählungen sind noch mal eine andere Art von Prosa. Zwar ist auch in ihnen die knappe, wohldurchdachte Erzählkunst, gepaart mit einer Art bedächtigem Esprit, zu finden, doch sind Borges Erzählungen ungleich verschlüsselter, und gerade wenn man sie seinen vollendeten Essays gegenüberstellt, wirken sie fast schon etwas fragmentarisch, vor allem in der Wirkung.
Doch darf man das nicht als Tadel verstehen. Denn durch diese ihre Wesensart gewinnen seine Erzählungen eine neue Dimension - und wenn es etwas gibt, was die borgesschen Erzählungen nicht nur lesenswert, sondern einzigartig macht, so ist es diese Dimension. Es ist diese Kunst, uns das Phantastische vorzuführen, das ganz und gar Symbolische und es so gekonnt mit dem Dasein der Literatur und also auch des Lesers zu verbinden, dass man beinahe mit einem aufwallenden Freudenschrei und gleichzeitig mit wachsendem Unbehagen jeden dieser Texte liest.
Was ich persönlich an Borges sehr schätze (und ich glaube, wen er begeistern soll, der müsste vielleicht auch dafür empfänglich sein) ist seine Art das unkonventionell Abstrakte in etwas Faszinierendes und Anregendes zu verwandeln. Immer wenn ich Borges lese, weiß ich, dass ich nicht nur imaginativ, sondern auch mental und intuitiv, ja fast auch physisch, gefordert werde. Borges, könnte man sagen, ist ein allumfassendes Leseerlebnis; und ich, der ich damit vielleicht übertreibe, würde sogar sagen: er ist eine universelle Erfahrung.
Inhalt:
Der Unsterbliche (aus "Das Aleph")
Tlön, Uqbar, Orbis Tertius (aus "Fiktionen)
Die kreisförmigen Ruinen (aus "Fiktionen)
Die Bibliothek von Babel (aus "Fiktionen)
Der Süden (aus "Fiktionen)
Die Begegnung (aus "David Brodies Bericht")
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Die Bibliothek von Babel Paperback – Import, 1 Jan. 1974
German edition by
Jorge Luis Borges
(Author),
Jose A. Friedl Zapata
(Editor)
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- LanguageGerman
- PublisherReclam Philipp Jun.
- Publication date1 Jan. 1974
- Dimensions9.5 x 0.7 x 14.7 cm
- ISBN-103150094976
- ISBN-13978-3150094976
Product details
- Publisher : Reclam Philipp Jun.
- Publication date : 1 Jan. 1974
- Language : German
- ISBN-10 : 3150094976
- ISBN-13 : 978-3150094976
- Item weight : 50 g
- Dimensions : 9.5 x 0.7 x 14.7 cm
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TimoReviewed in Germany on 8 October 2011
5.0 out of 5 stars Faszination.
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Karl- Heinz OberschmittchenReviewed in Germany on 4 May 2015
5.0 out of 5 stars Herzlichen Dank
Vielen lieben Dank, das Buch hat die beschriebene Qualität und ist innerhalb kürzester Zeit dagewesen! Jederzeit wieder! Liebe Grüße, Karl- Heinz.
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awoReviewed in Germany on 25 July 2021
4.0 out of 5 stars Intellektuell anspruchsvoll mit überraschend aktuellen Bezügen
Ein schmaler Reclam-Band mit einem Umfang von 82 Seiten, der es in sich hat: Borges ist ein rätselhafter Autor fast von der Dimension eines Kafka. Ich habe die 1974 erstmalig erschienene Ausgabe in der heutigen "postfaktischen" Zeit wieder gelesen und dabei erschien mir die Erzählung "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" geradezu wie eine prophetische Vorankündigung heutiger Erfindungen "alternativer Wirklichkeiten". Insgesamt enthält die Ausgabe 6 Erzählungen und ein Nachwort von José a Friedl Zapata.
In der ersten Erzählung unter dem Titel "Der Unsterbliche" ist der Ich-Erzähler ein römischer Militärtribun. der die Stadt der Unsterblichen findet und selbst unsterblich wird. 1950 stirbt er doch, da er sich an einem Dorn infiziert.
Die zweite Erzählung ist die oben bereits Erwähnte. Darin erfindet eine Geheimgesellschaft eine Welt und gibt diese häppchenweise der realen Welt zur Kenntnis. Die neue Weltsicht steht in der Nachfolge von "dialektischen Materialismus, Antisemitismus, Nazismus, die die Menschen betörten" (S.39) und wird, der düsteren Prognose des Erzählers zufolge, die Wissenschaften verdrängen.
Auch die Erzählung "Die kreisförmigen Ruinen" steht in der Reihe derer, die Wirklichkeiten erfinden. Der Hauptprotagonist, einfach als "er" bezeichnet, oder auch als Fremdling oder Magier, schafft es, einen Menschen zu träumen und zu erschaffen. Als er am Ende in eine Feuersbrunst gerät und bemerkt, dass diese ihm nichts anhaben kann, weiß er, dass er selbst nur von einem Anderen erträumt worden ist.
In der titelgebenden Erzählung "Die Bibliothek von Babel" wird die Bibliothek, wie gleich zu Anfang deutlich wird, mit dem Universum gleichgesetzt. Borges hat den Idealismus konsequent zu Ende gedacht. In den vier ersten Erzählungen dieses Bandes ist die empirische Welt nur eine menschliche Erfindung. Borges wird deshalb im Nachwort als Schüler Schopenhauers charakterisiert ("Die Welt als Wille und Vorstellung").
Von den ersten vier labyrinthischen Erzählungen und ihren Gedankenwelten heben sich die letzten beiden, insbesondere die fünfte, deutlich ab. Während die ersten vier universell sind, haben die fünfte und sechste Argentinien zum Schauplatz. Beide erinnern mich über alle Maßen an den kurzen Roman "Chronik eines angekündigten Todes" (1981) von Gabriel Garcia Marquez. In ihnen waltet eine fatale Schicksalsmacht.
Beide Erzählungen spielen im Gaucho-Milieu und haben tödliche Messer-Zweikämpfe zum Gegenstand. Nachdem Maneco Uriarte seinen Widersacher getötet hat, bat er ihn, "er möge ihm verzeihen. Schluchzte hemmungslos. Was er soeben verübt hatte, überstieg ihn" (S.70). Er bereute "die Ausführung einer unsinnigen Tat".
Die beiden letzten Erzählungen sind näher am traditionellen Typ von Erzählungen, eher realistisch, während die ersten vier deutlich der fantastischen Literatur zuzurechnen sind. Sie nähern sich dem Typ einer philosophischen Abhandlung an und sind deshalb nicht ganz leicht zu lesen. Dem, der die intellektuelle Herausforderung mag, empfehle ich die Lektüre. Ich bewerte die Ausgabe mit vier Sternen. Vielleicht sollte für künftige Auflagen ein aktuelleres Nachwort geschrieben werden.
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Angela PfeifferReviewed in Germany on 18 June 2024
3.0 out of 5 stars Sehr kleine Schrift!
Dieses Exemplar ist nur für Menschen geeignet, die über eine ausgezeichnete Sehkraft verfügen!
Klein und handlich, passt in jede Jackentasche. Aus zweiter Hand auch sehr günstig!